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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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des Zimmers waren zwei Löcher, als seien Brandbomben explodiert.
    Die gleichen Löcher fand James in den beiden Räumen, die Mike für gewöhnlich bewohnte. Weder Mike noch seine xoanische Frau waren zu Hause.
    Da erst kam ihm zum Bewußtsein, daß Anne fehlte.
    Eine furchtbare Angst und Wut packte ihn. Wenn sie diesen politischen Fanatikern in die Hände gefallen war …! Es war nicht auszudenken. Wo war Mike? Wenn er ihn wenigstens bei sich hätte!
    Libra!
    Nur dieser geheimnisvolle Ort irgendwo in der Steinwüste konnte Antwort auf alle seine Fragen geben. Wer aber führt ihn nach Libra?
    Xola! Hatte er Xola nicht den Inhalt des Hilferufes mitgeteilt, den Jules in den Äther gesandt hatte? War der Herrscher ihm nicht gewissermaßen zu Dank verpflichtet?
    Und dann fiel ihm noch ein Name ein: Mla Ga!
    Mla Ga wohnte nicht weit von ihnen entfernt.
    Aber er war nicht zu Hause.
    Seit drei Tagen war er spurlos verschwunden.
     
    Jules hatte kaum drei Tage in der Funkzentrale von Libra zugebracht, als sich ihm die Gelegenheit bot, einen Funkspruch, getarnt als Störgeräusch, durchzugeben. Lange genug sendete er danach den eintönigen Summton, um sicherzugehen, daß man seinen Standort anpeilen konnte, falls einer der Freunde den Spruch hören sollte.
    Er wußte nicht, ob seine Aktion Erfolg hatte oder nicht. Von mißtrauischen Arbil-Anhängern bewacht, arbeitete er weiter in der Experimentalisation für Ultralichtwelle und bekam einen Einblick in die Fortschritte, die man hier gemacht hatte. Mit stiller Wehmut dacht er an seinen heimatlichen Radioladen. Er könnte ihn hier auf den Schrott werfen. Aber einmal wieder auf der Erde, würde er sich an einige Dinge erinnern können, die er hier sah. Etwa an das Lichtwellenzyklotron, mit dem man versuchte, den Radio wellen eine mehrfache Lichtgeschwindigkeit zu geben. Gar nicht einmal so dumm, die Idee.
    Einer der Eidechsenmänner kam in seine Nähe und betrachtete mißtrauisch seine Hände, mit denen er an einer Spulenwicklung arbeitete. Jules tat, als sähe er den heimlich Beobachtenden nicht, und sortierte den Draht. Der Wächter – etwas anderes war er nicht – ging weiter. Anscheinend gab es hier noch mehr Gefangene, obwohl Jules noch nichts davon bemerkt hatte.
    Als der vierte Tag zur Neige ging, brachte man ihn vor Arbil.
    „Man hat mir berichtet, daß du gute Fortschritte machst und bereits meinen Leuten einige brauchbare Ratschläge gegeben hast. Wenn du so weitermachst, bin ich bereit, dir eine größere Bewegungsfreiheit zuzugestehen, als bisher. Du kannst sogar unser Verbündeter werden, wie es schon einige Menschen deiner Art sind. Nun, was meinst du dazu?“
    Jules überlegte fieberhaft. Wenn er ablehnte, würde er der Sache seiner Freunde auch nichts nützen. Dann schon lieber …
    „Ich bin einverstanden“, sagte er vorsichtig. „Aber ich wäre dir dankbar, wenn du mich wissen ließest, wie es meinen Freunden geht.“
    „Ich weiß nicht, was sie tun und wo sie sind.“
    „So habt ihr nur mich gefangen?“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Du bist für uns brauchbar.“
    Jules konnte sich von dieser Stunde an frei bewegen, was ihm aber nicht viel half, da er das Tal niemals verlassen konnte, ohne entdeckt zu werden. Mola erwartete ihn. Ihr tat ihr Verrat an dem Erdenmenschen leid; aber ihr Bruder hatte es befohlen, und da gab es kein Weigern. Jules schien noch nicht einmal bemerkt zu haben, daß er bei seinem Lockvogel wohnte. Liebe macht blind; das war es wohl.
    Zwei Tage später verließen die Eidechsenmänner die geheime Stadt. Nur wenige blieben zurück, um die wissenschaftlichen Einrichtungen zu bewachen und auf die Gefangenen zu achten. Jules nutzte die Gelegenheit, sich ein wenig umzusehen. Man hinderte ihn nicht, durch die Straßen zu gehen und mit den Menschen zu reden, von denen manche ihren Heimatplaneten noch niemals gesehen hatten. Man fragte ihn aus, und Jules schloß schnell Freundschaft mit seinen Leidensgenossen. Von einer Flucht oder gar einer Überwältigung der Wachen wollte allerdings keiner von ihnen etwas wissen. Das hatte man bereits vor Jahren einmal versucht, und die Strafe war hart und furchtbar gewesen. Alle Überredungskünste Jules’ halfen nichts. Man blieb bei der Auffassung, sich gegen das Schicksal nicht auflehnen zu können.
    Da sah Jules zum ersten Male das kleine Gebäude, vor dem zwei Posten mit Todesstrahlern standen. Unwillkürlich blickte er auf das Dach. Nein, das war nicht etwa eine Sendestation! Was aber war es

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