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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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protestierte.
    „Eben hast du noch gesagt, wir benötigen keine Wache.“
    „Stimmt. Aber mir fiel ein, daß es doch besser ist, wenn du hierbleibst. Möglich, daß du uns etwas bringen kannst, was wir unvorhergesehen noch benötigen. Dazu muß Walt den Sender mitnehmen.“
    „Trage ich gern, wenn Miß Jane nicht mitgehen darf“, sagte dieser und grinste sie dabei unverschämt an.
    Die dicken Pelze waren schnell angezogen und die Sauerstoffgeräte auf den Rücken geschnallt. Kennedy nahm den kleinen Sender und eine Pistole, Hal und Haller je eine Pistole und ein Gewehr. Der Biologe konnte es sich jedoch nicht verkneifen, eine riesige Botanisiertrommel umzuhängen, was Kennedy zu der Bemerkung veranlaßte:
    „Wollen Sie Frischgemüse zu Mittag?“
    „Ich glaube kaum, daß wir hier etwas finden werden“, warf Hal dazwischen und dachte an die scheinbar endlose Wüste. Vielleicht lag hinter ihr einer der umstrittenen Kanäle, wo es wohl auch Vegetation geben mochte.
    Jane wartete, bis sich die Tür zur Luftschleuse geöffnet hatte, ehe sie sich Hal mit einem leisen Aufschrei an den Hals warf. Haller und Kennedy waren schon in der kleinen Druckkammer verschwunden und warteten dort auf Hal, der versuchte, seine Braut zu trösten.
    „Keine Angst, Kleines! Kann ja nichts passieren. Bisher warst du doch so tapfer.“
    „Bisher waren wir auch zusammen“, schluchzte das Mädchen.
    „Wir bleiben doch auch weiterhin zusammen – durch das Funkgerät. Wir kommen doch in ein oder zwei Stunden zurück, vielleicht schon eher.“
    „Sei vorsichtig; versprich mir das!“
    „Gern. Wir werden schon vorsichtig sein, keine Sorge!“
    „Was soll ich machen, wenn euer Sender nicht funktioniert?“
    „Warum soll er nicht funktionieren?“
    „Man kann doch nicht wissen, ob hier womöglich völlig andere Bedingungen herrschen. Vielleicht können sich die Funkwellen gar nicht fortpflanzen – oder so was.“
    „Unsinn! Sobald wir das Schiff verlassen haben, machen wir einen Versuch. Dann sehen wir ja, ob es klappt.“
    Er schob sie sanft von sich und schlüpfte in die Schleuse, in der seine beiden Kameraden schon auf ihn warteten.
    Fünf Minuten später schwang die Außenluke auf, und die eisig kalte Luft des Mars umfing die Männer. Sie atmeten die Luft, die zwar kalt, aber wunderbar frisch war. Hal konnte feststellen, daß man einige Minuten lang ohne Sauerstoffgerät auskommen konnte.
    Die dünne Luft leitete den Schall nur schwer, und man mußte laut reden, um sich überhaupt verständlich zu machen.
    „Schalte den Sender ein, Walt, und versuche, Verbindung mit Jane aufzunehmen“, sagte Hal.
    Walt Kennedy schüttelte den Kopf, tat aber, wie Hal verlangt hatte.
    Der Sender arbeitete einwandfrei, und Hal spürte eine gewisse Erleichterung. Dann fiel sein Blick auf den sandigen Boden, und er verstand plötzlich, warum die Gesamtenergie des Generators in der vergangenen Nacht abgeleitet worden war.
    Der vermeintliche Wüstensand war eine Art Eisenstaub!
    Kein Wunder, daß die Elektrosperre alles verbraucht hatte! Der Boden wirkte als einmalig guter Leiter.
    „Los, gehen wir!“ forderte der Biologe ungestüm und klopfte auf seine Botanisiertrommel. Hal nickte.
    „Gehen wir!“
    Das war weiter nicht schwierig; denn die geringere Gravitation machte sich angenehm bemerkbar. Sie wogen nur noch ein Drittel von dem, was sie auf der Erde an Gewicht gehabt hatten.
    Besonders Kennedy freute sich darüber.
    „Feine Sache! Ich hatte schon Angst, daß mir der Sender zu schwer werden könnte. Wie ist das übrigens hier mit der Schießerei?“
    „Das Geschoß wird weiter fliegen, nehme ich an“, sagte Hal.
    Schweigend stapften sie durch den weichen „Sand“. Sie hatten nur das eine Ziel: Die Düne da vorn mußte erstiegen werden. Von dort aus hatte man sicher einen herrlichen Weitblick.
    Sie wurden nicht enttäuscht.
    Die Erhebung, auf der sie standen, war sicherlich nicht besonders hoch; aber trotzdem konnten sie bis zu dem leicht gerundeten Horizont sehen. Weder Berge noch diesige Luft behinderten die Fernsicht.
    Schnurgerade verlief in der Ferne ein fast zwei Kilometer breiter Kanal. Er führte nur in der Mitte ein wenig Wasser, aber man konnte leicht erraten, daß er einst voll des unentbehrlichen Nasses gewesen war. Zu beiden Seiten des Kanals erstreckten sich kilometerweit grüne Wiesen und Flächen mit kleinem, verkrüppeltem Gebüsch. Moos und Flechten erweckten den Eindruck einer regelmäßigen Tundralandschaft.
    Hal hörte

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