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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Start?“
    „Nein! Vor dem Nichtstartenkönnen!“
    Damit schritt Hal in Richtung des Plateaus davon, und Mankow folgte ihm kopfschüttelnd und sichtlich beunruhigt.
    Langsam und fast ängstlich legte Hal den roten Hebel der Zündvorrichtung für das Anwärmeaggregat um und wartete auf das kraftvolle Summen der Vorkammern.
    Was da kam, war zwar ein Summen, aber nicht das Summen, das hätte kommen müssen. Zögernd und fast unhörbar brummte es im Innern des Schiffsleibes, und Hal wußte in derselben Sekunde, daß nun die Stunde gekommen war, von der er wußte, daß sie kommen mußte.
    Nur: warum?
    Warum zündeten die Vorkammern nicht? Wo war die Energie geblieben? Was war mit dem Treibstoff geschehen, der noch unverbraucht in den Tanks ruhte? Warum funktionierte der Gravitationsneutralisator nicht?
    Fragen über Fragen, die er nicht beantworten konnte.
    Mankow verlor für einige Sekunden die Nerven und überschüttete Perkins mit Vorwürfen. Hal gab keine Antwort. Er fühlte sich irgendwie doppelt schuldig. Erstens deshalb, weil er noch niemals von dem gesprochen hatte, was er von Smith erfahren hatte, und zweitens besonders darum, weil er Mankow noch nichts von dem Schwund der Radioenergie erzählt hatte.
    Vielleicht hätte man noch früh genug starten können, ehe die Energie endgültig aufgebraucht worden war.
    Aufgebraucht? Von wem aufgebraucht?
    Wie ein Blitz durchzuckte ihn eine Erinnerung.
    Er entsann sich der ersten Nacht auf dem Mars. Er entsann sich der plötzlichen Kälte, die im Schiff geherrscht hatte, und des roten Eisensandes, der die gesamte Energie der Elektrosperre abgeleitet hatte. Natürlich! Das hier mußte etwas Ähnliches gewesen sein.
    Nur, wie konnte die Kraft des Treibstoffes aus den isolierten Tanks abgeleitet werden? Das war selbst mit ausgeklügelten technischen Hilfsmitteln eine fast aussichtslose Angelegenheit.
    Hilflos sann Hal vor sich hin.
    Mankow schwieg endlich und ließ sich in einen der Sessel sinken. Er gab es auf, einen Mann zu beschimpfen, der nicht zuhörte.
    Das letzte leise Summen war verstummt, obwohl Hal die Zündvorwärmer noch nicht abgestellt hatte. Nicht das leiseste Vibrieren war noch zu spüren, und beide Männer wußten instinktiv, daß das ganze Raumschiff nichts anderes mehr war, als eine tote, nutzlose Metallhülle, höchstens noch als Notzuflucht bei Gewitter oder Regen zu verwerten. Oder als Unterkunft für den Winter.
    Hal kam aus seinem Sitz hoch, ging schwerfällig zu dem Russen hinüber und legte diesem die Hand auf die Schulter.
    „Komme mit mir, Mankow! Wir müssen es den anderen sagen.“
    Mankow erhob sich langsam, und ein harter Zug flog kurz über sein scharfes Gesicht. Dann griff er Hals Arm.
    „Ich fürchte, nun sind wir erst recht Freunde fürs Leben geworden“, sagte er und lächelte auf einmal.
    Hal machte es kurz und schmerzlos. In wenigen Minuten hatte er die im Lager Verbliebenen um sich versammelt und eröffnete ihnen die Tatsache, daß ihnen der Weg zurück zur Erde für immer versperrt wäre, wenn es nicht doch noch gelänge, einen Ausweg zu finden. Völlig aussichtslos sei das nicht, da ihm der Grund für die plötzliche Wertlosigkeit des Treibstoffes noch nicht klar sei. Immerhin müsse man mit dem Schlimmsten rechnen, was andererseits wieder nicht ausschlösse, wenigstens in Frieden und Freiheit das Leben zu beschließen.
    Pawlowa Tschenkowska sah Mankow lange an, und ein vorsichtiges scheues Lächeln huschte über ihre Züge. Es war wie eine stille, nicht ausgesprochene Hoffnung. Mankow mußte es bemerkt haben; denn er lächelte zurück. Lin Fuu schaute nachdenklich der sinkenden Sonne nach und blickte dann zu den Kaninchenställen hinüber. Man konnte seine Gedanken fast erraten. Ganz so hoffnungslos waren diese nicht.
    Jane Weißfeld war zu Hal getreten und schaute ihn fest an.
    „Es gibt keine Rettung für uns?“ fragte sie ihn ernst.
    „Es kommt ganz darauf an, was du als ‚Rettung’ bezeichnest“, betonte Hal bedeutungsvoll. „Besser ein Leben auf dem Mars, als der Tod im Weltraum. Wir können unter gewissen Umständen noch froh sein, diesen verhältnismäßig guten Platz gefunden zu haben. Ein Gebirge mit viel Schutz, ein nie austrocknender See mit trinkbarem Wasser, eine fast unübersehbare Tundra mit eßbaren Kaninchen – auch wenn Walt sich darüber aufregt – und: das Raumschiff mit seinen Vorräten für mehr als ein irdisches Jahr, also bis zum Herbst hier.“
    „Mein Vater“, erinnerte sie leise. „Was wird

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