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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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»Will keine Schwierigkeiten nich haben ...« Er nahm Heather am Arm und zog sie weiter, und sie tat ihr Bestes, um genauso taumelig zu gehen wie er. »Such nur'n Drink, sonscht nix nich«, brummte er, als sie an dem Mann vorübergingen. Dann, gerade als sie mit ihm auf gleicher Höhe waren, schien Keith zu stolpern und prallte mit dem anderen zusammen. Der Mann erschrak, wich instinktiv aus und riss die Waffe hoch, um Keith abzuwehren. Im nächsten Moment hob Keith das Bein und trat dem Mann mit seinem schweren Schuh voll in die Genitalien.
    Von einem Schmerz gepackt, der so qualvoll war, dass sich ihm nur ein erstickter Laut entrang, krümmte sich der Mann und sackte zu Boden, aber noch im Fallen schlossen sich seine Finger reflexartig fester um das Gewehr. Bevor er jedoch den Boden berührte, hatte Keith seine Waffe aus dem Hosenbund gerissen und dem Mann damit gegen die Schläfe geschlagen. Ein Schauder durchlief ihn, und im nächsten Moment lag er lang ausgestreckt da. Sein ganzer Körper zitterte kurz, dann lag er still. Aus einer klaffenden Kopfwunde sickerte Blut.
    Entsetzt starrte Heather den gekrümmten Körper an. »Ist er – tot?«
    »Glaub nicht«, brummte Keith, der schon vor dem Mann kniete und seine Taschen durchsuchte. »Aber er wird eine Weile schlafen – es ist nicht so wie im Kino, wo sie schon nach zwei Minuten zu sich kommen und wieder anfangen, Menschen zu jagen.« Er holte die Brieftasche des Mannes heraus, steckte sie in die Tasche, zog ihm den Rucksack von den Schultern und reichte ihn Heather. Als Letztes nahm er den geflochtenen Nylongürtel des Betäubten und fesselte ihm Hände und Füße hinter dem Rücken. »Nur für den Fall, dass er wach wird«, sagte er, hob das Gewehr auf und spähte in die beiden sich kreuzenden Gänge. In der Dunkelheit war nichts, zumindest soweit er es sehen konnte. Er nickte in die Richtung, in die der Mann unterwegs gewesen war. »Wenn du keine bessere Idee hast, dann scheint mir, wir sollten dahin gehen, wohin er wollte.«
    Heather schaute auf den Bewusstlosen hinunter, der auf dem dreckigen Boden lag. »Wie, wenn jemand ihn findet?«
    »Dann werden sie wissen, dass es nicht so leicht sein wird, wie sie dachten.«
    Als sie sich in Bewegung setzten, betastete Heather den Rucksack. »Sollten wir nicht mal da reinschauen?«
    »Das werden wir«, versicherte Keith ihr. »Aber falls ein paar Freunde dieses Bastards auftauchen, möchte ich nicht erklären müssen, was ich getan habe.« Er wandte sich ab und drang tiefer in den Tunnel ein. Heather folgte ihm.
     
    Schon Sekunden nachdem Keith dem Mann seine Waffe gegen den Schädel geschlagen hatte, witterte die erste Ratte das Blut, und kaum waren Keith und Heather in die Dunkelheit eingetaucht, näherte sich ein weiteres halbes Dutzend dem reglosen Körper.
    Sie näherten sich vorsichtig, denn sie wussten, dass diese großen Tiere gefährlich sein konnten, aber als sie näher huschten und der Körper sich nicht bewegte, wurden sie mutiger.
    Zwei krochen dicht genug heran, um an dem Blut zu schnuppern, tauchten die Zunge in die warme, salzige Flüssigkeit.
    Drei weitere gesellten sich zu ihnen.
    Bald kamen noch vier aus dem Dunkel, und eine ließ sich von einem Sims fallen, auf dem sie sich versteckt hatte, als der Mann gekommen war.
    Zuerst begannen sie seine Finger zu benagen, und als er sie nicht wegzog, wagten sie sich schnell an Arme und Gesicht, an Beine und Torso. Dann, als Haut und Fleisch weggerissen waren und die inneren Organe offen lagen, begannen Kakerlaken und Ameisen auszuschwärmen, um an dem Festmahl teilzunehmen.
    Als der Mann in der Tarnkleidung starb, hatten die gierigen Kreaturen der Finsternis schon fast ein Viertel seines Körpers weggenagt.
    Er war in den letzten Minuten seiner Qualen bei Bewusstsein.
    Bei Bewusstsein, aber er schrie nicht.
    Seine Stimmbänder waren schon weggefressen.

34. Kapitel
    »Der Mann wird sterben, nicht wahr?«
    Heather und Keith waren sehr rasch gegangen, seit sie den Mann bewusstlos im Dreck liegen gelassen hatten; beide merkten sich jede Biegung, zählten lautlos ihre Schritte. Eben war Keith stehen geblieben, kurz vor einem der Lichtkegel, die von den weit auseinander liegenden Birnen in der niedrigen Decke des Versorgungstunnels auf den Boden fielen. Sein Körper hatte vor Anspannung leicht gezittert, und er hatte einen Finger gehoben, um Heather am Sprechen zu hindern. Beide lauschten angestrengt, um zu hören, ob außer ihnen ein Mensch in der Nähe

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