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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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bekam sein Gesicht wieder Farbe, und die Ader auf seiner Stirn, die immer hervortrat, wenn er zornig war, begann zu pochen.
    Er war noch wütender, als Carloyn sich vorgestellt hatte, und sie wappnete sich gegen die Tirade, die gleich über sie hereinbrechen würde. Aber als die Nachricht zu Ende war, sagte er nichts. Stattdessen drückte er auf »replay«, hörte sich die Nachricht noch einmal an und dann noch einmal.
    »Nun?«, fragte Carolyn endlich, unfähig, ihre Angst noch länger zu unterdrücken. »Glaubst du, er könnte es wirklich sein?«
    »Natürlich nicht!«, fauchte er mit einer Stimme, die eisig war vor Wut. »Converse ist tot, also ist es ganz offensichtlich nicht er. Irgendein Irrer findet es offenbar wahnsinnig lustig. Die Frage ist, wer war es? Denn wenn ich es herausfinde ...«
    »Nun, wenn es nicht Jeff ist, dann ist es egal«, fiel Carolyn ihm ins Wort, die hoffte, ihren Mann schnell beschwichtigen zu können, bevor er sich gegen sie wandte. »Warum löschen wir das Zeug nicht einfach? Es gibt keinen Grund, warum Heather es überhaupt hören sollte.«
    Perry sah sie nicht an. »Mach mir einen Kaffee«, sagte er. »Ich kümmere mich darum, und ich werde feststellen, wer das war.«
    Carolyn versuchte gar nicht, ihm zu widersprechen. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass Perry, auch wenn er Unrecht hatte, nicht bereit war, sich zu rechtfertigen.
    »Das ist es, was einen guten D.A. ausmacht«, hatte er ihr einmal erklärt. »Mir ist es verdammt egal, ob die Kerle schuldig oder unschuldig sind. Mein Job ist es, meine Fälle zu gewinnen, und das tue ich auch meistens.«
    »Aber wie, wenn derjenige nichts getan hat?«, hatte Carolyn gefragt.
    Die Verachtung in Perrys Augen, als er ihr antwortete, hatte sie dazu gebracht, sich zu schämen, weil sie die Frage überhaupt gestellt hatte. »Wenn sie nichts getan hätten, wären sie nicht verhaftet worden«, sagte er. »Die Polizisten sind keine Dummköpfe, weißt du.« Und das war das Ende der Diskussion gewesen. Darum huschte Carolyn, um aus der Schusslinie zu kommen, unauffällig hinaus und schloss die Tür hinter sich, während Perry den Anrufbeantworter weiterhin finster anstarrte.
    Als sie gegangen war, griff er nach dem Telefon und wählte aus dem Gedächtnis eine Nummer.
    »Wir haben ein Problem«, sagte er. »Und es muss heute noch gelöst werden.«
    Er legte auf und löschte ohne zu zögern die Nachricht für seine Tochter.
     
    Die endlose Nacht war zu Ende, aber Keith fühlte sich, als habe er kaum geschlafen. Nachdem Heather gegangen war, hatte er sich abwechselnd auf Jeffs Murphy-Bett gelegt oder am Fenster gestanden und in die nie ganz dunkle Nacht von New York City hinausgeschaut. Als es spät wurde, ließ der Verkehr nach, aber ein paar Taxis waren immer auf dem Broadway unterwegs, und über den Gehsteig schlenderten – einzeln, zu zweit oder in kleinen Gruppen – Nachteulen, die unermüdlich von Bar zu Bar zogen.
    Zweimal, als die Wände des Apartments auf ihn einzudringen und ihn zu ersticken schienen, wäre er beinahe selbst noch ausgegangen. Irgendwann gegen halb fünf war er in einen unruhigen Schlaf gefallen und als er jetzt, vier Stunden später, aufstand, wusste er schon, dass an mehr Schlaf nicht zu denken war.
    Und er wusste, was er tun würde.
    Zuerst durchstöberte er das Apartment nach einem Telefonbuch. Er blätterte darin, bis er zum Stichwort Gebrauchtwarenläden kam und notierte sich die Adressen von dreien, die in der Nähe des Apartments zu liegen schienen. Dann nahm er den Telefonhörer und wählte Vic DiMarco an.
    »Ich bin's«, sagte er. »Ich werde dich jetzt um einen großen Gefallen bitten, aber du darfst mich nichts fragen.«
    »Du brauchst mich nicht zu bitten«, antwortete DiMarco.
    »Ich möchte, dass du zu mir nach Hause gehst. In meinem Büro gibt es einen versperrten Schrank – der Schlüssel liegt im Schreibtisch, in der zweiten Schublade rechts, in einem kleinen Kästchen ganz hinten.«
    »Verstanden«, sagte DiMarco. »Was ist in dem Schrank?«
    »Eine Waffe. Eine Achtunddreißiger Automatic. Ich möchte, dass du mir sie bringst.«

27. Kapitel
    Feindselig musterte Jinx die verschlossene Tür, wollte, dass sie sich öffnete und unterdrückte den Wunsch, ihr einen heftigen Tritt zu versetzen. Schließlich machte sie kehrt und setzte sich wieder auf die Treppe, wo sie, mit Unterbrechungen, während der letzten zwei Stunden gesessen hatte. Sie wäre die ganze Zeit sitzen geblieben, hätte Paul Hagen

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