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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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ich dir irgendwie helfen? Ich habe schon oft mit diesen Monstern gearbeitet und kenne ihre Schwächen.» Er sah sie erneut an. Seine Augen schienen über ihren Körper zu fliegen, so als würde er versuchen, Teile von ihr wiederzufinden, die er schon einmal unter intimeren Umständen kennen gelernt hatte. Steven schluckte wie ein hormongesteuerter Schuljunge, schaute in eine andere Richtung, dann wieder zu ihr und blinzelte ein- oder zweimal mit den Augen. Vom Kragen seines schwarzen Poloshirts stieg ein warmes, rotes Glühen in sein Gesicht.
    «Hör mal   … äh   …» Er stockte und musste noch einmal schlucken. «Wenn es dir lieber ist, gehe ich wieder zurück zu meinen Büchern. Ich bin sicher, dass dir auch einer der Bibliothekare helfen kann. Wahrscheinlich sogar besser als ich.»
    O nein, von wegen, Lehrerchen, dachte Natalie und spürte, wie sich ein Lächeln in ihrer Magengrube bildete, das ihren ganzen Körper wärmte, aber kaum den Weg zum Gesicht schaffte. Erneutmachte sich die unerklärliche Anziehung bemerkbar, die Steven schon im Zug auf sie ausgestrahlt hatte, eine Lust, diesen verschämten Mann zu vernaschen und sich an dem außergewöhnlichen Körper zu weiden, der unter seiner bescheidenen, unauffälligen Kleidung steckte. Dabei war er eigentlich gar nicht so schlecht angezogen. In dem Poloshirt, den schwarzen Jeans und der leichten schwarzen Leinenjacke sah er sogar recht cool und schick aus. Der Kontrast zwischen der dunklen Kleidung und der hellen Haut mit den engelsblonden Locken war drastisch und äußerst sexy. Ausgeschlossen, dass er dieses Outfit nicht absichtlich ausgesucht hatte.
    «Nein, schon okay. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir helfen könntest.» Jetzt ließ sie das Lächeln raus, das sie eben in sich gespürt hatte, untersagte sich aber jede Gier darin. Man musste ihn ja nicht gleich verjagen. «Wenn du das Biest zähmen kannst, dann bitte, nur zu.»
    Als Steven einen Stuhl herangeholt und sich Ellenbogen an Ellenbogen neben sie an das Lesegerät gesetzt hatte, war eine gewisse Spannung spürbar. Sie schob ihm das Papier rüber und zeigte auf die zwei Daten, die sie überprüfen wollte. Natalie war regelrecht enttäuscht, als er beim Anblick des
Fontayne’s-
Logos nicht eine Miene verzog.
    Vielleicht hat er ja noch nie von Stella Fontayne gehört, dachte sie, als er eine lange, sorgfältig manikürte Hand auf den Griff des Schiebers legte und anfing, den Mikrofiche durchzuscrollen. Vielleicht wusste man im Reich der Akademiker ja nicht einmal, was eine Dragqueen war.
    Wie durch ein Wunder schien Steven bestens mit dem Lesegerät umgehen zu können. Natalie fühlte sich geradezu hypnotisiert – nicht von dem, was da auf dem Bildschirm erschien, sondern von der feinen Präzision, mit der Steven den Apparat bediente. Der Schlüssel, um die launische Steuerung zu bedienen, schien in winzigen, kaum spürbaren Bewegungen zuliegen. Steven Smalls Hand schien so gelenkig und präzise wie die eines Chirurgen.
    Es bedurfte nur eines kleinen Gedankensprungs, um sich diese Berührungen auf ihrem Körper vorzustellen und sich die Eindrücke ihres gemeinsamen Erlebnisses in den Kopf zu rufen. Der Duft von seinem Rasierwasser machte es sogar noch leichter.
    Gott, es schien ihr eine Ewigkeit her zu sein, dass sie auf der Zugtoilette wie die Tiere übereinander hergefallen waren. Oder besser gesagt, dass sie wie ein Tier über ihn hergefallen war. Schließlich war sie es gewesen, die sich geholt hatte, was sie wollte. Sie hatte mit dem Spiel begonnen. Sie hatte die Oberhand gehabt. Doch jetzt fragte sie sich, wie es wohl gewesen wäre, wenn sie ihm mehr Raum zum Experimentieren gelassen hätte. Neulich war sie zu ängstlich gewesen, dass er fortgelaufen wäre, wenn sie auch nur einen Moment nachgelassen hätte. Aber vielleicht wäre er ja auch gar nicht weggerannt? Einmal in Fahrt, war er ein erstaunlich guter Liebhaber gewesen und Sex mit ihm geradezu eine Offenbarung. Was wäre wohl passiert, wenn sie ihm zugestanden hätte, sich eingehender mit ihrem Körper zu beschäftigen, und er diese wunderschönen, präzisen Finger zwischen ihren Beinen eingesetzt hätte?
    «Da. Das ist deine erste Schlagzeile.»
    Natalie fuhr hoch und hatte einen kurzen Moment Schwierigkeiten, sich auf den Bildschirm zu konzentrieren. Sie war so versunken in ihre Phantasien gewesen, wie gut Steven Smalls langer, beweglicher Zeigefinger sich wohl auf ihrem Kitzler angefühlt hätte. Dabei hatte sie den Dienst,

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