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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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nach.«
    William Holdens sanfte Stimme klingt immer, als würde er flüstern. Zusammen mit seiner prägnanten Glatze macht sie seine unheimliche Erscheinung komplett, er sieht aus wie der typische Serienkiller. William hat kein einziges Haar an seinem Körper, und auch wenn es dafür einen medizinischen Ausdruck gibt, halte ich ihn schlicht für einen Freak.
    »Das ist fünfundvierzig Minuten zu spät, meine Damen und Herren.« Tony stößt einen Rülpser aus und starrt uns dabei an. »So eine Verspätung werde ich nicht dulden.«
    »Und, was willst du tun? Ihm eine Geldstrafe aufbrummen?« Die spitzgesichtige Tallulah Bankhead verzieht ihre Lippen zu einem schmalen, gequälten Lächeln. Abgesehen von ihren Morden scheint ihre einzige Freude im Leben darin zu bestehen, die Leute zu provozieren. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich einmal
fast mit ihr geprügelt hätte, als sie mich bei einem meiner interessanteren Vorträge über meine Killblockade immer wieder unterbrochen hat.
    »Oder vielleicht solltest du ihn hundertmal schreiben lassen ›Ich darf zu unseren Treffen nicht zu spät kommen.<«
    Inzwischen haben sich alle angewöhnt, Tallulahs kleine Sticheleien zu ignorieren; Tony wirft ihr lediglich einen mürrischen Blick zu und schaut dann zu mir herüber.
    »Du fährst doch manchmal zusammen mit Carole hierher, Dougie. War er heute Abend nicht im selben Bus wie du?«
    »Äh... nicht dass ich wüsste.«
    »Warst wohl zu sehr damit beschäftigt, den Weibern hinterherzuglotzen.« Chuck stupst mich gegen den Arm, und ich schenke ihm ein »Hey, du kennst mich«-Grinsen. Wir sind so ziemlich die einzigen Stecher im Club, und so wie alle lachen, haben sie wohl kapiert, was er damit andeuten will.
    »Was, wenn Miss Lombard nicht einfach spät dran ist?« Cher beugt sich vor und nimmt einen tiefen Zug von ihrer Zigarette. Sie hat eine sehr klare und präzise Aussprache, genau wie die echte Cher. »Vielleicht taucht er nie wieder auf.«
    Cher nennt die anderen immer nur Mr. Dies und Miss Das.
    Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich sie zum ersten Mal hier getroffen habe, denn sie ist eine exakte Kopie der echten Cher. Zum Verwechseln ähnlich, im gleichen Alter, genauso groß, gleiches Haar, gleiche Stimme.

    Tony mustert Cher neugierig. »Könntest du das näher erklären?«
    Sie hält Tonys Blick stand. »Ich will damit nur sagen, dass... also... vielleicht hatte er keine Lust mehr auf den Club.«
    Ich hocke da und hoffe insgeheim, dass Tony das schluckt.
    »Untersteh dich, so was zu sagen.« Genau wie ich liebt Tony den Club über alles.
    »Ich frage mich nur, ob nicht alles etwas vorhersehbar geworden ist. Du weißt schon, ein bisschen langweilig.«
    Chuck steckt sich eine Marlboro an. »Zugegeben, es macht nicht mehr so viel Spaß wie früher.« Und dann lässt er einen Spruch vom Stapel, bei dem ich mich vor Lachen fast wegschmeiße. »Allerdings sagt man dasselbe auch über Sex mit Dodos.« Ich finde alles komisch, was Chuck sagt; er bringt mich jedes Mal zum Brüllen. Mit meinem Gelächter übertöne ich fast James Masons nervöse Bemerkung.
    »Ich finde, man muss sich nur mal die Mitglieder anschauen, die im Laufe der Jahre den Club verlassen haben.« James tunkt einen Beutel Kamillentee in eine Tasse heißes Wasser. Darin ziehen bereits zwei weitere Beutel, jeder weiß, dass er seinen Tee gerne stark mag. »Sie müssen einen guten Grund gehabt haben.« Normalerweise redet James auf den Treffen nicht viel, und wenn er so besorgt ist, dass er mit uns statt mit den Stimmen in seinem Kopf spricht, dann beunruhigt mich das. Ich wünschte wirklich, er würde wieder mit seiner toten Mutter tuscheln, und für
einen Moment habe ich schreckliche Angst, dass gleich jemand nach dem wahren Grund fragt, warum acht - inzwischen neun - der ursprünglichen Mitglieder sich nicht mehr hier blicken lassen.
    Tony wirkt ein wenig angefressen. »Und das ist also meine Schuld?«
    »Wessen sonst?« Tallulah sucht immer noch Streit, und es ist nicht zu übersehen, dass sie echt mies drauf ist. Ich würde ja sagen, das liegt daran, dass sie ihre Tage hat, allerdings hat sie einen Aschenbecher nach mir geworfen, als ich diesen Gedanken das letzte Mal geäußert habe.
    »Niemand macht hier irgendjemandem Vorwürfe, Tony«, flüstert William. »Aber ich denke, wir sollten unser Angebot vielleicht etwas erweitern.«
    »Mit was zum Beispiel? Tänzern? Einer Tombola? Oder vielleicht mit einem kleinen Basar?« Tonys Gesicht

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