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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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Sturzflut fortgespült wird.
    Agent Wade steht an der Ecke einer menschenleeren Straße, es gießt in Strömen, und ich hocke neben Tallulah, während sie ihren schrottreifen Wagen durch die Wassermassen steuert. Plötzlich entdeckt uns Agent Wade und winkt uns mit einem breiten Grinsen zu. Er wirkt nervös, und ich bin ein wenig beunruhigt über seinen offensichtlichen Mangel an Gelassenheit. Er trägt eine Baseballkappe und ist gekleidet wie die Typen, die man sonst in Stripclubs trifft - Holzfällerhemd, die Jeans voller Sägespäne. Tallulah wirft mir einen kurzen Blick zu, während sie vom Gas geht.
    »Ist das der Trottel?«
    Ohne zu antworten, öffne ich die Beifahrertür, und während Agent Wade auf uns zuhastet, wird
mir klar, dass ich ungefähr neunzig Tage in Folge nicht den geringsten Lufthauch gespürt habe. Nichts wird diese Regenwolken je wieder fortblasen.
    Agent Wade quetscht sich neben mich in den Wagen und begrüßt mich mit einem freundlichen Nicken. »Was für ein Abend.«
    »Kann man wohl sagen.«
    Ich wende mich an Tallulah. »Das hier ist mein Freund, äh...«
    »Barclay. Barclay Moone. Aber du kannst mich Bark nennen.« Ich bin beeindruckt - ein Deckname. Der Typ ist gut. Der Name ist um einiges besser als das, was William Holden eingefallen wäre.
    Den Rest der Fahrt höre ich dabei zu, wie Agent Wade Tallulah auf ihre trockenen, bösartigen Bemerkungen antwortet, während sie sich über meinen Kopf hinweg behakeln. Fast so, als wäre ich gar nicht da.
    »Ich will eine Tätowierung, seit ich so groß bin.« Agent Wade - oder Bark für seine neue Freundin - grinst an mir vorbei und starrt Tallulah mit großen Augen an, während sie den Wagen durch den Verkehr lenkt. Er ist ziemlich aufgedreht, und ich schätze, das liegt daran, dass er noch nie einen echten Killer getroffen hat. Keinen lebenden jedenfalls. »Meine Mom war dagegen. Sie hat sich glattweg geweigert. Ich muss sie an die hundertmal gefragt haben.«
    »Leb sie noch?« Tallulah ist wie ihre Tätowiermaschine - sie kommt direkt zur Sache.
    Agent Wade zögert. Er hat anscheinend einen
Kloß im Hals. Seine Stimme klingt nicht mehr ganz so voll. »Ein Unfall im Haushalt.«
    Diese vier schmerzerfüllten Worte drücken alles aus, was Tallulah wissen muss. Damit sollte die Angelegenheit eigentlich erledigt sein.
    »Warst du dabei, als es passiert ist?« Tallulah und Feingefühl sind zwei Welten für sich.
    Es dauert zwar eine Weile, doch dann nickt Agent Wade kurz zur Bestätigung. Er spielt seine Rolle gut. Das FBI hat ihn bestens ausgebildet.
    »Eine Schussverletzung?« Tallulah hält den Blick weiter auf die Straße gerichtet, während sie die Worte hervorstößt.
    »Pfeile.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich und ein paar Kumpels, wir waren im Hof spielen. Ich kann höchstens acht oder so gewesen sein. Es hat mir immer tierischen Spaß gemacht, die Saugnäpfe von meinen Pfeilen abzunehmen, weißt du, und sie... sie anzuspitzen. An richtige Patronen kamen wir zwar nicht ran, aber das war dann fast so was wie ein echter Pfeil.«
    Agent Wade beißt sich auf die Oberlippe, sein Kinn zittert, und ich finde, dass er wirklich eine fantastische Vorstellung abliefert.
    »Mom hat drei Pfeile in die Brust gekriegt. Mit voller Wucht.«
    »Meine Mutter wurde ermordet.«
    Agent Wade blickt auf und zögert einen Moment, als müsste er diese fürchterliche, grauenvolle Wahrheit erst mal verdauen. »Das muss schrecklich für dich gewesen sein.«
    »Man hat sie zusammengeschnürt wie ein Suppenhuhn
und auch so ähnlich gerupft. Falls das mit Haut geht.«
    »Wirklich furchtbar.«
    »Ich hab ihr immer gesagt, sie soll Feuchtigkeitscreme benutzen.«
    Obwohl Tallulah das schon mal erwähnt hat, kapier ich es immer noch nicht. Feuchtigkeitscreme?
    Agent Wade nickt, als würde er völlig verstehen, was Tallulah meint. »Ich hasse Falten.«
    Ich muss mir das später von Bark erklären lassen.

    Wir nähern uns unserem Ziel, einem kleinen Motel am Rande der Stadt, wo Agent Wade, bestimmt unter seinem falschen Namen, ein Zimmer gemietet hat. Die Schlüssel hat er bereits, und wir hasten von Tallulahs Wagen durch den dichten Regen zu dem heruntergekommenen Motelzimmer. Agent Wade öffnet die Tür, und wir folgen ihm. Ich will gerade als Letzter eintreten, doch als ich einen Schritt nach vorne mache, spüre ich, wie Tallulahs tätowierter Arm mich daran hindert. Agent Wade ist inzwischen zum Bett gegangen und versucht die Lampe anzuknipsen.
    »Bark gehört mir«,

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