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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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Musik anmachen?«
    »Ich geh erst mal in mein Zimmer. Vielleicht was lesen.«
    Agent Wade blickt zum regengepeitschten Fenster hinüber. »Hast du dich je gefragt, wie viele Killer dort draußen unterwegs sind? Ich meine, jeder hat eine Mutter, ergo hat jeder das Verlangen zu töten.«
    »Gilt das auch für Sie?« Die Frage ist raus, bevor ich es mir noch mal anders überlegen kann.
    Agent Wade lächelt nur und schweigt.
    Während ich dastehe und ihn betrachte, wird mir allmählich klar, dass ich derjenige bin, der
den Unterschied zwischen einer friedvollen Welt und weiteren Jahren mit Morden des Kentucky Killers ausmachen kann. Ich werde den Mann töten, der so viele Menschen auf dem Gewissen hat.
    Als in der Ferne eine Kirchenglocke Mitternacht schlägt, trete ich zum Fenster, schaue hinaus und entdecke eine Prostituierte - oder eine Frau, die wie eine aussehen möchte. Jedenfalls wird sie gerade von einem stämmigen Cop mit Popeye-Armen auf den Rücksitz eines Polizeiautos verfrachtet. Der Partner des Polizisten, eine Frau, mit der ich gerne was essen ginge, wenn ich mich nicht schon mit Betty treffen würde, tritt die Scheinwerfer am Wagen von dem verwirrten Zuhälter des Mädchens ein. Ich öffne das Fenster und beuge mich hinaus.
    »Ausgezeichnete Arbeit, Officers. Ausgezeichnete Arbeit.«
    Die Cops schauen zu mir herüber, ich grinse sie breit an und winke. Wortlos steigen sie in ihren Wagen und brausen davon, die Scheibenwischer auf Höchstgeschwindigkeit.
    Ich drehe mich um und sehe erneut zu Agent Wade hinüber; dabei verspüre ich keinerlei Angst. Die Stunde der Bewährung für Dougie, den Dämon, ist nah.

JAMES MASON

LEICHT DEZIMIERT
    Die Welt hat sich in ein regendurchweichtes römisches Amphitheater verwandelt. Es gibt Christen und Löwen, und dazwischen mich. Nur so lässt sich meiner Meinung nach beschreiben, was gerade geschieht. Vier Morde trennen mich noch vom Tag des Jüngsten Gerichts. Mir fällt auf, dass nur noch ein Mitglied der Ratefüchse übrig ist und dass der Geschäftsführer und der Oberkellner des Lokals durch neue Mitarbeiter ersetzt wurden, die offensichtlich ganz versessen darauf sind, das Holzfurnier im Restaurant herunterzureißen und durch glänzende, schwarz-weiße Keramikfliesen zu ersetzen. Wenn die Handwerker schließlich damit fertig sind, wird man das Gefühl haben, in einer besonders eleganten Toilette zu speisen.
    Ich sollte froh sein, dass das hier so gut wie vorbei ist. Ich muss nur noch James Mason, Tony Curtis und Chuck Norris töten, und... Ich bringe es nicht über mich, daran zu denken. Ich blicke zu Betty.
    Himmel, nein.
    Von fünf Zigaretten steigt unablässig Rauch auf,
hoch genug, um die neuen Fliesen zu verfärben. James tunkt mehrere Teebeutel in eine Tasse heißes Wasser, offensichtlich in Sorge, dass der Tee nicht stark genug wird. »Er ist ganz dünn, Mutter - ganz dünn. Schau dir das bloß an. Wie Wasser, sag ich dir.«
    Betty sieht sehr blass und mitgenommen aus. Sie blickt die ganze Zeit betrübt zu Tony hinüber, während er an einem besonders großen Stück Mais herumnagt. Ich möchte sie in den Arm nehmen und festhalten, ihr zuflüstern, dass alles in Ordnung ist, dass Dougie schon irgendwie alles regeln wird. Sie schaut allerdings nicht in meine Richtung, also versuche ich ihre Aufmerksamkeit zu wecken, indem ich ihr unter dem Tisch einen leichten Tritt verpasse. Doch sie achtet gar nicht darauf. Also fange ich an, sie einfach nur so zum Spaß zu treten, bis Chuck sich herüberbeugt und mir einen eindringlichen Blick zuwirft.
    »Tritt mich noch einmal, du hässlicher, kleiner Zwerg, und ich beiß dir deine verdammten Zehen ab.«
    Ich sage keinen Ton und ziehe mich unauffällig zurück. Allerdings nehme ich mir vor, Chuck eines Tages zu Tode zu treten. Und zwar bald.
    Tony schlägt auf den Tisch, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zu lenken. Er scheint mit sich selbst zufrieden. »Ihr sollt alle wissen, dass wir von heute an wieder zur Tagesordnung übergehen.«
    Ich muss innerlich grinsen, in Vorfreude auf die wenigen Clubabende, die mir noch bleiben. Ich hoffe, jemand hat eine gute Geschichte parat.

    »Zur Tagesordnung? Und wo sind Burt und Cher?« Betty fixiert Tony mit einem herausfordernden Blick.
    Mir stockt der Atem, und plötzlich ist mein Hals ganz trocken. Ich war die letzte Zeit zu beschäftigt, darum wird mir jetzt erst klar, dass Cher nach Burt getötet wurde, sodass er, anders als ich behauptet habe, als Maulwurf gar

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