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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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auch eine Eiterbeule, und ich bin mir sicher, dass er jemanden dafür bezahlt, sie auszudrücken, wahrscheinlich eine Prostituierte. Er hat riesige, und ich meine wirklich riesige Hände, und seine Nase ist an etwa zwölf Stellen gebrochen. Einmal hat er mir ein Foto seiner Mutter gezeigt, und ehrlich gesagt, man konnte die beiden darauf nicht unterscheiden.
    Ich mag ihn.
    Er erzählt seine Geschichten stets mit trockenem Humor, den man fälschlicherweise für Sarkasmus halten könnte. Er rührt sein Essen so gut wie nie an und trinkt ausschließlich Kräutertee. Er schleppt die entsprechenden Beutel in seiner Brieftasche mit sich rum und lässt sich von der tauben Kellnerin - jetzt muss ich wohl Myrna sagen - Tassen mit heißem Wasser bringen, in die
er sie eintunkt. Normalerweise Rosenblätter oder Kamille. Einmal, als er nicht hingeschaut hat, hat Chuck einen halben Salzstreuer in seine Teetasse geleert, und zu meinem Erstaunen hat James das überhaupt nicht bemerkt und sie geleert, ohne mit der Wimper zu zucken.
    James wohnt in einem modern wirkenden Apartment in Dallas und hat es vor kurzem in dem von »Mom so geliebten Kornblumenblau« gestrichen. Mein Flugticket zahle ich in bar, dann marschiere ich Richtung Terminal, ein Stück Bleirohr in der Tasche. Der Metalldetektor des Flughafens reagiert sofort darauf, und ich werde gut dreißig Minuten lang von einem beleibten Sicherheitsmann befragt. Offensichtlich machen sie das automatisch mit jedem, der so viel Blei mit sich herumträgt. Durch die Verzögerung verpasse ich all meine Anschlüsse und komme in Texas sechs Stunden später an als geplant. Ein texanischer Sicherheitsmann droht mir zwei Stunden lang, mich mit der Bleistange zu verprügeln, wenn ich ihm nicht verrate, wozu ich sie mit mir herumschleppe. Schließlich taucht sein Chef auf und weist ihn an, mich gehen zu lassen. Er hat den kompletten Leitfaden des Flughafens durchgeblättert, und da Blei offensichtlich nirgends erwähnt wird, müssen sie mich laufen lassen.

    Das schweineteure Taxi, mit dem ich zu James’ Wohnung fahre, setzt mich dort eine halbe Stunde später ab. Der Fahrer hat ein kurzes Kinn, isst die ganze Zeit Schokolade und lauscht einer telefonischen Beratungssendung im Radio. Während
ich ihn beobachte, wird mir klar, dass er wahrscheinlich mal Arzt werden wollte und es aufgegeben hat, als ihm klar wurde, dass er den IQ eines Wasserbüffels hat. Ich steige aus dem Wagen, zahle widerwillig den Fahrpreis - ohne Trinkgeld -, marschiere zu einem Diner auf der anderen Straßenseite und verbringe die nächsten zwei Stunden damit, teuren Kaffee zu schlürfen und einen Fernsehfilm über eine Frau anzuschauen, die ihr Knochenmark spendet, um das Leben ihrer Tochter zu retten, worauf ein Hund mit dem Knochenmark abhaut und es auffrisst. Wie sich herausstellt, ist der Hund vom Teufel oder irgendwas anderem besessen. Entweder das oder er hat einfach nur Hunger. Ich kann mich nicht richtig auf den Film konzentrieren, denn ich muss an meine Verabredung mit Betty am Sonntag denken. Ich habe beschlossen, mich mit ihr auf Burts Hausboot zu verstecken - vielleicht damit irgendwo hinzusegeln, wo es warm und trocken ist. Ich will nicht länger hier herumhängen, und ich hoffe, dass James und seine Mutter meine letzten Morde in nächster Zukunft sind. Agent Wade, alias der Kentucky Killer, kann dem Club ruhig beitreten, doch ich und Betty, wir steigen aus. Erst wenn ich völlig bereit bin, komme ich zurück und befreie die Welt schließlich von allen bekannten Killern - Bundesagent Wade eingeschlossen.
    Es wird Abend, und als ich meine Rechnung bezahle, sehe ich, wie James vorfährt, er hat eine heftige Auseinandersetzung mit seiner Mutter wegen ihrer lästigen Angewohnheit, ständig an seinem Fahrstil herumzumeckern. Nachdem er
seiner unsichtbaren Mutter die Beifahrertür geöffnet hat, steigt er zurück in den Wagen und fährt die Rampe in die Tiefgarage unter seinem Wohnblock hinunter.
    Ich warte zwanzig Minuten und begebe mich dann zu James’ Apartment auf der anderen Straßenseite.
    Er hätte sich seine Karriere als Killer von Waddington’s sponsern lassen können, den brillanten Köpfen hinter dem genialen Brettspiel Clu edo, denn bislang hat er seine Opfer mit einem Dolch, einem Stück Seil, einem Kerzenständer, einem Revolver und einem Schraubenschlüssel umgebracht. James hat uns erzählt, dass ihn seine Mutter, eine Alkoholikerin, im Alter von acht Jahren regelmäßig mit leeren Flaschen

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