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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Ehevertrages keinen Pfennig erhielt, schien es sogar, als ob er es wie ein Gentleman trüge.
    Doch mit Phoebe als Perspektive konnte er sich diese Generosität erlauben. Hier gab es keinen Verlust für ihn, nur Gewinn. An Geld, Schönheit und Jugend. Die junge Phoebe war der jungen Elise zu Beginn ihrer Ehe so sehr ähnlich.
    Wie sehr hatte er das unkonventionelle Bohemeleben genossen, das er durch Elise in Europa kennengelernt hatte. Sie waren damals das einzige verheiratete Paar in jenen Kreisen gewesen, und sie hatten so getan, als ob sie arm wären, um sich anzupassen. Noch lange nachdem sie mit dem Filmen aufgehört hatte, war sie ein gerngesehener Gast bei prominenten Intellektuellen und Filmgrößen in der ganzen Welt. Er war stolz gewesen, ihr Begleiter auf ihren Ausflügen in die Demimonde zu sein. Er war dem Avantgarde-Leben so nahe gewesen, wie es einem reichen Mann nur irgend möglich war. Und jetzt war es das gleiche. Er spürte, daß das für ihn genau das richtige war. Er zog sein Jackett aus und dafür den weichen schwarzen Lederblazer an, den er so sehr liebte. Up to date, fesch, aber trotzdem geschmackvoll. So wie Phoebe.
    Phoebe war ihm so schön und unerreichbar erschienen, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Wie Elise kam sie aus einer geradezu unanständig reichen Familie, die sie mit allem versorgte, während sie sich ihrer Kunst widmete. Er hatte ihre Talente wahrgenommen, alle, und sie hatte ihn dafür mit allen derzeitigen und zukünftigen Größen der herrschenden Kunstszene in Verbindung gebracht.
    Es war ungeheuer aufregend. Phoebe gab ihm seine Jugend zurück. Sie erinnerte ihn an die glückliche Zeit mit Elise. Wieder gehörte ihm eine junge, reiche und kreative Frau, die ihn wollte, so wie er sie. Kunst, Gedränge auf den Eröffnungen, der Klatsch. Und ständig irgendwelche Partys und sonstige Ereignisse. Die Ähnlichkeiten der Kunstszene im heutigen Downtown New York mit der europäischen Filmwelt der Sechziger faszinierte ihn.
    Allerdings hatte ein Leben mit den Reichen seine eigenen Schwierigkeiten. Auch ohne den monatlichen Aderlaß durch Hypotheken oder Mietzahlungen war es hart, den entsprechenden Standard für ein Zusammenleben mit einer reichen Frau zu halten. Die vierhunderttausend Dollar im Jahr von Cromwell Reed reichten da bei weitem nicht.
    Als sein Wagen an einer roten Ampel hielt, bemerkte er die Massen von Büroangestellten auf ihrem Heimweg nach Long Island und New Jersey. Was die wohl verdienen mochten? Siebzig-, achtzigtausend im Jahr, wenn's hoch kam? Einmal im Monat gehen sie aus, für vielleicht hundertfünfzig Dollar alles in allem. Was für ein Leben.
    Wenn ich nicht auf den Trichter gekommen wäre, wie ich einige meiner Ausgabe auf die Firma umlegen kann, hätte ich Elise niemals angemessen begleiten können. Natürlich hatte er dafür kreativ sein und die Ausgaben auf Klienten und Firma umlegen lernen müssen. Seine Nächte mit jungen Damen im Waldorf waren zu Lasten von Klienten gegangen. Ebenso seine zwei neuen maßgeschneiderten Smokings von der Savile Row. Und seine Schuhe, ebenfalls Maßarbeit! O ja, er war zuversichtlich, daß er sich seinen Lebensstil auch weiterhin würde leisten können. Leb wohl, Elise!
    Vor Phoebes Studio angelangt, sprang er aus dem Wagen und eilte zum Eingang. Ihre kindliche Stimme in der Türsprechanlage. »Ich komme«, antwortete er und drückte die Tür auf.
    Voller Vorfreude wartete er auf den langsamen Lastenaufzug. Phoebe war so talentiert, so sexy und vor allem jung.
    Wenn er ganz ehrlich war, mußte er zugeben, daß ihn Jugend erregte. Je jünger, desto besser. Je älter er wurde, desto jünger schienen seine Frauen zu werden. Das hatte ihn eine ganze Zeit lang irritiert, aber Phoebe hatte diese ungehörigen Regungen erkannt und war nicht nur auf seine Fantasien eingegangen, sondern hatte ihn auch von dem damit verbundenen schlechten Gewissen befreit. Er hatte nie mit jemandem darüber – über diese Bedürfnisse – gesprochen, erst mit Phoebe.
    Als er den Aufzug betrat, fühlte er, wie seine Erektion im Hosenschritt spannte. Es drängte ihn, sich selbst zu berühren, aber er hielt sich zurück, zögerte den Augenblick einer Berührung hinaus und steigerte damit noch seine Erregung.
    Ohne daß er ihr etwas hatte sagen müssen, hatte Phoebe um jede einzelne seiner intimsten Fantasien gewußt, und allmählich, behutsam, hatte sie ihm beigebracht, seine Bedürfnisse zu artikulieren, sie auszuprobieren und sich ihnen

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