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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Veranstaltungskomitee zu beschaffen. Du kennst sie ja alle. Wäre das möglich?«
    Bette war bestimmt nett, aber auch ziemlich beschränkt. Für Onkel Bob würde Elise jedoch alles machen. Sie wußte, wie eisern diese Frauen aus der alten New Yorker Garde mauern konnten. Sie mußte eben hartnäckig sein. Die schulden mir alle so manchen Gefallen. Ich werde mich dahinterklemmen. Bette bedeutet Onkel Bob sehr viel, und er bedeutet mir sehr viel.
    »Natürlich. Ich werde mein Bestes tun.«
    »Ich danke dir, Liebes. Bette und ich wären dir wirklich sehr verbunden.« Er beugte sich vor. »Weißt du, meine Liebe, es ist nicht leicht, ihn mit siebenundsiebzig noch hochzukriegen, aber mit Bettes Hilfe schaffe ich es noch fast jede Nacht. Sie ist ein Schatz, und ich möchte ihr gerne alles geben, was sie haben möchte.«
    »Unbedingt.« Elise nickte. Es tat immer gut, mit Onkel Bob zusammenzusein. Er hatte ein so bestechendes Wertesystem.
    Bill Atchison stieg in den Lincoln, der bereits vor der Kanzlei von Bob Blogees Anwälten auf ihn wartete und gab dem Fahrer Phoebes Studio als Ziel an. Was die finanzielle Seite der Scheidung betraf, so war er natürlich ganz Gentleman. Er wollte überhaupt nichts von Elise haben. Ihm genügten sein Gehalt, seine Anzüge, seine ausgesprochen wertvollen Sammlungen und Phoebe. Das war sogar mehr als genug.
    Er wohnte jetzt mit ihr in ihrem Tribeca-Loft, doch heute trafen sie sich in ihrem Studio in SoHo. Seitdem er nicht mehr über Elises Rolls-Royce verfügen konnte – und einen eigenen Wagen mit Fahrer konnte er sich nicht leisen –, war er dazu übergegangen, den Firmenwagen zu benutzen. Die Kosten verteilte er auf die Honorarrechnungen. Das war nichts Neues. Seit Jahren hatte er auf diese Art sein Einkommen verbessert. Diese Nebenverdienste gehörten zu seinem Beruf. Und bei den hohen Honorarsätzen der Kanzlei fielen den Klienten die paar Extra-Essen oder abendlichen Vergnügungen nicht weiter auf. Und ihm half es, über die Runden zu kommen.
    Als er sich in den gepolsterten Sitz zurücklehnte, kam gerade Carly Simons ›Anticipation‹ aus den Lautsprechern. Wie passend, dachte er. Erwartung. Er war randvoll damit. Er griff zum Autotelefon und gab Phoebes Nummer ein. Er hatte sie heute schon viermal angerufen, mochte aber einfach nicht länger warten.
    »Ich bin's«, sagte er, als sie sich meldete.
    »O Bill.« Ihre Stimme schwankte. »Wo bist du? Wann kommst du?«
    »Ich rufe vom Wagen aus an, Liebling. So in zwanzig Minuten werde ich da sein. Was ist los?«
    »Bill …« Sie begann zu weinen. »Es ist wegen Onkel Wade und den anderen. Sie wollen, daß ich zu einem Psychiater gehe.« Bei den letzten Worten war ihre Stimme immer leiser geworden. Sie schluchzte.
    »Zum Psychiater? Weshalb?« Er war bemüht, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen.
    »Sie behaupten, ich hätte ein Drogenproblem. Das ist doch nicht zu fassen. Du meine Güte, nur weil ich so aus Spaß ein bißchen Kokain nehme, halten diese Holzköpfe mich für einen Junkie. Mein Gott, Onkel Wade glaubt, daß zwei Sherry vor dem Essen einen zum Alkoholiker machen. Jedenfalls sagen sie, daß ich entweder zu einem Psychiater gehen soll, oder sie stecken mich in eine Entziehungsklinik.«
    Bill wurde ruhiger. Er wußte, was er hier zu tun hatte. »Das ist alles? Mach dir keine Sorgen. Ich habe genau den richtigen Psychiater für dich.«
    »Aber ich will nicht zum Psychiater. Bei mir ist alles in Ordnung. Ich bin der erste Künstler in der Familie, und die können einfach nicht das Wesen eines Künstlers verstehen.«
    »Beruhige dich, Liebling«, suchte er sie zu besänftigen. »Wozu willst du dich mit deiner Familie streiten, wenn das doch ganz unnötig ist? Geh zu Dr. Leslie Rosen, der Verlobten von Aaron Paradise. Sie wird deinem Onkel Wade mitteilen, daß du nur ein paar Sitzungen mit ihr brauchst, und alles ist in Ordnung. Bloß keine Panik. Ich werde sie morgen früh gleich als erstes anrufen. Also keine Aufregung, ja?«
    »Ist gut. Ich rege mich nicht auf. Aber beeil dich und komm. Ich brauche dich.«
    Bill legte auf. Er gratulierte sich, daß er die Situation so gut in den Griff bekommen hatte. Und jetzt würden sie sich ein paar angenehme Stunden machen, so wie geplant.
    Die Ironie des Augenblicks ließ ihn lächeln. Eben noch, bei Elises Anwälten, wo er die Scheidungspapiere unterzeichnet hatte, hatte es so ausgesehen, als gehe er einer düsteren, freudlosen Zukunft entgegen. Und da er entsprechend des

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