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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Vielleicht irre ich mich, und vielleicht bin ich naiv, aber ich glaube, ich könnte diesen Film auch ohne Sie realisieren.« Nun blickte er ihr gerade in die Augen. »Dauernd denke ich an dich. Es ist mir einfach unmöglich, weiter ohne dich zu leben.«
    Elise schüttelte den Kopf. »Sie brauchen nicht weiter Süßholz zu raspeln, Larry. Ihr Geschäft ist gesichert. Also lassen Sie diese unnötige Schmeichelei.«
    Larry fuhr zurück, als ob er einen Schlag erhalten hätte. Dabei fiel Elises Wasserglas um. Sie zuckte zusammen und mußte tief Luft holen, als etwas von dem eisigen Wasser auf ihren Schoß lief. Nun ja, ich habe es verdient, mußte sie denken. Schnell hatte sie sich wieder in der Hand. Doch Larry sah niedergeschmettert drein, seine Verärgerung kämpfte mit Verwirrung und Besorgnis.
    »Mein Gott, das tut mir leid … Es ist nur …«
    Während Elise ihren Rock mit ihrer Serviette abtupfte, sagte sie: »Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen, Larry. Was ich gesagt habe, war gemein und verletzend. Normalerweise bin ich nicht so rücksichtslos. Ich habe einfach Angst.«
    »Vor mir?« fragte er ungläubig.
    »Nein, nicht vor Ihnen. Vor meinen eigenen Gefühlen. Sie müssen verstehen, ich habe immer einen Horror vor einer schlechten Presse gehabt, und mir vorzustellen, daß ich mich der Lächerlichkeit preisgebe, ist mir einfach unerträglich.«
    »Warum sollte jemand über Sie lachen? Bin ich unzumutbar? Ich weiß, daß ich bislang keinen Film gemacht habe, aber ich bin immerhin ein recht guter Fotograf.«
    »Ja, ein hervorragender dreißigjähriger Fotograf.«
    »Nun ja, achtundzwanzig, um genau zu sein.«
    Elise senkte den Kopf. »Du meine Güte.« Sie blickte wieder auf und sah, wie sich Verstehen auf Larrys Gesicht abzuzeichnen begann.
    »Ist das alles, worum es geht, Elise? Mein Alter? Um Himmels willen, willst du etwas so Schönes an etwas derartig Unerheblichem scheitern lassen?«
    »Du hast leicht reden.« Sie klang schon nicht mehr ganz so überzeugt.
    »Genauso leicht wie du. Du brauchst es bloß zu sagen. Sollen denn immer nur diese Schwachköpfe gewinnen, diese Fünfzigjährigen, die sich mit Elfjährigen abgeben würden, wenn man es ihnen erlaubte?«
    »Die Normen existieren bereits. Und nicht nur bei fünfzigjährigen Männern. Auch bei Frauen. Frauen wie meine Mutter.«
    »Ja, und wahrscheinlich auch bei meiner Mutter. Aber diese Regeln sind nicht in Stein gehauen. Die Dinge ändern sich. Du änderst dich.« Er beugte sich über den Tisch und ergriff ihre eiskalten Hände. »Ich wäre so stolz, wenn ich mit dir Zusammensein könnte, Elise. Wir könnten Spaß miteinander haben. Wir könnten diese Arbeit gemeinsam machen.« Er unterbrach sich. »Aber deine Hände sind ja eisig.«
    »Dann solltest du einmal weiter unten nachfühlen.«
    »Genau das versuche ich dir vorzuschlagen.«
    Gegen ihren Willen mußte Elise auflachen. Also dann. Hoffentlich hatte das Algonquin ein freies Zimmer. »Herr Ober«, rief sie. »Die Rechnung bitte.«
    Aaron kam in den Speisesaal des Klubs der Werbeleute im früheren Phipps-Stadthaus beim Gremercy-Park. Mit ihm waren sein Paradepferd, sein Werbeprunkstück, der Irre Morty, und sein Sohn Chris, sein aufgehender Stern. Aaron liebte es, von Morty als von seiner Schöpfung zu denken, und von anderen erwartete er das gleiche. Als er hinter dem Oberkellner und Morty und Chris herging, spürte er, wie die Leute innehielten und sich nach ihnen umsahen. Als sie Platz genommen hatten und ihre Getränke bestellten, meinte Aaron: »Morty, Sie sind der leibhaftig gewordene Traum eines jeden Werbefachmanns. Jeder dreht sich nach Ihnen um.«
    »Quatsch mit Soße«, war Mortys Reaktion, der blinzelnd die Speisekarte studierte. »Sie sind es, nach denen sie schauen. Man beneidet Sie um das, was Sie an Land gezogen haben.« Er legte die Karte beiseite und wandte sich Aaron direkt zu. »Sie sind ein Genie. Sie haben uns beide reich gemacht. Durch Sie ist mein Name ein fester Begriff in jedem Haushalt geworden. Sie haben mich einiges gekostet, aber es ist jeden Pfennig wert gewesen. Und es hat auch nicht geschadet, als ich auf den Aktienmarkt gegangen bin.« Aaron spürte Chris' Blicke auf sich und fühlte eine Welle des Stolzes in sich aufsteigen.
    Chris beugte sich vor und klopfte Aaron auf den Rücken. »So ist mein Pa.«
    Aaron schaute sich in dem ehemaligen Ballsaal des Hauses um. Alles sehr geschmackvoll, so wie immer. Während er sich wieder Morty zuwandte, spürte er gleichsam

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