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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Matratze auf dem Fußboden. Er haßte dieses Leben, aber er würde sich nicht geschlagen geben, würde sich nicht zu hündischer Bettelei erniedrigen wie seine Frau. Sie nannte ihn verrückt und verbissen. Das mochte sogar stimmen, aber er hatte auch recht. Es war absurd, aber wenn er sich dafür entschieden hätte, ein Anwalt für Routine-Schadensfälle zu werden, hätte er immer noch ein Zuhause und eine Familie.
    Wieder dachte er an Annie Paradise. Sie sah in keiner Weise so aus wie die Frauen, die er kannte. Aber ihre Ausstrahlung lag nicht nur in ihrem Aussehen. Sie hatte so verletzbar ausgesehen, und doch so entschlossen. Er griff zum Telefon.
    »Mrs. Paradise? Hier ist Miguel De Los Santos von der Börsenaufsicht«, sagte er, als sie abhob. »Ich hätte mich gerne noch etwas mit Ihnen über Gil Griffin unterhalten. Könnten wir uns zum Lunch treffen?«
    Nachdem sie sich verabredet hatten, wurde er sich bewußt, wie nervös er gewesen war, sie zu fragen und ihre Antwort zu erfahren. Er konnte ihr – und sich selbst – zwar kein geradliniges, rasches Vorgehen versprechen, aber doch immerhin einiges an Aktion.
    Noch vier Monate. Ja, in vier Monaten werde ich einen von euch Typen festnageln. Er nahm die Füße vom Tisch und wandte sich dem Kalender mit Jahresübersicht an der Wand zu. Mit einem dicken roten Leuchtstift malte er einen Kreis um ein Datum. Zurück an seinem Tisch griff er mit einem Seufzer nach der Akte mit den alten Bekannten. Vielleicht diesmal. Vielleicht gelingt es mir dieses Mal, einen dieser korrupten Finanzhaie festzunageln, dachte er. Er setzte seine neue Lesebrille auf und öffnete den Ordner mit der Aufschrift Gilbert Griffin – Federated Funds Douglas Witter.

16
Begegnungen
    Bill beobachtete, wie Gil das Restaurant der Banker und Börsenmakler betrat und sich wie ein Politiker, Hände schüttelnd und Schultern klopfend, zwischen den dichtbesetzten Tischen bis zu ihm durcharbeitete.
    »Was für ein Affentheater.« Gil tat so, als ob ihm die Aufmerksamkeit, die er erregte, unangenehm sei.
    Nachdem sie ihre Getränke bestellt hatten, kam Bill sogleich auf den Punkt. »Haben Sie das von Morty Cushman gehört und von der Steuerfahndung?« Gil nickte. Himmel noch mal, der Typ wußte einfach über alles Bescheid. »Er hat mich angerufen. Ob wir ihn in dieser Sache vertreten könnten. Allein die Vorstellung!« Er klang verächtlich. Seine Kanzlei legte keinen Wert auf unsaubere Kunden.
    Gil zuckte die Achseln. »Haben Sie jemals von einem gehört, der über Nacht Millionär geworden ist und keine Steuerprobleme hatte? Es wird sich schon wieder alles beruhigen. Und außerdem«, er nahm einen Schluck von seinem Pellegrino, »ist das nicht unser Problem.«
    Bill schwenkte sein Martiniglas. »Ich weiß, ich weiß. Nur wirft es kein gutes Licht auf die Kanzlei, wenn einem unserer größeren Klienten, dem wir den Schritt auf den Aktienmarkt erleichtert haben, die Steuerfahndung im Nacken sitzt. Es läßt Nervosität unter den Teilhabern aufkommen.« Er nahm einen großen Schluck von dem Martini. Auch er fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut, aber er würde sich vor Gil nichts anmerken lassen. »Außerdem habe ich etwas von einem Besuch der Börsenaufsicht bei Ihnen gehört. Ich hoffe, da gibt es keinerlei Probleme, Gil. Keine Verbindung zu der Cushman-Sache.«
    »Das war nichts weiter als der Routine-Besuch zu beiderseitigem Besten.« Gil schien unbewegt und optimistisch. »Also, soviel ich gehört habe, hat die Steuerfahndung nichts mit dem Aktienhandel zu tun. Das hängt mit seiner Scheidung zusammen. Private Steuern, private Probleme.« Gil legte Bill die Hand auf die Schulter. »Soviel ich gehört habe, geht sie ihm ans Eingemachte.«
    Bill lächelte etwas mühsam, beruhigt zwar, aber unangenehm berührt. Gil, der von Bills eigener Scheidung wußte, war nicht besonders taktvoll.
    »Und wo wir schon davon sprechen: Ich mußte Aarons Werbeagentur unseren Auftrag entziehen. Paradise hat seine eigenen finanziellen Probleme und hat versucht, mich da hineinzuziehen. Er hat Annie hereingelegt, und ich sollte dafür geradestehen. Das kann man sich ja wohl nicht bieten lassen, oder?«
    Bill nickte geistesabwesend. Gil brachte ihn wieder zu sich, indem er ihn anstieß und fragte: »Was ist noch schlimmer, als mit einer Pfanne wie dieser Brenda verheiratet zu sein?«
    Bill schüttelte den Kopf.
    »Sich von ihr scheiden zu lassen.« Gil stieß ein lautes Gelächter aus, und Bill fiel ein. Gil winkte

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