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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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heran, über die Milliarden anderer Leute zu herrschen. Und genau das war es, was er brauchte.
    Die Verbindungstür zum Büro seiner Frau flog auf, und sie kam hereingestürzt. »Ich bin ja so froh, daß du hier bist, Gil. Schau mal her!« Sie ließ einige Farb- und Stoffmuster auf die Platte seines Schreibtischs regnen. »Was hältst du davon?«
    Er brauchte einen Augenblick, um seine Fassung zu bewahren. Es bedurfte einiger Anstrengung. »Was soll das?«
    »Das sind die Muster für unser Apartment, Gil.« Er sah, daß sie seine Gereiztheit als Nichtverstehen interpretierte. »Heute nachmittag muß ich sie zu Duarto bringen, wenn wir wollen, daß unsere Wohnung endlich fertig wird.«
    Noch immer gefaßt, entgegnete Gil: »Warum gibst du dich mit diesem Kram ab, wenn du doch einen Innenarchitekten hast? Und warum sollte ich das tun? Er wird schließlich dafür bezahlt. Also soll er dafür auch was tun.«
    Er fegte die Proben ebenso beiseite wie seine bösen Ahnungen und fragte: »Hast du die endgültigen Zahlen für die heutige Vorstandssitzung fertig?«
    Seine Gereiztheit war auch ihr inzwischen aufgefallen. Schnell sammelte sie alles wieder zusammen und stellte sich, auch in ihrem Tonfall, ganz auf ihn ein. »Ich muß die Auswertung noch einmal durchgehen. Um ein Uhr hast du sie auf dem Tisch.« Sie wandte sich wieder ihrem Büro zu.
    »Um zwölf, Mary. Ich hatte dich gebeten, sie Punkt zwölf fertig zu haben, damit ich sie vor der Sitzung noch einmal durchgehen kann.«
    Mary, nun wieder ganz Vizepräsidentin von Federated Funds, war so klug zu antworten: »Um zwölf, Gil.« Und damit schloß sie die Tür hinter sich.
    Gil lehnte sich an seinem Tisch zurück und versuchte, seiner Beunruhigung wieder Herr zu werden. Dabei hatte ich gedacht, sie wäre anders, überlegte er. Hart, ehrgeizig, besitzergreifend. So wie ein Mann. Ich hatte gedacht, sie wäre eine würdige Ergänzung für mich, ein Partner. Aber gib ihr vier Wände, und schon wird sie zu einer gewöhnlichen Greenwich-Hausfrau.
    Am allerschlimmsten waren aber immer noch die Frauen mit jener Mischung aus verschwommenem Denken und Aggressivität, so wie diese Zimtzicke Anne Paradise. Sobald er an sie denken mußte, sah er rot. Was dachte sie sich eigentlich, einfach so in sein Büro zu kommen und ihm vorzuschreiben, was er zu tun hatte? Frauen, die ihm widersprachen und nicht gehorchten, waren ihm einfach zuwider. Das hatte Cynthia nie getan. Er dachte an Mary. In manchem waren beide sich durchaus ähnlich. Und jetzt wollte sie womöglich alles aufs Spiel setzen? Leise sagte er vor sich hin: »Mach bloß keinen Scheiß, Mary.«
    Er drückte heftig auf den Knopf der Sprechanlage. »Schicken Sie ihn jetzt rein.«
    Ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, daß Stuart Swann mittlerweile achtundzwanzig Minuten gewartet haben mußte. Er vernahm dessen leises Pochen an seiner Tür. Klopf gefälligst wie ein Mann, dachte er und rührte sich nicht.
    Nach einer allzu langen Pause ein kaum lauteres Klopfen, aber mehr war hier wohl nicht zu erwarten. Er rief Stuart herein. Dieser trat mit einem besorgten Lächeln ein. »Du wolltest mich sprechen, Gil?« Die Tür schloß er erst auf ein unwirsches Zeichen von Gil hin.
    Er ließ Stuart vor seinem Tisch stehen, bot ihm keinen Platz an. Ohne Umschweife kam er zur Sache. »Ich habe mir die Zahlen vom letzten Vierteljahr angesehen, Stuart. Und die aus deiner Abteilung sind die niedrigsten im ganzen Unternehmen. Warum?«
    Stuart hatte bei diesen Gesprächen noch nie eine glückliche Figur gemacht. Gil unterbrach seine gestotterten Erklärungsversuche und sagte zu ihm, ganz wie zu einem zurückgebliebenen Kind, als das er Stuart auch sah: »Wenn diese Zahlen im nächsten Vierteljahr nicht völlig anders aussehen, wirst du ein paar unangenehme Fragen seitens des Vorstands beantworten müssen. Und dann werde ich dir nicht helfen können. – Und noch eins, Stuart. Es gibt da so ein Gemunkel über mich und Mitsui Shipping. Die undichte Stelle bist doch nicht etwa du? Schließlich wissen nur die Vorstandsmitglieder davon.«
    »O nein, ich ganz bestimmt nicht, Gil.«
    »Schön. Sollte ich etwas anderes zu hören bekommen, dann ist dein Sessel im Vorstand in Gefahr, ist das klar?«
    Stuart sah ihn an, öffnete den Mund, schloß ihn wieder und nickte. Gil entließ ihn mit einem kurzen Nicken und wandte sich wieder seinem Schreibtisch zu.
    Stuarts schweigender Rückzug freute und ärgerte Gil gleichermaßen. Was für eine Flasche. Kein Swann

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