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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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habe.«
    Gil beobachtete, wie er aus seinem Büro tänzelte, um sich an der Tür noch einmal umzudrehen: »Wirklich großartig, Gil.«
    Kaum schloß sich die Tür hinter ihm, summte auch schon wieder die Sprechanlage.
    »Mr. Griffin, nach der Vorstandssitzung, um drei, kommt die Börsenaufsicht zur Prüfung. Wo soll sie stattfinden?«
    Diese Überprüfung hatte er völlig vergessen. Es handelte sich dabei um eine Routineangelegenheit bei Unternehmen wie dem seinigen, durfte aber trotzdem nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Und sollte es Probleme geben, dann war Stuart dafür der zuständige Ansprechpartner.
    »Hier bei mir, Mrs. Rodgers. Sorgen Sie dafür, daß sie gut versorgt sind – Kaffee, Getränke und so weiter. Ich könnte mich etwas verspäten. Halten Sie sie bei Laune. Mr. Swann soll sich um sie kümmern.«
    »Aber Mr. De Los Santos hat ausdrücklich gesagt, daß er mit Ihnen sprechen will.«
    »Machen Sie sich da keine Gedanken.«
    Er drehte sich mit seinem Sessel, so daß er die Aussicht über den Hafen von Manhattan vor sich hatte. Heute noch mehr als sonst verspürte er den Kitzel der Vorfreude auf einen Sieg. Er hatte erfahren, daß McCracken und Steinberg auch auf die Mitsui-Sache abgefahren waren. Während sie in tiefste Tiefen stürzen würden, würde er als das Übernahme-Genie schwindelnde Höhen erklimmen. Sein Bild auf dem Time -Titelblatt, Mann des Jahres, Himmel noch mal.
    Aber die Börsenaufsicht? Heute würde nur ein einleitendes Gespräch stattfinden. Dann würden sie für ungefähr eine Woche hier sein. Der übliche Krampf. Ein Stündchen ungefähr werde ich sie streicheln, diese Fünfzigtausend-Dollar-im-Jahr-Bürokraten. Fünfzigtausend plus eine Pension. Und dann daneben meine Leute mit einer Million im Jahr. Sogar Swann ist ihnen noch überlegen. Man würde ein paar Nutten besorgen, die sich ein bißchen um sie kümmerten, und alles war in Butter.
    Und natürlich war es immer Stuart gewesen, der alle Papiere und Unterlagen unterzeichnet hatte, auf die es hier ankam. Sollte es also wirklich zum Schlimmsten kommen, würde er ihnen Stuart zum Fraß vorwerfen.
    Alles war bestens geregelt. Ich habe eine Frau, die sich mit den Spielregeln auskennt, habe meine Partner in der Westentasche, für alle Fälle ein nützliches Opferlamm zur Hand und die fetteste Übernahme vor mir: Maibeibi.
    Er stand auf und streckte sich. Einen Augenblick blieb er so stehen, mit ausgebreiteten Armen, als ob er das ganze Panorama umarmen wollte. Ein großartiger Tag.
    Er biß die Zähne zusammen und stieß laut hervor: »Nichts kann mich mehr aufhalten.«

III
Die Ehefrauen
Gleichstand
     

1
Gil fährt nach Japan
    Das Apartment war ein einziges Durcheinander. Gil ging den marmorgefliesten Gang entlang, stieß die riesigen Mahagonitüren auf. Bibliothek, Studio, noch so ein verdammtes Zimmer, überall Chaos in den verschiedensten Stadien, verhüllte Möbel, verschlossene Kartons, aufgerollte Teppiche, an die Wände geheftete Stoffstücke, Farbdosen auf dem Fußboden. Allein das Schlafzimmer war schon fertig und diente zugleich als Heimbüro. Und nirgends ein Koffer. Morgen flogen sie nach Japan, und nirgends war ein Koffer zu sehen, geschweige denn schon irgend etwas gepackt.
    Gil hatte es in Greenwich besser gefallen. Bei all ihren sonstigen Fehlern hatte Cynthia ihm immer ein perfektes Heim geboten. Das stand ihm zu. Die tägliche Fahrt ins Büro mit seinem geliebten Jaguar waren seine ruhigen Augenblicke gewesen, in denen er nachdenken konnte. Und dort hatte es eine ordentliche Garage gegeben, nicht nur so einen engen Tiefgaragenstellplatz. Da war kein Raum, um bequem an dem Wagen herumbasteln zu können, keine Möglichkeit, den Kontakt mit ihm zu pflegen.
    Er hatte eine Mordswut. Was dachte Mary sich eigentlich, verdammt noch mal? Erst ließ er sich von ihr aus Greenwich weglocken, dann aus seiner komfortablen kleinen Zweitwohnung in der Park Avenue, nur damit sie sich jetzt in diesem Koben herumsuhlten? Was fiel ihr ein, ihm zu versichern, daß alles im Handumdrehen fertig sein würde. Nach Wochen war immer noch alles durcheinander. Konnte er ihr nicht vertrauen? War sie nicht in der Lage, auch nur eine einzige Sache in Ordnung zu bringen?
    Hier im Schlafzimmer sah es ja besser aus, aber auch noch nicht gut genug. Er hatte vorgeschlagen, daß sie noch ein paar Wochen länger im Waldorf blieben, aber nein, Mary hatte ihm garantiert, daß dieser Homo, den sie angeheuert hatte, so gut wie fertig sei

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