Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
Vom Netzwerk:
würde auch nicht für 'n Armen die Beine breit machen.« Er lachte.
    Der Wagen bog von der Madison Avenue in die 75. Straße ein, um vor Shelbys Galerie anzuhalten, die nur wenige Straßen von Tiffany's entfernt lag. Der Nabel der Welt, und ich darf dafür blechen.
    Aber das war einer jener Augenblicke, in denen er seinen Reichtum genoß, denn Limousinen wie die seine durften in dieser Stadt auf der zweiten Spur halten. Dem Fahrer, der ihm die Wagentür geöffnet hatte, rief er über die Schulter zu: »Es wird nur ein Weilchen dauern, bleiben Sie also in der Nähe.« Die Wachleute begrüßten ihn mit Namen, als sie ihn in die marmorne Eingangshalle einließen.
    Als er oben aus dem Lift stieg, blieb er einen Augenblick stehen, um sich umzuschauen: Teure Gemälde an den Wänden, ein dicker Teppich auf dem Boden, Gruppen gesetzter, aber exklusiver gekleideter Menschen, mit Drinks in den Händen, die sich in angebracht gedämpftem Ton unterhielten, Kellner, die Getränke und Häppchen herumreichten. Er griff sich ein Glas von einem der Tabletts und hielt Ausschau nach Shelby.
    Da er sie nirgends sah, trat er widerstrebend zu Josiah Phelps und den übrigen vom Museumsausschuß. Mit einem forcierten Lächeln übertraf er sich selbst, indem er jeden einzelnen mit Namen begrüßte.
    Allmählich werde ich ganz gut bei so was. Sein Vater würde es nicht für möglich gehalten haben. Ich, Morty Cushman, Enkel von Überlebenden russischer Pogrome, stehe mitten in einem der erlesensten Partyzirkel Amerikas. Morty überschlug, daß diese kleine Gruppe hier gut und gerne für drei Milliarden gut war. Mindestens.
    Gerade da sah er Shelby, die ihn von der Tür zu ihrem Büro herbeiwinkte. Er begann, sich bei seinen Gesprächspartnern zu entschuldigen, als zwei Männer in nichtssagenden Anzügen plötzlich aus ihrem Büro traten und an ihr vorbei zielstrebig auf Morty zukamen. Shelby folgte ihnen nervös, so daß alle drei gemeinsam bei ihm anlangten.
    Hastig sagte Shelby: »Diese Herren möchten dich kurz sprechen, Morty. Am besten in meinem Büro.« Beschwörend blickte sie die beiden Unbekannten an. »Da können Sie alles in Ruhe besprechen.«
    Ihre Stimme hatte sich erhoben, und alle Anwesenden, Gäste wie Kellner, drehten sich nach ihr um.
    Morty war verwirrt und hatte Schiß. Diese Typen werden mir die Petersilie nicht verhageln. Er biß die Zähne zusammen. »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
    Der erste Anzug entgegnete: »Sie sind Morton Cushman?«
    Kaum daß Morty ja gesagt hatte, zog der zweite eine Plastikkarte hervor und begann vorzulesen: »Sie sind festgenommen. Sie haben das Recht, jede Aussage zu verweigern.«
    »Was, zum Teufel, soll das Ganze«, japste Morty. »Was heißt ›festgenommen‹?«
    »Sie haben das Recht auf einen Anwalt.« Der andere Polizeibeamte zog Mortys Arme nach hinten und legte ihm Handschellen an. Du lieber Himmel, bloß das nicht. Das konnte doch nicht wahr sein. Seine Achselhöhlen wurden schweißnaß.
    Handschellen? Wie ein gemeiner Dieb aus einem billigen Taschenbuch.
    »Warten Sie. Da muß ein Irrtum vorliegen.«
    »Sie haben das Recht auf einen Pflichtverteidiger, wenn Sie sich keinen eigenen leisten können.«
    »Morton, was soll ich bloß tun? Morty?.« Jetzt schrillte Shelbys Stimme. »Morty, was soll das heißen?« Sie hatte den Raum voller Leute vergessen, die sie anstarrten, als wäre das schon die Performance.
    »Alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden.«
    Shelbys schrille Stimme brachte Morty dazu, allmählich seine Fassung wiederzugewinnen. »Es ist schon in Ordnung, Shelby. Ruf nur Leo Gilman an. Er wird sich um alles kümmern. Das hier ist alles nur ein Mißverständnis, meine Liebe.«
    Und zu den Beamten: »Nicht wahr, Leute, das ist es doch, nur ein Mißverständnis?«
    »Nein, Mr. Cushman. Sie sind festgenommen wegen Steuerhinterziehung.« Und sich zu Mortys Ohr neigend fügte der Beamte hinzu: »Das wär's dann gewesen, Morty.« Mit einem selbstzufriedenem Grinsen gab er ihm einen kleinen Schubs und führte ihn am Ellbogen aus dem Raum.
    Mit tränenüberströmtem Gesicht lief Shelby neben ihm her.
    »Wie konntest du mir das nur antun, Morty, nach all der ganzen Anstrengung. Wir sind ruiniert, Morty.« Sie holte tief Luft. »Sag, daß alles in Ordnung gehen wird.«
    »Meine Liebe!« Er bot die letzten Reserven an Großartigkeit auf. »Denk daran: einmal im Gefängnis, immer ein gern gesehener Gast. Wir werden noch in Jahren wegen dieser Sache gefeiert

Weitere Kostenlose Bücher