Der Club der Teufelinnen
Brenda verstand immer noch nicht.
»Warum sollten wir beide uns nicht über einen Preis einig werden? Dann gehört das alles dir. Und wenn du alles über Duarto mit großem Profit weiterverkaufst, dann ist das nichts weiter als freie Marktwirtschaft, nicht wahr?«
»Wenn du mir einen fairen Preis bieten würdest, Brenda, sagen wir einen Dollar, dann würde ich es mir überlegen. Genauer gesagt, ich würde ihn akzeptieren.«
»Einen Dollar? Heiliger Strohsack, Elise, nicht schlecht.« Brenda mußte laut auflachen. »Aber ist das denn auch legal?«
»Völlig. Er hat es sogar schriftlich festgehalten, und ich habe es noch einmal mit meinen Anwälten durchgesehen. Er akzeptiert, was ich dafür bekomme, nach Abzug der Unkosten. So wie es aussieht, wird er es sein, der mir ein paar Tausend Dollar schulden wird, da ich ihm die Kosten für die Verpackung und den Transport zum neuen Eigentümer in Rechnung stellen werde. Ich werde ihm einfach die Rechnung zuschicken.«
»Elise!« Annie schnappte nach Luft. »Das kannst du nicht tun!«
»Du wirst ja sehen. Also, das wär's. Abgemacht. Annie du bist Zeugin. Brenda kann sich jetzt nicht mehr drücken.« Und zu Brenda gewandt fuhr sie fort. »Eine Bedingung ist dabei. Du mußt den Erlös in ein eigenes Unternehmen stecken.«
»Was denn? Noch so eine Boutique für Übergrößen?« spottete Brenda.
»Such dir ein kleines Unternehmen, das Kapital benötigt, kauf dich ein und hilf, es zu betreiben«, schlug Elise vor.
In Brendas Augen leuchtete es auf. »So was wie Paradise/Loest etwa?«
Elise lachte. »Brenda, du bist wirklich eine durchtriebene Geschäftsfrau. Ja, Paradise/Loest wäre genau das richtige für dich.«
»Abgemacht.« Brenda lachte. Sie umarmte Elise, und beide Frauen besiegelten das Ganze mit einem Handschlag.
»Ich werde Duarto sagen, daß er dich anruft und alles wegen der Sammlungen abklärt. Er wird wissen, was damit geschehen soll. Einige Parvenüs werden ganz schön dafür löhnen wollen.«
Mit einem Mal fühlte Brenda, wie sich die Spannung in ihr löste. »Puh!« seufzte sie und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Mich hätte fast der Schlag getroffen. Aber ein Problem bleibt uns noch. Wir haben Bill ganz schön reingelegt, und du hast mir aus der Patsche geholfen, aber Gil kommt ungeschoren davon. Wenn Mitsui nicht sein Ziel ist, was ist es dann?«
Die drei Frauen sahen sich an. Annie erinnerte sich an ihr Treffen mit Gil und daran, wie er sie entlassen hatte. »Er darf nicht ungestraft davonkommen.«
»Brenda, arbeitest du nicht mit Duarto in der Renovierung von Griffins Apartment?« fragte Elise. »Vielleicht wäre es ganz gut, wenn du dich noch einmal umsehen könntest. Vielleicht findest du ja noch etwas.«
»He, ich mache nur die Arbeit im Hinterzimmer. Buchführung, Rechnungen – der reinste Augiasstall. Aber Duarto geht fast jeden Tag hin. Mary ruft dauernd wegen irgend etwas bei ihm an.« Brenda hielt kurz inne. »Er ist so ein lieber Kerl, ich möchte ihm keinen Ärger einhandeln. Aber ich werde ihn fragen.« Und zu Annie: »Und dieser Stu Swann soll sich zum Teufel scheren. Er kann sich seine ›Insiderinformationen‹ sonst wohin stecken. Laß dich bloß nicht mit so einem ein, Annie. Das ist 'ne Verlierertype.«
»Keine Angst. Sag mir lieber, wie ich ihn loswerden soll.«
»Oh, wird er dir lästig?« fragte Elise.
»Nun ja, er ruft dauernd an.«
»Annie hat einen Verehrer, Annie hat einen Verehrer«, sang Brenda. Sie war nahezu verrückt vor Erleichterung. Alles sah auf einmal wieder rosig aus, dank Elise. Und dank Annie. Was für tolle Freundinnen. Da fiel ihr etwas ein. »Da wir gerade von Verehrern sprechen. Ratet mal, wer sonst noch einen hat?« Und sie erzählte von ihrer Begegnung im Aufzug.
»Wenn die Katze aus dem Haus ist«, begann Elise.
»Dann bumst die Maus wie ein Karnickel«, beendete Brenda den Satz für sie. »Ist die Natur nicht etwas Herrliches?«
»Also, denk daran, Duarto. Du wirst für mich Schmiere stehen, während ich ihre Schubladen filze.« Brenda und Duarto fuhren in dem holzgetäfelten Lift zu Gils und Marys Penthouse.
Der Lift öffnete sich zum Privatfoyer der Griffins. Duarto klingelte und wandte sich zu Brenda. »Es ist keiner da außer Prince, dem Butler.« Die Tür ging auf, und ein hagerer Mann in den Vierzigern stand auf der Schwelle.
»Prince«, flötete Duarto, »wir müssen noch etwas wegen der Tapeten abmessen.«
»Es wird allmählich Zeit«, kam es ungehalten zurück. »Mr.
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