Der Club der Teufelinnen
ich nicht packen.«
Er stand stocksteif und starrte sie an. Wovon, zum Teufel, sprach sie da?
Sie senkte die Augen. »Das Festkomitee trifft sich nächste Woche, und dann muß ich hier sein. Es hat so lange gedauert, bis ich da reingekommen bin, Gil. Ich kann einfach nicht wegbleiben.« Zum ersten Mal blickte sie ihn jetzt offen an. »Ich komme nicht mit nach Japan, Gil.«
Die Wut stieg in ihm auf, aber er zwang sich, stocksteif zu stehen.
»Du hast alles unter Kontrolle bei Maibeibi. Alle Überprüfungen sind abgeschlossen. Und dort drüben sind Frauen eher eine Behinderung als von Vorteil. Ich habe Kingston gesagt, er solle mit dir fliegen. Du brauchst mich nicht, und wir brauchen dieses Komitee.«
Er merkte, daß sie immer schneller sprach, geradezu plapperte. Aber ihm schien alles wie in Zeitlupe abzulaufen. War sie verrückt oder völlig verblödet? Wie konnte sie es wagen, das alles allein zu entscheiden und Kingston als Ersatz zu bestimmen? Was sollte er mit diesem geleckten Quasselheini? Schließlich konnte er Kingston nicht bumsen. Mary stand da, schaute ihn an, mit blinzelnden Augen, wie eine Hirschkuh, gebannt vom Scheinwerferlicht des näher kommenden Lastwagens.
»Ich fahre nicht mit.«
Da war er auch schon bei ihr. Seine Linke griff nach ihrer zarten Kehle, mit der Rechten packte er ihr Haar, schleuderte sie quer über das Bett und drückte sie nieder. Sie so langgestreckt niederhaltend, sah er, wie sich in ihrem Gesichtsausdruck die Überraschung zunächst in Ungläubigkeit und dann in absoluten Horror verwandelte. Das war schon beinahe komisch, und er mußte einfach lächeln. Dann hob er seine Linke, ballte sie zur Faust und schlug zu.
2
Maibeibi
Brenda war immer noch ganz außer Atem, als sie hastig den Taxifahrer bezahlte und in das Rockefeller Center hineinstürmte, in dem sich Elises Büro befand. Elises Anruf heute morgen hatte schlimmste Neuigkeiten enthalten. Sie stürzte an den Wachleuten vorbei, sah, daß sich die Aufzugtüren gerade schließen wollten, und rannte los.
Die Aerobic-Stunden machten sich also doch bezahlt. Sie schaffte es ohne weiteres, noch durch die Türen zu schlüpfen. Und sie wurde wirklich immer schlanker. Kein einziges Mal hatte sie ihr Versprechen gegenüber Elise gebrochen. Und soviel sie wußte, hielt Elise auch ihrerseits ihr Gelübde.
Dafür sah sie jetzt jemanden im Lift, der das seinige brach. Sie erkannte sie sofort, auch wenn sie sich nie gegenübergestanden hatten. Shelby Cushman, Mortys schicke Frau, engumschlungen mit einem gutaussehenden Mann, während ihre Hand auf dem Schritt von dessen teuer aussehender Hose lag. Brenda hatte Shelbys Foto zu oft gesehen, um es zu vergessen, auch wenn ihr Mund jetzt geöffnet war und dieser Typ seine Zunge tief drinnen stecken hatte.
»Hoppla«, murmelte Brenda und wandte sich ab. Da war kein Irrtum möglich, aber die Plötzlichkeit dieses Anblicks und die spannungsgeladene Atmosphäre in dem Aufzug packten sie. Trotz ihrer Aufregung über Elises Anruf mußte sie für einen Moment lächeln. Was wunderte sie sich, wenn Mortys Schickse ihn betrog, während er im Gefängnis saß? Es sah ganz nach einem Lunch im ›Rainbow Room‹ aus, mit einem kleinen Appetitanreger im Lift. Über das Dessert war sich Brenda auch im klaren. Aber ich habe meine eigenen Probleme, sagte sie sich. Das hier gehörte nicht dazu. Im Gegenteil, das war eher ein Grund zur Freude. Es gab also einen Gott.
Zur Vergewisserung drehte Brenda sich noch einmal um, bevor sie den Lift verließ. Weder das kleine Hürchen noch ihr Begleiter kümmerten sich um sie. Brenda fragte sich, wer er wohl sein mochte und wie sie das herausfinden konnte.
Aber auf Elises Etage angelangt, fiel ihr wieder ein, weshalb sie hierhergekommen war. »Elise! Elise!« rief sie. »Was ist passiert? Wieviel haben wir verloren?«
Annie reckte ihren Kopf aus dem kleinen Raum, den sie als Schreibzimmer zu nutzen begonnen hatte. »Ach, Brenda, Elise hat mir von den Mitsui-Aktien erzählt. Es tut mir ja so leid. Bist du auch okay?«
»Okay? Nein, verdammt noch mal, natürlich nicht«, fauchte Brenda. »Dieser Schlappschwanz Stuart Swann hat uns was Falsches angedreht. Wir haben jede Menge Geld verloren.« Sie mußte an ihre Millionen denken, das Geld, das ihre Freiheit bedeutete. Alles war weg. Lieber Gott, wie hatte das nur passieren können?
»Elise ist ziemlich außer sich«, berichtete ihr Annie. »Schon den ganzen Morgen sitzt sie an ihrem Computer.«
Da sie ihren
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