Der Club der Teufelinnen
aufstehen konnte.
»Ich habe gar nicht gewußt, daß es dort unten so eng ist.« Er hatte aufgehört zu lachen, aber in seinen Augen funkelte es noch.
Brenda zog sich an der Tischkante hoch. »Duarto, du bist einmal ein Schwein, und dann der liebste Mann, den ich kenne. Laß uns diese Akten zurücklegen, den Rest durchsehen, und dann nichts wie weg.«
Sie nahm sich die andere Seite des Tisches vor. Nichts von Interesse. Bis sie zur untersten Schublade kam. Sie war verschlossen. Verdammt. Sie wandte sich zu Duarto. Der lächelte, langte in seine Hosentasche und zog einen kleinen Messingschlüssel hervor.
»Ich muß doch glatt vergessen haben, den Griffins diesen Zweitschlüssel zu geben, als der Tisch geliefert wurde. Aber morgen reicht auch noch.« Er zuckte die Achseln.
Brenda gab ihm einen herzhaften Kuß auf den Mund, dann schloß sie die Schublade auf. Alles Unterlagen über japanische Firmen, das sah sie gleich. Sony, Nissan, Mitsui, Awai, Maibeibi. Was jetzt? Woher sollte sie wissen, welche es waren? Alle konnte sie nicht mitnehmen. Da sah sie eine Akte, auf der stand Memos – Japanische Übernahme. Sie zog sie heraus. Vielleicht fand sich darin ein Anhaltspunkt. Und da war er auch schon! Sie griff sich das Schriftstück und wedelte damit grinsend vor Duartos Augen.
»Vertraulich: Memo an Mary Birmingham von Gil Griffin. Betr.: Akquisition von Maibeibi versus Mitsui-Desinformation.«
»Wer suchet, der findet«, frohlockte Duarto.
»Schnell weg hier.« Und damit stopfte Brenda sich das Memo mitsamt der Maibeibi-Akte unter den Pullover.
Fünfundzwanzig Stockwerke über Elises Büro im Rockefeller Plaza saßen die drei Freundinnen im ›Rainbow Room‹, New Yorks ältester ›Bar inklusive Aussicht‹ beisammen. Der Anblick des Sonnenuntergangs war einfach umwerfend; ein roter Schein übergoß die Akte, die vor ihnen auf dem Tisch lag.
Nachdem sie einen Augenblick schweigend aus dem Fenster gesehen hatten, begann Brenda. »Wir haben es. Ich bin die Zahlen auf das allergenaueste durchgegangen, und das Resultat sagt mir, daß dies hier«, und damit wies sie auf die Maibeibi-Akte, »nicht nur ein gutes Unternehmen ist, sondern ein ganz hervorragendes. Der einzige Grund dafür, daß sie keinen Gewinn machen, sind – soweit ich sehe – die Werften. Wenn Mr. Tanaki sie aufgeben und das Gelände als Bauland verkaufen würde, könnte er wieder schwarze Zahlen schreiben und noch etwas übrig haben für profitablere Anschaffungen.«
»Das ist leichter gesagt als getan«, entgegnete Elise. »Denk daran, er ist ein traditionsverbundener japanischer Geschäftsmann. Auch wenn Land in Japan besonders hoch im Kurs steht, so sind die Werften doch der Ausgang gewesen für das gesamte Unternehmen. Sein Vater hat damit angefangen. Und wenn auch die Elektronikbranche ihre profitabelste ist, wird er nicht gegen die Tradition verstoßen und alle diese Leute dort auf die Straße setzen.«
Niedergeschlagen meinte Brenda: »Ich wußte es, es wäre zu einfach gewesen.« Sie überlegte. »Und warum die Werften nicht als solche verkaufen? Sollte es in Japan niemanden geben, der eine Werft braucht?«
Jetzt ließ sich auch Annie vernehmen. »Vielleicht schon, aber es gibt keine Angebote, denn es ist bekannt, daß Tanaki nicht verkauft.«
»Wie wäre es dann mit einem Tausch?« Brenda lebte auf. »Wer könnte etwas haben, das Tanaki dagegen eintauschen würde?«
Die drei Frauen sahen sich an, dann wandten sich Annie und Brenda Elise zu. »Ich habe nichts!« wehrte diese überrascht ab.
»Wirst du dich nicht mit Bob Blogee treffen? Ich gehe jede Wette ein, daß er in seiner Spielzeugkiste eine nette Kleinigkeit hat, die er gerne mit einem anderen kleinen Jungen tauschen möchte.«
Und damit war es Brenda wieder einmal gelungen, zwei Wirtschaftsgiganten auf eine handlichere Größe zurechtzustutzen.
»Ich machte das nur für dich«, erinnerte Annie Elise, als sie vor dem River House, dem wohl teuersten Wohnhaus der Stadt, aus dem Wagen stiegen. »Seit Sylvies Geburt habe ich mich aus diesen Wohlfahrtskomitees herausgehalten. Und es ist nicht ganz meine Vorstellung von Spaß, meine Zeit mit jemandem wie Lally und Gunilla zu verbringen.«
»Ja, es bedeutet wirklich ein Opfer, und ich bin dir außerordentlich dankbar dafür und so weiter und so weiter«, entgegnete Elise, wobei sie die Augen verdrehte. »Aber was bleibt mir anderes übrig? Du bist die einzige, auf die ich zählen kann, damit Bette nicht allzu große
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