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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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die gesehen? Ich dachte, sie wäre verschwunden.«
    »Also, ich war unterwegs, etwas erledigen, in der Morgan-Bibliothek, und da habe ich mir einen Nagel abgebrochen. Ich mußte das schnell beheben lassen, und da bin ich in einen dieser fürchterlichen koreanischen Läden gegangen.« Beide Frauen schauderten. Die koreanischen Läden waren etwas für Frauen, die arbeiten mußten, und nichts für die Gunillas und Khymers. »Die reinsten Schlächter. Sie wollten mir die Nagelhaut schneiden. Ja, und dann sah ich sie. Sie ließ sich gerade eine Pediküre machen.«
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    »Bien sur . Es gab da nichts Ordentliches zu lesen, da war sie schon interessanter, die Arme, wenn auch nicht sehr viel mehr.«
    »Ich dachte, sie hätte die Stadt verlassen. Was macht sie?«
    »Oh, sie hat einen tristen Job bei irgend so einer Versicherungsgesellschaft. Es war erschütternd. Aber c'est la guerre . «
    Ja, dachte Gunilla dabei, wenn man nicht ständig kämpfte, war man schnell weg vom Fenster. Auch sie mußte zusehen, daß sie wieder nach oben kam. Sie dachte an die neueste Liaison von Jane Fonda. Auch Frauen ihres Alters konnten es also noch zu etwas bringen.
    »Und was ist mit der anderen Blonden?« wollte Khymer wissen. »Mit dieser Shelby Cushman?« Eine kleine Spitze war dabei. War sie doch eine von Gunillas Schützlingen gewesen.
    »Oh, sie hat die Scheidung eingereicht, bevor ihr Mann nach Allendale verlegt worden ist. Dann hat Jon Rosen sie fallenlassen, und sie ist nach Savannah, oder wo sie sonst her ist, zurückgekehrt. Soviel ich weiß, ist ihre Scheidung durchgekommen, und jetzt macht sie Dallas unsicher. Dort könnte sie Erfolg haben.« Sie warf der Maniküre ein Lächeln zu, als diese das Rosa aufzutragen begann. Dann fragte sie gleichmütig: »Gehen Sie zu der Party bei den van Gelders?«
    Khymer lächelte. »Ja, Sie auch?«
    Sie wußte, daß Gunilla nicht eingeladen war. Seit Sol sie verlassen hatte, war Gunillas gesellschaftliches Leben nicht mehr ganz so abwechslungsreich. »Soviel ich gehört habe, wollen sie die Verlobung ihrer Tochter verkünden. Sie wissen: die komische mit dem putzigen Namen.«
    »Phoebe.«
    »Ja. Ich habe gehört, daß sie die Kunst aufgegeben und mit der Schauspielerei angefangen hat. Sie wird den Filmschauspieler heiraten, den sie in der Entziehungsklinik kennengelernt hat.«
    »Kevin Lear. Stimmt. Das ist der einzige Ort, wo man heutzutage noch Männer kennenlernen kann«, meinte Gunilla verbittert. »So wie Liz Taylor. Da oder im Gefängnis. Wenn man bedenkt, wer inzwischen alles sitzt. Kein Wunder, daß Männermangel herrscht.«
    »Mir ist das noch nicht aufgefallen.« Khymer stieß ein fieses Lachen aus.
    »Das wird es noch, meine Liebe, das wird es noch.« Und Gunilla überlegte, wie es um Khymers Ehe stehen mochte. Deren Mann hatte sie eigentlich immer ganz gern gemocht. Vielleicht …
    Da ging Annie Paradise an ihnen vorüber und lächelte ihnen zu.
    »Hallo, Annie. Das ist ja Jahre her, daß wir uns gesehen haben!«
    »Ja, ich war anderweitig beschäftigt.«
    »Ich verstehe«, meinte Gunilla.
    Annie ging durch ihre fast gänzlich leergeräumte Wohnung, bemüht, ihre frisch gelackten Nägel nicht zu verkratzen. Das Penthouse war nun verkauft. Es hatte etwas gedauert, aber es hatte einen guten Preis gebracht. Sie trat zu den Terrassentüren. Ihre Schritte hallten in dem leeren Raum. Ohne die Möbel und Vorhänge war es hier nicht mehr so anheimelnd.
    Ihre letzte Nacht, die sie in dem New Yorker Apartment verbrachte – eine alte Matratze und eine Lampe waren mit ein paar anderen Gegenständen übriggeblieben, die sich nicht mitzunehmen lohnten.
    Diesmal war ihr der Abschied von Sylvie nicht so schwergefallen. Ob es daran lag, daß Sylvie einen so zufriedenen, glücklichen Eindruck machte? Oder war ihr eigenes Leben jetzt einfach nur richtig ausgefüllt? Sie wußte es nicht zu sagen.
    Sylvie und Hiroshi waren gute Freunde geworden. Sprachschwierigkeiten schien es keine zu geben, sie verstanden sich auch so.
    Morgen früh würde sie nach Nizza fliegen. Elise hatte ihr das Ticket geschickt, Erster Klasse, und ein Zimmer war für sie gebucht im Hotel de Paris in Cannes. Sie mußte nur noch das neue Kleid einpacken, das sie sich geleistet hatte, nachdem ihr Buch nun endlich fertig war.
    Die Möbel, die sie behalten hatte, waren eingelagert, ihre Bonsais an Freunde verteilt. Und heute abend würde sie sich mit Miguel zu einem Abschiedsessen treffen.
    Als sie das

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