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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Vielleicht konnten sie ja eine Gemeinschaft gründen, einen Club der Exfrauen, um mit sich selbst und ihrer Wut ins reine zu kommen. Frauen, die einander beistehen würden, und die schließlich etwas gegen Gil unternehmen könnten. Schließlich hatten alle drei genug Gründe, wütend zu sein.
    Sie musterte Elise und Brenda. Beide waren so unterschiedlich, aber im Grunde wieder ähnlich. Beide ehrlich, verläßlich. Jede hatte ihre guten Seiten. Es war nur zu schade, daß sie einander nicht leiden konnten. Annie mußte lächeln. Wer außer ihr würde jemals auf die Idee kommen, daß Brenda, die fette Tochter eines italienischen Vaters und einer jüdischen Mutter aus der Bronx, und die blendende Erbin zweier riesiger Vermögen auch nur im geringsten etwas gemeinsam hatten.
    Und doch war es so. Beide litten sie, und beide versuchten, dies mit Selbstzerstörung zu vertuschen – Brenda mit ihrem übermäßigen Essen und Elise mit dem Trinken. Doch wenn sie es auch nicht fertig brachten, sich zu ihrer eigenen Pein zu bekennen, so hatten sie doch – alle drei – die Möglichkeit, ihre Wut wegen Cynthia an Gil abzureagieren. So, daß ihm bewußt wurde, was er ihr angetan hatte.
    Und danach konnten sie sich vielleicht auch mit ihrer eigenen Lage auseinandersetzen. Jetzt fraß Brenda im wahrsten Sinne des Wortes ihre Wut über Morty in sich hinein und war drauf und dran, auch noch ihre beiden Kinder mit ihren dauernden Anrufen und Einmischungen zu vertreiben. Und Elise, die von Monat zu Monat erfrorener und trauriger aussah. Elise mußte erkennen, wie Bills Vernachlässigung sich auf sie und ihr Trinken auswirkte.
    Und was ist mit mir? dachte Annie. Mit meiner Wut auf Aaron? Eine kleine Stimme in ihr sagte: Er ist nicht so schlimm wie die anderen. Trotzdem brauchte sie die Hilfe der anderen beiden, denn auf die Dauer käme ein Leben mit diesem Schmerz einem Selbstmord gleich.
    Cynthias Selbstmord könnte so vielleicht etwas Gutes bewirken. Annie war sich bewußt, daß sie immer versuchte, das Gute in allem Schlechten zu sehen, aber vielleicht würde es sich hier einmal bewahrheiten. Auf jeden Fall sollte man es probieren. Sie konnten eine Selbsthilfegruppe gründen, so ähnlich wie die für Mütter mit Kindern mit Downes-Syndrom, der sie beigetreten war.
    Elise beugte sich vor und lächelte. »Vielleicht können wir sie auch kastrieren, ohne das geringste Blut zu verspritzen.« Ihre Brauen zogen sich satanisch in die Höhe, als Brenda und Annie sich gespannt weiter vorbeugten. »Wir werden bei jedem dieser Männer den schwachen Punkt herausfinden. Sie sind bestimmt nicht unverwundbar. Und dort wollen wir ansetzen, so daß die Strafe dem Vergehen entspricht. Bill zum Beispiel: Er muß einen Tick mit seiner Männlichkeit haben, oder er haßt seine Mutter.«
    »Man muß nicht unbedingt Freud sein, um das zu erkennen«, stimmte Brenda ihr zu.
    »Also, dann wollen wir ihm die Suppe gründlich versalzen. Vielleicht könnten wir eine oder zwei Frauen anstellen, die ihn fertigmachen. Irgend so etwas in der Art«, schlug Elise vor.
    Brenda war von der Idee ganz angetan, aber Annie erschien es noch schlimmer, als sie befürchtet hatte. Ihre Vorstellung von Wärme und Freundschaft und gegenseitiger Unterstützung löste sich in Luft auf. »Das finde ich nicht«, widersetzte sie sich Elises Vorschlag.
    Elise begann noch einmal von vorn. »Hört mal gut zu. Ich versuche, etwas zu erklären. Vor ein, zwei Generationen sah alles noch ganz anders aus. Man heiratete. Gut. Der Mann kümmerte sich um das Einkommen und schrieb die Regeln vor. Die Regeln der Gesellschaft aber schrieben ihm vor, daß er als ihr ehrbares Mitglied verheiratet zu bleiben hatte. Damit gab er seiner Frau eine gewisse Stellung, auf die sie sich verlassen konnte. Und wenn ein Mann diese Regeln brach, dann war er selbst erledigt. Er galt als Flegel, und jede, die ihn danach noch geheiratet hat, war ebenfalls erledigt. Deshalb war es nicht möglich, daß einer eine anständige Frau benutzte wie eine Tube Zahnpasta, um sie dann wegzuwerfen, wenn er sie aufgebraucht hatte – so wie Gil Cynthia weggeworfen hat und Bill mich.«
    »Oder Morty mich. Was nicht heißt, daß mir an diesem Lackaffen auch nur das geringste liegt.«
    Elise griff in ihre Handtasche und zog die Kopie eines Zeitungsartikels heraus. »Hört einmal zu.«
    »Um Himmel willen! Gnade! Bloß keine Selbsthilfetraktätchen«, flehte Brenda.
    »Nichts mit Selbsthilfe, verdammt noch mal. Die ist ein Artikel

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