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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Annie sich, wie Celia Bills Ohren vollplapperte. Sie gehörte zu jenen Leuten, denen es gelang, auch noch den pikantesten Klatsch öde und langweilig wiederzugeben. Annie brauchte sich nicht anzustrengen, um Celias nervendes, durchdringendes Organ zu verstehen.
    »Sie verkündeten jedenfalls die Verlobung, trotzdem jeder wußte, daß er durch und durch homosexuell war. Durch und durch. Das war natürlich alles wegen des Titels. Lally wollte ihre Tochter zu einer Prinzessin Guliano machen. Es sollte alles losgehen, das heißt, die Gäste saßen schon, als bekannt wurde, daß er sich mit dem Brautführer davongemacht hatte. Können Sie sich das vorstellen?« Diese Frage richtete sich an Bill und die übrigen Anwesenden am Tisch. Die van Gelders schauten gelangweilt drein, Bill nickte nur.
    »Davon abgesehen, hätte Lally den Betrug durchschauen müssen. Es gibt gar keine venezianischen Prinzen, nur Grafen. Das weiß jeder«, sagte Celia Reed. Annie und Elise verkniffen sich ein Lächeln.
    Elise hatte Annie erzählt, daß Celia die Tochter eines Barkeepers aus Cincinnati war, und alles, was sie an gesellschaftlichem Schliff besaß, hatte sie sich nach ihrer Hochzeit mit Donald Reed, dem Mitglied einer alteingesessenen New Yorker Familie, angeeignet.
    Annie fragte sich, ob alle Einwohner Cincinnatis mit den Eigenarten des venezianischen Adels so vertraut waren.
    Elise verzog das Gesicht, warf Annie einen Blick zu und verdrehte die Augen. Beide mußten loslachen.
    Brenda lachte nicht. Ihre Augen waren auf Shelby gerichtet, die neben Morty am Haupttisch saß. Und ich sehe aus wie ein sizilianischer Matzekloß, dachte sie. Sogar im Sitzen konnte Brenda erkennen, wie dünn Shelby war. Als Brenda Morty kennengelernt hatte, war sie schlanker gewesen, aber nie so dünn wie Shelby. Die Zeit hatte ihren grausamen Tribut verlangt. Wie schafften diese Frauen das bloß?
    Doch Moment mal. Nur die Frauen waren dünn. Die Männer – die meisten über fünfunddreißig – waren übergewichtig. Brenda dachte kurz darüber nach. Sogar in dieser Beziehung waren die Männer den Frauen über. Es war unerheblich, ob sie kahl wurden oder aus der Fasson gerieten. Sie hatten das Geld und damit die Macht. Da war es egal, wie sie aussahen.
    Die Frauen dagegen: alle wie die Zahnstocher. Sie schaute hinüber zu Elise, die, wie sie annahm, kaum mehr wog als bei ihrem Debütantenball. Aber natürlich hatte sie Elise auch noch nie mehr als drei bis vier Bissen essen sehen, und niemals ein Dessert. Und Annie. Immer nur Kalorien zählen und Gymnastik. Was für ein Leben! Als Brenda sich jedoch im Saal umschaute, mußte sie zugeben, daß keine der anderen Frauen im Kampf gegen die Pfunde so gründlich unterlegen war wie sie.
    Wieder glitten ihre Blicke über ihren üppigen Busen und den dicken Bauch. Was würde ich nicht alles darum geben, wenn ich wieder in ein Modegeschäft gehen könnte, ohne mich von hochnäsigen Verkäuferinnen beleidigen lassen zu müssen. Oder am Meer aus dem Wasser zu kommen, ohne sofort nach dem Badetuch zu greifen. Aber alles das kann ich nicht, also was soll's? versuchte sie sich resigniert zu bescheiden.
    Mein Mann hat seine fette Frau zugunsten einer dünnen verlassen, ganz einfach. Brenda lag zwar wenig an der Meinung anderer Leute, aber sie wußte auch, daß alle hier annahmen, daß Morty sie wegen einer dünneren Frau verlassen hatte. Und das verletzte sie und brachte sie auf. Und wenn Brenda aufgebracht war … Wo blieb der nächste Gang, verdammt noch mal? Sie hielt nach den Obern Ausschau.
    Auf der anderen Seite des Tisches schloß Elise für einen Moment die Augen und befürchtete, daß sie den Abend nicht überstehen würde. Den obligaten mittelmäßigen Champagnerpikkolo hatte sie bereits so gut wie geleert. Vielleicht, wenn sie tanzen würde? Aber der Senator rührte sich nicht vom Fleck, also mußte sie etwas trinken. Einen Doppelten.
    Elise wußte, daß Bill zu allem fähig war, aber Phoebe van Gelder war eigentlich nicht sein Typ. Sie saß an Bills Seite, jung, hübsch und gelangweilt. Aber ein bißchen ausgefallen für Bill. Dieser fremdartig-galaktische Schmuck und dieses Plastik- oder Gummikleid. Trug man das jetzt in diesen Kreisen? Phoebe sah aus, als ob dieser Abend sie ebenso anödete wie Elise.
    Sie konnte hören, wie er sich von Celia zu Phoebe wandte und fragte: »Gehe ich recht in der Annahme, daß du keinen besonderen Wert auf einen Walzer mit mir legst? Falls du überhaupt Walzer tanzt.«
    »Ich

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