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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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AIDS-Kranker zusammenzubekommen und dann noch ausgerechnet zu Ehren von Gil Griffin. Sein Beitrag von angeblich 100.000 Dollar machte einen Großteil der Einnahmen dieser Veranstaltung aus. Im Programm waren alle Spender mit ihren Beiträgen aufgelistet. Aber vieles, was da stand, stimmte nicht. So war Khymer Mallison mit 25.000 Dollar aufgeführt, aber Duarto hatte erzählt, daß sie bloß dem Krankenhaus ihre alten Möbel überlassen und dafür diesen überzogenen Betrag angegeben hatte. Aber immerhin würde doch einiges Geld zusammenkommen, und das war schließlich besser als gar nichts. Was Gil Griffin auch immer gestiftet haben mochte, es war nicht aus Barmherzigkeit geschehen. Es war lediglich ein günstiger Handel. Annie war im Wohlfahrtswesen gut genug bewandert, um zu wissen, daß er bei den angeseheneren Benefizveranstaltungen keinen der besseren Plätze für diesen Betrag hätte bekommen können. Der jährliche AIDS-Ball war noch eine relativ neue Einrichtung, und er hatte dort investiert, wo es noch auffiel.
    Allerdings sah Gil Griffin sehr elegant und gesetzt aus, wie er dort am erhöhten Haupttisch präsidierte, seine neue junge Frau Mary Birmingham an der einen Seite und Gunilla Goldberg, die Veranstalterin, auf der anderen. Er saß da, den Kopf in der für ihn typischen vogelähnlichen Weise geneigt, und empfing die Gratulationen der ihn Umgebenden. Es war einer der typischen Abende voller Gratulationen und Selbstbeglückwünschungen. Der eigentliche Anlaß für diesen Abend war für die meisten jedoch das New Yorker Spiel: zu zeigen, was man hatte, und es mit dem der anderen zu vergleichen. Cynthias verwaister Platz war wie ein stummer Vorwurf.
    Die Zeiten und die Crème de la crème hatten sich geändert, aber nicht allzusehr. Man traf immer dieselben Leute auf jeder Soiree: altes Geld, neues Geld, den Euromüll mit den niedrigeren gekrönten Häuptern und die Vertreter von West- und Ostküste. Manchmal verwischten sich die Linien, aber die Gesichter blieben immer dieselben. Wenn eine Ehe in dieser Gesellschaft in die Binsen ging, dann war es schwer, vor diesem Publikum einen neuen Start zu machen. Wieder sah sich Annie nach Aaron um.
    Duarto beugte sich über den Tisch, um Kevin Lear und seine schöne Begleiterin in Augenschein zu nehmen. Sie waren Kunden von ihm gewesen. Und es gehörte zu den Aufgaben eines in der Gesellschaft arrivierten Innenarchitekten, daß er seine Kunden unterhielt, sie zu Partys einlud und sie mit den richtigen Leuten bekannt machte. Duarto lachte, dann wandte er sich um und begrüßte Lally Snow, eine andere Kundin von ihm.
    Sie war in einen hautengen giftgrünen Seidenjersey mit Organzarüschen am Ausschnitt gezwängt. »Ciao, cara.« Als sie entschwebte, leicht hoppelnd wegen ihres engen Rocks, flüsterte er: »Die leibhaftige Schlange aus dem Paradies. Man sagt, daß bei ihr das Fettabsaugen schiefgegangen ist. Sie kann nie wieder ein kurzes Kleid oder einen Badeanzug tragen. Wegen der Narben.«
    »Welch geringer Preis«, seufzte Brenda. Sie blickte auf ihren Hängebusen und den wabbeligen Bauch. »Was meinst du, wieviel läßt sich da absaugen?«
    Brenda machte schon wieder eine neue Diät und aß nur noch Tropenfrüchte. Außerdem schluckte sie ganz spezielle Pillen aus zerstampftem Knoblauch und Papayaenzymen. »Ich habe elf Pfund abgenommen, aber ich rieche wie eine sizilianische Ananas«, hatte sie Annie anvertraut.
    Auf der anderen Seite des Tisches unterhielt Elise sich mit Roland Walker, dem Senator von Maryland. Elises Onkel Bob Blogee hatte seinen alten verwitweten Freund noch in der letzten Minute als Tischpartner für sie arrangiert. Elise sah schlank, königlich und kühl wie immer aus. Senator Walkers Smokingjacke dagegen hatte weder mit seinen Jahren noch mit seinem Gewicht Schritt gehalten. Seine Schultern waren mit Schuppen übersät. Für einen ganz kurzen Moment gestattete Elise sich eine Erinnerung an Zimmer 705, an die köstlichen Küsse des jungen Mannes, an seine Arme um ihren Körper. Elise fing Annies Blick auf, hob eine Augenbraue und wies mit dem Kopf zum Nebentisch.
    Bill Atchison saß dort, zusammen mit Phoebe van Gelder, der gesamten Van-Gelder-Familie und noch einigen anderen Leuten, darunter Celia Reed, die vertrocknete Frau von Bill Atchisons Seniorpartner Cromwell Reed. Annie wandte sich wieder Elise zu und lächelte. All die Jahre hatte diese Vogelscheuche bei derartigen Veranstaltungen Elise zu Tode gelangweilt. Jetzt amüsierte

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