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Der Coach

Titel: Der Coach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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was, Silo?«, fragte Mal. »Die Zeit, wo alle Diebe aus der Gosse kriechen.«
    »Ich mach ein paar Tage Pause«, sagte Silo. »Coach Rake zu Ehren.«
    »Ist ja rührend. Dann kann ich wohl die Nachtstreife heimschicken, wenn du jetzt Feierabend machst.«
    »Tu das, Mal.«
    Silo, Hubcap und Amos Kelso stapften die Tribüne hinunter. Die Metallstufen dröhnten unter ihren Schritten. »Innerhalb der nächsten zwölf Monate kommt der ins Kittchen«, sagte Mal. Sie sahen den dreien nach, während sie hinter der Endzone über die Tartanbahn gingen. »Pass auf, dass deine Bank sauber bleibt, Curry.«
    »Mach dir keine Sorgen.«
    Neely hatte genug gehört. Er stand auf und sagte: »Ich mach mich auch auf den Weg.«
    »Ich dachte, du kommst zum Abendessen«, sagte Paul. »Hab keinen Hunger mehr. Wie wär’s mit morgen?«
    »Mona wird enttäuscht sein.«
    »Sag ihr, sie soll mir was aufheben. Gute Nacht, Mal, Randy. Wir sehen uns ja bestimmt noch.«
    Das Knie war steif geworden, und Neely bemühte sich nach Kräften, nicht zu humpeln, als er langsam die Stufen hinunterging, nicht einmal ansatzweise zu offenbaren, dass er nicht mehr der war, an den sie sich erinnerten. Auf der Tartanbahn, direkt hinter der Bank der Spartans, drehte er sich zu schnell um, und das Knie hätte ihm fast den Dienst versagt. Es gab nach und zitterte, und kleine, heftige Schmerzwellen durchzuckten ihn an unzähligen Stellen gleichzeitig. Doch weil das häufig geschah, wusste er genau, wie er das Bein anheben und rasch sein ganzes Gewicht auf das rechte verlagern musste, um weitergehen zu können, als wäre nichts geschehen.
MITTWOCH
    Rund um den Stadtplatz von Messina hingen in den Schaufenstern aller Geschäfte und Läden große grüne Football-Spielpläne, als müssten die Kunden und Bewohner der Stadt daran erinnert werden, dass die Spartans jeden Freitagabend spielten. An allen Laternenpfählen vor den Geschäften und Läden waren grünweiße Fahnen befestigt, die Ende August angebracht wurden und erst wieder verschwanden, wenn die Saison vorbei war. Neely kannte die Fahnen schon aus der Zeit, als er noch mit dem Fahrrad den Bürgersteig entlanggefahren war. Nichts hatte sich verändert. Die großen grünen Spielpläne sahen jedes Jahr gleich aus: Die Spieltermine waren fett gedruckt, umrahmt von den lächelnden Gesichtern des aktuellen Teams, und am unteren Rand befanden sich kleine Anzeigen der örtlichen Sponsoren – mit anderen Worten: sämtlicher Firmen in Messina.
    Auf dem Spielplan waren ausnahmslos alle verzeichnet. Als er dicht hinter Paul das Renfrow betrat, holte Neely tief Luft und ermahnte sich, zu lächeln und freundlich zu sein. Schließlich hatten diese Leute ihm früher einmal zu Füßen gelegen. Schon an der Tür schlug ihm ein intensiver Geruch nach Gebratenem entgegen, dann hörte er das leise Klappern von Geschirr im Hintergrund.
    Die Gerüche und die Geräusche waren noch die gleichen wie damals, als sein Vater ihn Samstagmorgens zu einer heißen Schokolade ins Renfrow mitgenommen hatte, wo die Stammgäste den letzten Sieg der Spartans noch einmal Revue passieren ließen.
    Während der Saison konnten die Football-Spieler einmal in der Woche umsonst im Renfrow essen. Diese einfache und großzügige Geste war auf eine schwere Probe gestellt worden, als die Rassentrennung in den Schulen aufgehoben wurde. Würde das Renfrow den schwarzen Spielern dasselbe Privileg zugestehen? Und ob, lautete der Befehl von Eddie Rake, und so war das Café unter den ersten im Staat, die die Rassenintegration freiwillig unterstützten.
    Paul wechselte mit den meisten der Männer, die vor ihren Kaffeetassen hockten, ein paar Worte, dann steuerte er auf einen Tisch am Fenster zu. Neely nickte in die Runde und bemühte sich, direkten Blickkontakt zu vermeiden. Als sie schließlich Platz genommen hatten, machte das Ereignis bereits die Runde. Neely Crenshaw war tatsächlich wieder in der Stadt.
    Die Wände waren gepflastert mit alten Spielplänen, gerahmten Zeitungsberichten, Wimpeln, signierten Trikots und unzähligen Fotos. Gruppenfotos der Teams hingen in chronologischer Reihenfolge über der Theke, daneben Schnappschüsse von Spielen aus den Lokalzeitungen und große Schwarzweißbilder der besten Spartans. Neelys Foto hing über der Kasse. Es zeigte ihn in seinem letzten Schuljahr. Er posierte mit dem Football, als würde er gleich einen Pass werfen – kein Helm, kein Lächeln, nur Ernsthaftigkeit, Stolz und Selbstgewissheit, langes,

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