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Der Codex

Titel: Der Codex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Goldregen auf sie hera b stürzte und mit einem gedämpften Laut auf Sallys Rücken landete.
    Das Gewehr ging los - umsonst. Sally drehte sich im Fall; sie gingen miteinander zu Boden. Die Kraft des Aufschl a ges ließ den Jaguar - er hatte ihr das Hemd halb zerfetzt - von ihr abrutschen.
    Tom warf sich auf den Rücken der Katze, klemmte sie wie einen unzugerittenen Gaul zwischen seinen Schenkeln ein und versuchte, ihr mit beiden Daumen die Augen einz u drücken. Doch bevor er noch dazu kam, spürte er, wie der mächtige Körper sich anspannte und einer Stahlfeder gleich unter ihm aufschnappte. Das Tier brüllte erneut, machte einen Satz und drehte sich in der Luft. Tom zückte seine Machete. Dann war der Jaguar auf ihm samt der gezückten Machete und erdrückte ihn schier unter seinem erstickend heißen, scharf riechenden Fell. Tom merkte, wie sein Kö r per nachgab. Er spürte, dass die Klinge in den Jaguar glitt. Dann spritzte ihm ein dicker Blutstrahl ins Gesicht. Der J a guar brüllte auf und drehte sich, und Tom versetzte der Machete mit aller Kraft einen Schlag, sodass sie sich seitlich drehte. Die Klinge musste die Lunge der Katze durchdru n gen haben, da ihr Gebrüll sich in ein ersticktes Gurgeln verwandelte. Der Jaguar erschlaffte. Tom schob ihn von sich herunter und zog die Machete heraus. Der Jaguar zuc k te noch einmal, dann rührte er sich nicht mehr.
    Tom eilte zu Sally hinüber, die gerade versuchte, auf die Beine zu kommen. Als sie ihn sah, schrie sie auf. »Mein Gott, Tom, sind Sie verletzt?«
    »Sind Sie verletzt?«
    »Was hat er Ihnen angetan!« Erst als Sally die Hand nach Toms Gesicht ausstreckte, verstand er.
    »Es ist nicht mein Blut«, sagte Tom leise und beugte sich über Sally. »Lassen Sie mal Ihren Rücken sehen.«
    Sally drehte sich auf den Bauch. Ihr Hemd war zerrissen. Vier Schrammen liefen ihr über die Schulter. Tom riss das, was von ihrem Hemd noch übrig war, ab.
    »He, mir fehlt nichts«, sagte Sally gedämpft.
    »Ruhe.« Tom zog sein Hemd aus und tauchte einen Zipfel in eine Pfütze. »Gleich wird's wehtun.«
    Als er die Wunden reinigte, stöhnte Sally in leisem Schmerz. Sie waren nicht tief - die größte Gefahr bestand in einer Infektion. Tom nahm etwas Moos, bastelte daraus ein Polster und band es dann mit seinem Hemd über die Wu n den. Schließlich half er Sally, ihr eigenes Hemd wieder a n zuziehen und sich hinzusetzen.
    Als Sally ihn anschaute, zuckte sie erneut zusammen. »Mein Gott, Sie sind ja in Blut gebadet.« Ihr Blick fiel auf den Jaguar, der in seiner ganzen goldenen Pracht mit halb geöffneten Augen auf dem Boden lag. »Haben Sie ihn mit der Machete getötet?«
    »Ich hatte sie gerade gezückt, da ist er praktisch reingesprungen und hat das selbst erledigt.« Er schlang einen Arm um sie. »Können Sie aufstehen?«
    »Klar.«
    Tom half ihr auf die Beine. Sally wankte leicht, erholte sich jedoch schnell. »Geben Sie mir das Gewehr.«
    Tom packte es. »Ich werde es tragen.«
    »Nein, ich hänge es mir über die andere Schulter. Sie tr a gen das Wildschwein.«
    Tom stritt sich nicht mit ihr. Er nahm den Stab mit dem Wildschwein, schwang ihn sich über die Schulter und hielt inne, um einen letzten Blick auf den Jaguar zu werfen. Er lag ausgestreckt auf der Seite, seine Augen wurden allmä h lich glasig. Er ruhte in einer Pfütze aus Blut.
    »Wenn wir hier je wieder rauskommen«, sagte Sally grinsend, »haben Sie auf der nächsten Cocktailparty ein tolles Abenteuer zu erzählen.«
    Als sie wieder im Lager waren, hörten Vernon und Don Alfonso sich ihre Geschichte schweigend an. Als Tom fertig war, legte ihm Don Alfonso eine Hand auf die Schulter und schaute ihm in die Augen. »Sie sind wirklich ein verrückter Yanqui, Tomasito, wissen Sie das?«
    Tom und Sally zogen sich in den stillen Unterstand z u rück, wo er ihre Verletzungen mit dem Kräuterantibiot i kum behandelte, das Sally, mit verschränkten Beinen und ohne Hemd auf dem Boden sitzend, mit der Rindensalbe Don Alfonsos mischte. Sie musterte ihn fortwährend aus den Augenwinkeln und bemühte sich, ein Lächeln zu u n terdrücken. Schließlich sagte sie: »Habe ich mich eigentlich schon dafür bedankt, dass Sie mir das Leben gerettet h a ben?«
    »Ich brauche keinen Dank.« Tom versuchte sein Erröten zu verbergen. Er sah Sally zwar nicht zum ersten Mal ohne Hemd - den Anspruch auf Intimsphäre hatten sie längst aufgegeben -, doch diesmal fühlte er sich stark erotisiert. Ihm fiel auf, dass ihr Brustkorb sich

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