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Der Colibri-Effekt

Der Colibri-Effekt

Titel: Der Colibri-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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»Starfish« Wijoga Nukleartorpedos
    Haderlein
wurde klar, dass dieses U-Boot ein ziemlich großer Fisch gewesen sein musste.
Eine Länge von hundertzwanzig Metern war zu der Zeit eine richtige Ansage
gewesen. Nur richtig schwimmen hatte es wohl nicht gekonnt. Er war schon
gespannt zu erfahren, wie und warum es nur sechs Jahre nach Stapellauf gesunken
war.
    Er legte
das Blatt mit den Daten auf die Seite und wandte sich dem nächsten zu. Es war
ein Wikipedia-Artikel über die »Komsomolez« und deren Untergang.
    K-278
»Komsomolez«
    Projekt
685 Plawnik
    Bei
dieser von der NATO als Mike bezeichneten U-Boot-Klasse
handelt es sich um nuklearangetriebene Versuchs-U-Boote für die sowjetische
Marine. Die »Komsomolez« war ein Prototyp und blieb das einzige Boot dieser
Klasse. […]
    »Komsomolez«
    […] Das
Boot trug die Baunummer K-278, wurde am 9. Mai 1983 zu Wasser gelassen und
Ende des Jahres 1984 in Dienst gestellt. […] Eine zweite Einheit wurde zwar in
Sewerodwinsk auf Kiel gelegt, jedoch vor ihrer Fertigstellung abgebrochen.
    […]
    Der
innere Druckkörper bestand aus leichtem und hochgradig festem Titan, das dem
Boot die größte Tauchtiefe aller damals vorhandenen U-Boote verlieh. Das Boot
konnte in einer Tiefe von 1000 Metern operieren. Diese Tiefe konnte nicht
vom besten damals verfügbaren US -amerikanischen U-Boot
erreicht werden. Gleichzeitig konnte das Boot durch die Verwendung des Titans
nur sehr schwer durch MAD -Sensoren geortet
werden. Die Mike-Klasse verfügte über eine in den Turmaufbau integrierte
Rettungskapsel, die die Besatzung im Notfall an die Oberfläche tragen sollte.
Unsicherheit bestand über den Reaktortyp. Die westlichen Geheimdienste
vermuteten zwei flüssigmetallgekühlte (Blei-Bismut-Gemisch) Reaktoren (vom
Prinzip ähnlich dem der alpha-Klasse) an Bord. […]
    Ein
direkter Nachteil der möglicherweise verwendeten, sehr speziellen
flüssigmetallgekühlten Reaktoren ist die Notwendigkeit, den
Reaktor-Druckbehälter ständig auf Betriebstemperatur zu halten. Ohne konstante
Wärmezufuhr verfestigt sich das flüssige Metall, und der Reaktor kann nicht
angefahren werden. Um den Reaktor ganz herunterzufahren (0 Prozent
Leistung), muss eine externe Zufuhr von heißem Dampf gewährleistet sein, um das
Metall in flüssigem Zustand zu halten.
    Das
Schicksal der »Komsomolez«
    Am 7.
April 1989 brach im Heckraum der »Komsomolez« ein Feuer aus. Das Boot befand
sich in einer Tiefe von 150 bis 380 Metern, als ein Ventil einer
Hochdruckluftleitung, die die Hauptballasttanks des Bootes verband, platzte und
austretendes Öl (vermutlich aus dem Hydraulikventil) auf einer heißen
Oberfläche Feuer fing. Die Ausbreitung des Feuers konnte jedoch nicht durch das
Abschotten der Abteilungen gestoppt werden, da sich das Feuer durch die
Kabelschächte des Bootes verbreitete. Als direkte Folge wurde die automatische
Notabschaltung des Reaktors eingeleitet, um eine Überlastung zu verhindern.
Dies führte dazu, dass der Antrieb versagte. Der Mangel an Energie führte zum
Systemversagen im ganzen Boot, darunter auch dem Ausfall der meisten
Sicherheitssysteme. Dem Boot gelang es nach elf Minuten, die Oberfläche zu
erreichen, aber der Riss im Druckluftsystem schürte das Feuer weiter an. Ein
Großteil der Besatzung verließ das Boot. Nach einigen Stunden brach die Hülle,
und das Boot sank. Der Kommandant sowie vier weitere an Bord verbliebene
Besatzungsmitglieder versuchten sich mit der Notfallkapsel zu retten. Diese war
jedoch zum Teil geflutet und mit giftigen Gasen gefüllt – nur einer von
ihnen überlebte den Aufstieg zur Oberfläche. Zwar hatte die Besatzung um Hilfe
gefunkt, und beim Notausstieg aus dem Boot waren schon Rettungsflugzeuge vor
Ort, um Rettungsinseln abzuwerfen, allerdings waren nicht genug für die
50 Männer vorhanden. Von den 69 Besatzungsmitgliedern starben 42
während und nach dem Unglück, die meisten von ihnen durch Unterkühlung im
kalten Wasser, da sie es nicht geschafft hatten, vor dem Notausstieg ihre
Rettungsanzüge anzulegen.
    Das Boot
liegt hundertachtzig Kilometer südöstlich der Bäreninsel im Europäischen
Nordmeer vor der Küste Norwegens in einer Tiefe von etwa 1858 Metern auf
Position 73° 43’ 17” N, 13° 15’ 51” O Koordinaten:
73° 43’ 17” N, 13° 15’ 51” O.
    Zum
Zeitpunkt des Untergangs trug das Boot zwei nuklearbestückte Torpedos und acht
konventionelle Torpedos. Es wurden zwei Untersuchungen eingeleitet. Eine von
der Regierung

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