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Der Colibri-Effekt

Der Colibri-Effekt

Titel: Der Colibri-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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der U d SSR ,
die andere später von unabhängiger Stelle. Beide konnten die genauen Umstände,
die zum Verlust des Bootes führten, nicht vollständig erklären, die zweite
Untersuchung sah den Hergang jedoch in Konstruktionsmängeln des Bootes bedingt.
Ebenso wurde der schlechte Ausbildungsstand der Besatzung kritisiert. Norwegen
erklärte später, dass man das Boot zwei Stunden vor dem Untergang per Luft oder
See hätte erreichen können, allerdings sei man erst zu spät benachrichtigt
worden.
    Die
Folgen des Untergangs der »Komsomolez«
    […] Im
Mai 1992 wurde das Forschungsschiff »Akademik Mstislaw Keldysch« zur
Unfallstelle beordert und entdeckte zahlreiche Brüche entlang der gesamten Länge
der Druckhülle aus Titan. […] Verwundert war man jedoch über ein knapp
8 Meter großes Loch im Bugtorpedoraum, das mit dem Unfallhergang nicht
erklärt werden konnte, aber ganz offensichtlich von einer Explosion herrührte.
    Bei
Tauchgängen mit Kleinst-U-Booten fand man heraus, dass das Seewasser begonnen
hat, die Mäntel der Gefechtsköpfe der Torpedos und die Hülle des Bootes zu
zersetzen. Dieser Prozess wird von den schnell wechselnden Strömungen des
Wassers in dem Gebiet noch beschleunigt. Würde unter diesen Gegebenheiten
radioaktives Material austreten, wäre eine schnelle Verbreitung unvermeidbar.
Als im Sommer 1994 bei einer Untersuchung das Austreten von Plutonium 239
aus einem der Gefechtsköpfe festgestellt wurde, versiegelte man den
Torpedoschacht.
    Die
Kosten der Bergung des Bootes wurden 1995 auf über eine Milliarde US -Dollar geschätzt. Zudem barg sie das Risiko, dass
die Hülle bei dem Vorhaben brechen könnte. Als Ausweichplan wurde die
Versiegelung des Bootes mit einem geleeartigen Material ins Auge gefasst. Die
Umsetzung dieses Plans begann am 24. Juni 1995 und wurde im Juli 1996
abgeschlossen. Es wird davon ausgegangen, dass die Hülle 20 bis 30 Jahre Schutz
bietet. Untersuchungen Ende der 1990er Jahre zeigten nur einen geringen
Austritt radioaktiven Materials.
    […]
    (Wikipedia)
    Haderleins
Finger krampften sich um die rote Pappe des Schnellhefters. Noch einmal las er
den Wikipedia-Artikel von vorn bis hinten konzentriert durch, aber das Ergebnis
war das gleiche wie beim ersten Mal. Gedankliche Puzzleteile fügten sich in
seinem Kopf wie von selbst zu einer Erkenntnis zusammen, zu einem unglaublichen
Verdacht. Er nahm noch einmal den Block zur Hand, auf dem er Lagerfelds
Schilderungen niedergeschrieben hatte. Da stand es schwarz auf weiß:
Bäreninsel. Tina Schweigert hatte sie kurz im Gespräch mit Lagerfeld erwähnt.
Der Hauptkommissar öffnete seine Schreibtischschublade, holte die Europakarte
heraus und entfaltete sie auf dem Boden. Nach wenigen Sekunden hatte er die
Bäreninsel gefunden. Sie lag ziemlich genau zwischen der norwegischen Stadt
Tromsø und Spitzbergen. Mit einem roten Edding zeichnete er einen Kreis um die
Bäreninsel, dann markierte er an der norwegischen Südküste die Stadt Risør, in
der sich Lagerfeld gerade befand. Zum Schluss kringelte er auf dem Datenblatt
ein Wort ein, das ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ:
Nukleartorpedos.
    Haderlein
ließ sich wie ein nasser Sack in seinen Stuhl fallen. Das musste er erst einmal
verdauen. Er ließ den Blick durch den Raum zu Fidibus und Huppendorfer gleiten,
die beide in ihre jeweilige Beschäftigung vertieft waren. Er war sich nicht
sicher, ob seine Theorie nicht zu verrückt war, aber wie hatte Albert Einstein
schon gesagt? »Eine Theorie, die nicht verrückt genug klingt, ist es nicht wert,
weiterverfolgt zu werden.« Also griff er sich die Landkarte, winkte
Huppendorfer zu sich und ging dann mit ihm zusammen zu Fidibus ins Büro, der
gerade sein Gespräch am Telefon beendet hatte.
    »Das
werdet ihr mir nicht glauben«, sagte der Hauptkommissar mit einem bitteren
Lächeln. »Ganz genau kann uns alles wohl nur Hans Günther Jahn erklären, wenn
er wieder hier ist, aber ich glaube, ich weiß jetzt, was hier gespielt wird.
Unser Mordfall ist nur der Wurmfortsatz eines weit größeren, weit
gefährlicheren Verbrechens. Es scheint so, als hätte alles schon im letzten
Sommer in der Nähe einer kleinen Insel im Arktischen Meer zwischen Norwegen und
Spitzbergen begonnen.«
    Fidibus
und Huppendorfer schauten ihn an, als hätte Haderlein gerade ein rotes
Karnickel mit blinkenden Leuchtohren aus seinem Allerwertesten gezogen. War er
noch ganz dicht? Spitzbergen?
    Doch
Kriminalhauptkommissar Franz

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