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Der Colibri-Effekt

Der Colibri-Effekt

Titel: Der Colibri-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Flensburg herausfinden, warum Kiesler auf ihrem Flugplatz
zwischengelandet ist. Ich vermute zwar, dass er nur aufgetankt hat, aber wer
weiß … Und sie sollen bitte gleich die Spurensicherung mit einbinden.«
    Dann
richtete sich sein Blick auf Marina Hoffmann alias Honeypenny. »Nun, mein
Augenstern, und was kannst du uns berichten?«, flötete er. Er wusste genau,
dass er bei ihr mit Strenge und Hektik nicht weit kam. Honeypenny reagierte nur
auf Zuckerbrot ohne Peitsche. Na ja, eigentlich mehr Honigbrot, wenn er es
recht bedachte.
    Honeypenny
zupfte sofort nervös an ihrer Bluse. So gleichberechtigt mitarbeiten zu dürfen,
das passierte ihr nicht allzu oft. Aber jetzt musste sie ja quasi den
vermissten Lagerfeld ersetzen. »Also, zuerst wollte ich sagen, dass es dem
Baron so weit gut geht. Er liegt zwar noch auf der Intensivstation, aber die
Ärzte haben ihn stabilisiert, und er schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. So
viel dazu. Das mit den bisherigen Ergebnissen der Spurensicherung ist eine
andere Sache. Die haben alles und nichts gefunden. Fangen wir mal mit dem
Gartenhaus an: Das ist quasi leer geräumt, aber voller Fingerabdrücke. Die
neueren davon stammen von genau drei Personen. Dem Baron und zwei weiteren.
Einer der beiden Letzteren ist auf jeden Fall unser kopfloser Toter, der andere
eine unbekannte Person. Zu der Holzkiste, der Spieluhr und den Zigaretten kann
niemand etwas Genaues sagen. Die Holzkiste wurde aus ganz normalen
Fichtenbrettern zusammengenagelt, mit Nägeln, die es in jedem x-beliebigen
Baumarkt zu kaufen gibt. Die Spieluhr ist ein uraltes Blechspielzeug. Da bräuchten
wir einen Fachmann, um rauszukriegen, wann und wo die hergestellt wurde. Und
diese Zigaretten werden nur in Russland produziert, mehr wissen wir erst einmal
nicht darüber. Ansonsten gibt es von der dortigen Ermittlungsfront nichts
Nennenswertes zu berichten, die weitere Auswertung läuft noch. – Doch noch
mal zurück zu den gefundenen Fingerabdrücken. Die beiden unbekannten Personen
beziehungsweise ihre Fingerabdrücke haben wir durch unsere Computer gejagt,
aber nichts gefunden. Das bedeutet, dass in Deutschland für beide Personen
keine Straftaten vorliegen, leider.«
    Honeypenny
blätterte eine Seite ihres Blocks um und trug dann weiter vor. »Allerdings
haben wir von dem Gesicht der Leiche, soweit es noch zu rekonstruieren war,
eine Phantomzeichnung anfertigen lassen.« Sie nahm ein paar DIN-A 4-Blätter und gab sie herum. Die Zeichnung zeigte
einen etwa dreißigjährigen Mann mit langen blonden Haaren.
    Haderlein
nahm das Blatt Papier, faltete es zusammen und steckte es ein. »Das Phantombild
sofort vervielfältigen und veröffentlichen. Vielleicht fällt ja irgendjemandem
was zu dem Typ ein«, ordnete er an, und Honeypenny machte sich eine Notiz,
bevor sie fortfuhr.
    »So, und
jetzt zu dem zweiten Tatort nahe dieser Holzbank.
    Fest
steht, dass der Baron mit einem seiner eigenen Gewehre kurz hintereinander zwei
Schüsse auf die Bank abgegeben hat. Der grobe Schrot hat sie völlig zerfetzt,
und kurz darauf wurde der Baron selbst zwei Mal von Kugeln des Kalibers neun
Millimeter getroffen. Die Ballistiker überprüfen gerade, ob es bei den
Projektilen Übereinstimmungen mit früheren Morden gibt. Zum Thema Lagerfeld
wurde bisher die Hülle seines Handys gefunden, das direkt neben der
zerschossenen Holzbank lag. Neue Erkenntnisse gibt es bezüglich der Fußspuren
im Garten. Ich fasse mal kurz zusammen: Nach bisherigem Ermittlungsstand der
Spurensicherung waren vier Personen anwesend, als der Baron niedergeschossen
wurde. Unser lieber Bernd, der durch den Grundstückseingang kam und
schnurstracks bis zu der Gartenbank ging. Was er dort allerdings wollte, das
ist noch völlig unklar. Irgendwer betrat außerdem das Gartengrundstück von der
anderen Seite. Er kam aus der Richtung des Gartenhauses und kletterte über den
Zaun. Die Person muss auf dem gleichen Weg dann wieder verschwunden sein. Außer
ein paar Fußabdrücken im Gras hat sie nichts hinterlassen. Ob diese Person
geschossen hat oder nicht, das bleibt erst mal im Dunkeln. Dann der Baron. Nach
Aussage der Haushälterin verließ er das Haus und ging direkt zum See.
Anschließend muss er Richtung Holzbank gegangen sein, was die Analyse der
Fußabdrücke bestätigt. Eine weitere fremde Person kam von Nordosten,
durchquerte unterhalb des Biberdammes die Baunach und ging dann bis zu der
Bank, wo sich auch Bernd aufgehalten hat. Und jetzt kommt’s!« Honeypenny

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