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Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Mitarbeiter sind dabei, die Antwort darauf zu finden, und darum darf er jetzt nicht gestört werden. Sie fragen sich, was aus den Kryonauten geworden ist. Das fragen wir uns auch. (Guig!)«
    »Das ist alles. Mach jetzt Schluß.«
    »Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Ich muß nun zur Mitarbeiterbesprechung zurück. Doktor Guess wird so bald wie möglich eine offizielle Erklärung abgeben. Ich danke Ihnen.«
    Ich half ihr herunter. Sie zitterte. »Du bist noch nicht fertig, Fee«, sagte ich. »Sag den Technikern, sie sollen dafür sorgen, daß die Kapsel bleibt, wie sie jetzt ist. Sag ihnen, sie sollen die Luke versiegeln und alle Systeme weiterarbeiten lassen, als ob die Kapsel noch in der Umlaufbahn wäre.«
    Sie nickte und arbeitete sich durch die Menge zu den Technikern, die immer noch benommen dreinschauten. Sie redete energisch auf die Männer ein, dann kam sie zurück. »Was nun?«
    »Erstens, ich bin stolz auf dich.«
    »Fein.«
    »Nun bring mich zu Winnetou. Ich muß ...«
    »Nenn ihn nicht so!« kreischte sie. »Gib ihm nicht solche Namen! Er ist ein großer Mann. Er ist ein – er ist ...«
    »... ihn über die Situation aufklären. Inzwischen wird er sich von seinem Anfall erholt haben.«
    »Ich glaube, ich liebe ihn«, sagte sie hilflos.
    »Und es tut weh, nicht wahr?«
    »Es ist furchtbar.«
    »Das ist es immer, beim ersten Mal. Gehen wir.«
    »Nur zwölf Stunden, Guig, und ich fühle mich zwölf Jahre älter.«
    »Ich sehe es dir an. Du hast einen Quantensprung gemacht. Gehen wir.«
    Sequoias Büro war groß, mit einem langen Tisch und schweren Armsesseln, angefüllt mit Büchern, Zeitschriften, Tonbandkassetten und Computerprogrammen. An den Wänden hingen große Karten, auf denen die Umlaufbahn der Kapsel dargestellt war. Die Gruppe hatte Guess in einen Sessel gesetzt und beobachtete ihn mit besorgten Blicken. Ich schloß die Tür zum Vorzimmer mit den neugierigen Sekretärinnen. »Wie geht es ihm?« fragte ich.
    »Er hat einen Dachschaden«, sagte M'bantu.
    »Langsam, McBee. Er hatte einen Anfall, das ist alles.«
    »Paß auf«, sagte M'bantu. Er nahm Sequoias Hand und hob sie. Als er sie losließ, blieb der Arm erhoben. Dann nahm er Guess bei den Schultern und zog ihn sanft aus dem Sessel. Der Häuptling stand gehorsam auf. Als M'bantu ihn im Raum herumführte, ging er ohne Widerstand wie ein Schlafwandler mit, aber als der andere ihn losließ, blieb Sequoia sofort stehen. Sein Arm war noch immer erhoben. »Das nennst du einen Anfall?« fragte M'bantu.
    »Bring ihn wieder zum Sessel«, sagte ich. Fee wimmerte leise.
    »Mit dem haben wir eine Niete gezogen«, sagte Nemo. »Da ist nicht durchzukommen.«
    »Ihr müßt ihm helfen!« rief Fee.
    »Wir tun, was wir können, Kind.«
    »Was ist mit ihm geschehen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ist es von Dauer, Guig?«
    »Schwer zu sagen. Wir brauchen einen Experten. Edison, setz dich mit Sam Pepsy in Verbindung. Lucy Borgia soll so schnell wie möglich zu meinem Haus kommen.«
    »Gern, aber wozu der Aufwand?« fragte Edison. »Bei dem sind alle Sicherungen durchgebrannt. Vergiß ihn.«
    »Ausgeschlossen. Erstens muß ich mich Fee zuliebe um ihn kümmern. Zweitens ist er immer noch mein Kandidat; wir müssen das Dach reparieren und neue Sicherungen eindrehen. Drittens gibt es Gründe der Menschlichkeit. Er ist ein brillanter Bursche, und wir müssen sein Prestige retten. Das Hauptproblem ist, wie wir ihn hier 'raus und zu mir nach Haus bringen können. Die Direktoren und Aufsichtsräte versammeln sich schon im Vorzimmer. Wie kriegen wir ihn an denen vorbei?«
    »Kein Problem«, sagte M'bantu. »Er läßt sich führen wie ein Hund. Wir können mit ihm überall hingehen.«
    »Aber wie machen wir ihn unsichtbar?« Ich dachte angestrengt nach. Es hört sich nicht schön an, aber ich hatte Spaß an der Krise. Ich liebe Herausforderungen. »Ed, was ist deine gegenwärtige Identität?« fragte ich Edison, als er vom Telefon zurückkehrte. Er sah mich an und machte eine Kopfbewegung zu Fee. »Sie kann es ruhig wissen«, sagte ich. »Darüber sind wir hinaus.«
    »Ich weiß alles über die Gruppe«, sagte Fee.
    »Darüber können wir später reden. Wer bist du heutzutage, Ed?«
    »Direktor der RCA Plasma-Abteilung.«
    »Hast du einen Ausweis bei dir?«
    »Natürlich.«
    »Sehr gut. Geh ins Vorzimmer. Du bist ein bedeutender Wissenschaftler und Kollege von Doktor Guess, der dich einlud, dem Ereignis beizuwohnen. Du bist bereit, alles und jedes mit den Herren zu diskutieren.

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