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Der Coup von Marseille

Der Coup von Marseille

Titel: Der Coup von Marseille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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Auswirkungen des beinharten Wettbewerbs zu spüren, und das Geld, das sie in die Kriegskasse spülte, reichte kaum aus, um die Zinszahlungen zu leisten.
    »Mit anderen Worten, Billy«, sagte Prendergast. »Wir können einpacken, wenn wir diesen Deal nicht unter Dach und Fach bringen. Du wirst dein letztes Hemd verlieren. Klar, auf den Cayman-Inseln und in Zürich hast du immer noch einen kleinen Notgroschen gebunkert, aber von allen anderen Dingen solltest du dich verabschieden.«
    Lord Wapping zog an seiner Zigarre, während er über eine Zukunft ohne sein Stadtpalais am Eaton Square in London, das Doppelhaus an der Park Avenue in Manhattan, die Berghütte in Gstaad, die Jacht, die Rennpferde und den Stall mit den übermotorisierten Luxuskarossen nachsann. Aus und vorbei, alles weg. Auch Annabel.
    Prendergast rieb sich die Augen und sehnte sich nach einem Schluck Bier, englischem natürlich. Er war erschöpft, nachdem er die halbe Nacht vergeblich versucht hatte, auch nur den Anflug eines Lichtblicks in den katastrophalen Bilanzen zu entdecken. Außerdem hatte er mehr als genug vom Leben an Bord, wo er auf engstem Raum eingepfercht war und exotisches Essen vorgesetzt bekam, vor dem ihm graute. Und was die Franzosen betraf, die er kennengelernt hatte, so würde er nicht einmal ein rostiges Fahrrad bei ihnen abstellen wollen. Primadonnen allesamt, denen man nicht über den Weg trauen konnte. Er hatte von Anfang an davon abgeraten, sich auf dieses Bauprojekt einzulassen. Ironischerweise war es nunmehr die einzige Möglichkeit, Wappings Imperium vor dem Untergang zu retten. »Wie ich bereits sagte, wenn wir das in den Sand setzen, sind wir geliefert. Also, was glaubst du, wie die Chancen stehen?«
    Wapping war ein Spieler, der jetzt vor dem größten Spiel seines Lebens stand. Der Einsatz belief sich auf Millionen, mehrere Millionen. Mehr als genug, um seine Schulden zu begleichen, und es bliebe sogar noch genug für die eine oder andere Neuanschaffung übrig. Das war seine Geschäftsphilosophie, danach hatte er stets gehandelt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Diese Einstellung hatte sich in der Vergangenheit für ihn bezahlt gemacht, und so blickte er trotz der bedrohlichen Schulden hoffnungsvoll in die Zukunft. »Das Problem mit dir, mein kleiner Sonnenschein, ist, dass du das Glas immer halb leer statt halb voll siehst.«
    »Ich habe den größten Teil der letzten Nacht damit verbracht, das Glas anzuschauen, Billy. Es ist nicht halb leer. Es ist knochentrocken. Kein einziger Tropfen mehr vorhanden. Du musst dich ja nicht mit den Banken herumschlagen wie ich. Schau dir das an.« Prendergast nahm einen Stapel Papiere und breitete sie fächerförmig vor Wapping auf dem Tisch aus – E-Mails und Briefe, alle mit der gleichen grundlegenden Botschaft: Wir wollen unser Geld zurück, und zwar sofort.
    Natürlich waren die Forderungen subtiler formuliert. Pren dergast fühlte sich an die Anfänge seiner Berufslaufbahn in der City of London erinnert, als ein Chef ihn zu sich zitiert hatte, um kurz anzumerken, dass in seiner Kleidung »der Unterschied zwischen Berufs- und Freizeitkleidung nicht immer auf Anhieb erkennbar sei«. Jetzt war die Rede von ›wachsender Besorgnis‹ und einer ›unhaltbaren Situation‹. Anspielungen auf die ›außerordentliche Fragilität‹ des Marktes. Bedauern, dass Lord Wapping so schwer zu erreichen sei. Und für alle Fälle der dringende Wunsch nach Lord Wappings Anwesenheit, um die Angelegenheit zu besprechen.
    »Du sieht, deine Gläubiger befinden sich auf dem Kriegspfad. Der nächste Schritt wird darin bestehen, juristische Maßnahmen einzuleiten. Und das war’s dann, Billy. Du wirst untergehen, mit Glanz und Gloria.«
    Von weiteren Hiobsbotschaften blieb William Wapping nur verschont, weil Annabel auftauchte, die nach dem morgendlichen Sonnenbad an Deck braun gebrannt und wegen des bevorstehenden Mittagessens in weiße Jeans und ein weißes T-Shirt geschlüpft war, beides eine Nummer zu klein.
    »Darling, ich mache mir ein kleines bisschen Sorgen wegen der Zeit«, sagte sie. Sie warf einen Blick auf ihre Cartier-Arm banduhr. »Wie lange brauchen wir für den Flug nach Monaco? Ich darf keinesfalls zu spät zum Lunch kommen – ich glaube, irgendeiner von den Royals wird anwesend sein, très inkognito. Ein Mitglied der monegassischen Fürstenfamilie natürlich, aber nichtsdestotrotz blaublütig.«
    Ray Prendergast musterte Annabel und verspürte einmal mehr eine Abneigung, die zu

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