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Der Coup von Marseille

Der Coup von Marseille

Titel: Der Coup von Marseille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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Rechten zu sehen, ›infolge der unbefriedigenden Reaktion auf unsere bisherigen Kommunikationsbemühungen.‹ Sagen sie zumindest.«
    »Diese Halsabschneider!«, klagte Wapping. »Wie soll ein Mensch auf anständige Weise seinen Lebensunterhalt verdienen, wenn sie ihm dauernd ins Handwerk pfuschen? Haben sie auch gesagt, wann die Typen auftauchen?«
    »Das könnte sich als kleines Problem erweisen, Billy. Sie werden morgen auf der Matte stehen, wenn wir sie nicht hinhalten können.«
    Wapping stand von seinem Schreibtisch auf und marschierte zum nächsten Bullauge. In drei Tagen sollte seine Präsentation stattfinden, und seine einzige Chance bestand darin, die Banker so lange in Schach zu halten, bis er dieses Event erfolgreich hinter sich gebracht hatte. Er blickte aufs Meer hinaus, das so flach wie ein Brett war. Die Sonne schien, und kein Lüftchen regte sich: der perfekte Tag für eine Vergnügungsfahrt.
    Er wandte sich wieder Prendergast zu. »Also gut. Schick ihnen eine E-Mail. Sag ihnen, dass ich für ein paar Tage auf See und nicht erreichbar bin. Bedauern, beste Grüße, den ganzen Quatsch. Und sag Tiny, er soll das Boot startklar machen, und zwar so schnell wie möglich, okay?«
    »Wohin fahren wir denn, Darling?«, ließ sich Annabel vernehmen, die nie einer offenen Tür und der Gelegenheit widerstehen konnte, eine geschäftliche Besprechung zu belauschen. Sie war auf der Schwelle erschienen, nur mit einem Handtuch bekleidet, die Haare noch nass vom Pool. »Dürfte ich einen klitzekleinen Wunsch äußern? Einen Abstecher nach Saint-Tropez? Sir Frank verbringt den Sommer dort und natürlich auch die Escobars aus Argentinien. Das wäre sooo ein Spaß, einfach himmlisch!«
    Miss Perkins war wie versprochen mit den Präsentationsunterlagen erschienen und hatte sich einverstanden erklärt, zum Mittagessen zu bleiben. Mimi hatte sich zu Philippe gesellt, der von Tag zu Tag weniger gelbsüchtig aussah. Sam gelang es, die Grillvorrichtung zum Glühen zu bringen, Elena drehte und wendete den Salat, der Rosé kühlte netterweise vor sich hin, und die Stimmung rund um den großen Tisch unter den Pinien war heiter und zuversichtlich.
    An einem herrlichen warmen Tag im Freien zu essen hatte etwas, das den Plauderer im Menschen zum Vorschein brachte. Sie lehnten sich zurück. Sie entspannten sich. Sie gingen aus sich heraus. Es wurde bald offenkundig, dass Miss Perkins eini ges aus ihrer Schulzeit im Roedean-Internat zu erzählen hatte, das sie als die »heiligen Hallen des Lernens für die missratenen Töchter der gehobenen Mittelklasse« bezeichnete. Auch wusste sie die Runde mit einigen äußerst indiskreten Enthüllungen über das Leben im britischen Konsulat zu unterhalten, das keineswegs den sittlichen Anforderungen entsprach, die man gemeinhin mit einer solchen Institution des Vereinigten Königreichs verband. Die Zeit verstrich wie im Flug, und als Sam auf die Uhr sah, stellte er überrascht fest, dass es schon halb drei war. Sie mussten aufbrechen. Die Präsentation sollte um vier beginnen.

14. Kapitel
    A ls Miss Perkins und Sam am Zelt eintrafen, fanden sie Jim, das zweite Mitglied von Gastons Sicherheitsteam, hinter der winzigen Bar. Er war damit beschäftigt, Gläser zu polieren. Obwohl zur Hälfte hinter einem riesigen Eiskübel verborgen, der zwei Magnumflaschen Champagner enthielt, konnte Sam erkennen, dass der Mann eine imposante Statur besaß, beinahe schon ausladend, und einen schwarzen Anzug nebst Sonnenbrille mit kohlrabenschwarzen Gläsern trug. Als er hinter der Bar hervortrat, um sie zu begrüßen, stieß Miss Perkins einen Freudenschrei aus.
    »Jim, c’est toi! Quelle bonne surprise!«
    Jim strahlte, nahm seine Sonnenbrille ab und küsste Miss Perkins hörbar auf beide Wangen.
    »Ich nehme an, Sie beide kennen sich«, ließ sich Sam vernehmen.
    Miss Perkins schien mit Jim um die Wette übers ganze Ge sicht zu strahlen. »In der Tat, nicht wahr, Jim? Wir haben einen langen Winter über denselben Kochkurs besucht, und ich muss Ihnen sagen, dass dieser junge Mann das beste Käsesoufflé in ganz Marseille zubereitet.« Sie führte die Fingerspitzen zu ihrem Mund und küsste sie symbolisch. »Locker und zart, dafür hat er ein Händchen.« Sie eilte davon und legte den Stapel Präsentationsunterlagen auf den Tisch. »Bitte sehr. Auf jedem Ordner steht der Name des Ausschussmitglieds. Ein personalisiertes Dokument, wie Sie es nennen würden.«
    »Woher kennen Sie die Namen?«
    Miss Perkins sah Sam

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