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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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Beschützerinstinkt hatte. Oder sonst eine nervige Psychose.
    Bevor sie aus dem Fenster stieg, legte sie auf Lindas Kopfkissen einen Zettel: Bin am See, komme gleich wieder.
    Sie hatte die Hälfte der Strecke zur Bucht zurückgelegt, als ihr einfiel, dass sie sowohl die Ausdrucke mit den Artikeln als auch die kleine Schachtel aus der Drogerie vergessen hatte. Unwillkürlich wurde sie langsamer. Auf demselben Fels wie in der Nacht zuvor saß David. Er wandte ihr den Rücken zu und starrte aufs Wasser. Aber irgendetwas stimmte nicht. Etwas störte sie an dem Bild.
    Komm zu mir, sagte seine seidenweiche Stimme.
    Bleib stehen, sagte seine Körperhaltung.
    Verunsichert hielt Cassie tatsächlich an.
    „Was ist hier nur los?“, flüsterte sie, um sich selbst Mut zu machen.
    Als hätte die Gestalt, die David war und gleichzeitig nicht, sie gehört, drehte sie sich langsam um. Und statt Davids Gesicht sah sie eine verzerrte Fratze, deren Augen bedrohlich rot leuchteten.
    Cassie unterdrückte einen Aufschrei, drehte sich um und rannte zur Hütte zurück. Zuerst wollte sie auf die Tür zuhalten, aber im letzten Moment schlug sie einen Haken zum Schlafzimmerfenster, das noch immer einen Spalt offen stand, so wie sie es hinterlassen hatte.
    Nur dass jetzt das Deckenlicht brannte und Linda mit ihrem Zettel in der Hand neben dem Bett stand.
    Als sie Cassie am Fenster sah, riss sie es schnell ganz auf und streckte ihr die Hand hin.
    „Was machst du denn … Was ist passiert?“, fragte sie erschrocken.
    Cassie schloss das Fenster sorgfältig und ließ das Rollo herunter. Dann nahm sie Lindas Hand und zog sie neben sich aufs Bett.
    „Ich muss dir was erzählen.“
    „Und du willst ihn heute wirklich treffen?“, flüsterte Linda am nächsten Morgen, als Marc noch im Bad war. „Obwohl du diese schrecklichen Visionen hattest, oder was immer das war?“
    „Ich will wissen, was das alles soll“, erwiderte Cassie fest, obwohl ihr nach dem Erlebnis der letzten Nacht auch etwas mulmig war. „Und ich kann auch gar nicht anders. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll: Ich muss einfach zu ihm. Es ist, als ob es mich zerreißt, wenn ich ihn nicht sehe.“
    „Hm“, machte Linda zweifelnd, sagte aber nichts mehr.
    Marc hatte es offenbar aufgegeben, sie mit Reno oder anderen gemeinsamen Ausflügen zu ködern, jedenfalls sprach er beim Frühstück kaum zwei Worte und verzog sich dann wieder in sein Zimmer.
    „Was hat er denn?“, fragte Cassie verwundert, als sie mit Linda allein war.
    „Ich habe gestern im Einkaufszentrum versucht, mit ihm zu reden“, gab die zurück. „Ich dachte, ich könne irgendwie vermitteln oder so.“
    „Und?“, fragte Cassie gespannt.
    „Keine Ahnung. Er hat sich alles angehört und kein Wort dazu gesagt. Na ja, außer so was wie: Nett von dir, dass du dir Gedanken machst, aber ich weiß, was ich tue.“
    Cassie lächelte wissend. „Prima, dann hast du ihn ja in Bestform erlebt. Ich habe früher auch versucht, mit ihm darüber zu reden, wie sehr mich sein Verhalten nervt, aber er hat mich immer mit ähnlichen Floskeln abgefertigt.“
    „Ist er jetzt beleidigt?“, erkundigte sich Linda.
    „Nein, keine Sorge. So wie ich ihn kenne, denkt er darüber nach, wie er uns von hier weglotsen kann.“
    „Super, und was mach ich jetzt solange? Du willst mich wohl kaum zu deinem Date mitnehmen, oder?“
    „Heute nicht, Süße, tut mir leid. Aber wenn sich geklärt hat, was es mit dieser ganzen Geschichte auf sich hat …“ Sie wedelte mit ihren Ausdrucken, die sie gerade in den wasserdichten Beutel packte. „… würde ich ihn dir sehr gerne vorstellen.“
    „Sei bloß vorsichtig“, mahnte Linda. „Irgendwie finde ich das alles ganz schön gruselig.“
    „Ach was, du liest zu viele Mystery-Romane“, erwiderte Cassie. „Du wirst sehen, es gibt für all das eine vernünftige Erklärung.“
    „Na hoffentlich“, murmelte Linda.
    Cassie drückte sie an sich. „Keine Sorge, spätestens heute Nachmittag bin ich zurück.“
    Sie winkte Linda noch einmal zu, bevor sie den schmalen Pfad einschlug, der zur Nachbarbucht führte. Sie trug einen geblümten Rock und ein tief ausgeschnittenes T-Shirt über dem Bikini, dazu ihre Segeltuchschuhe an den nackten Füßen. Die Sonne fiel durch die Baumkronen über ihr und glitzerte auf dem schmalen Streifen Wasser, den sie von hier aus sehen konnte. Sie hörte es vor sich rascheln und entdeckte einen Hasen, der sich hakenschlagend von ihr entfernte. Alles wirkte

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