Der Dämon aus dem grünen See
fahren, um ein paar Sachen zu besorgen.“
„Nur wenn wir uns morgen wiedersehen“, gab er zurück.
„Machst du Witze? Natürlich. Zeigst du mir dann einen anderen verwunschenen Ort, oder kommen wir wieder hierher?“
„Verrate ich noch nicht. Lass dich überraschen.“
Viel zu schnell waren sie nach dem Abstieg wieder am Ufer angekommen.
„Willst du wirklich zurückschwimmen?“, fragte David. „Ich kann dich auch zu der Bucht neben eurer bringen. Von dort sind es nur fünf Minuten auf einem Trampelpfad bis zur Hütte.“
Dankbar nahm Cassie sein Angebot an. Sie war entspannt und rundum zufrieden, und nach Schwimmen war ihr gerade gar nicht.
David setzte sie an der kleinen Bucht ab und zeigte ihr den Pfad, der eher wie Spuren eines Wildwechsels aussah.
„Halt dich immer in Ufernähe, dann kommst du direkt zur Lichtung“, sagte er. „Wollen wir uns morgen auch hier treffen?“
Nach einem letzten langen, sehnsüchtigen Kuss ließ er sie widerstrebend gehen. Doch als Cassie ein paar Schritte auf dem Pfad gemacht hatte und sich noch einmal umdrehte, um zu winken, war von ihm nichts mehr zu sehen.
Er hat wirklich eine sehr unauffällige Art, zu kommen und zu gehen, dachte sie. Aber er kennt sich eben in der Wildnis bestens aus.
Als sie bei der Hütte ankam, waren Linda und Marc gerade im Aufbruch begriffen.
„Cassie!“, rief Linda ehrlich erleichtert. „Ein Glück. Ich hatte null Lust, ohne dich in die Stadt zu fahren.“
Cassie umarmte die Freundin kurz. „Und ich habe nicht viel Lust, mit Marc in die Stadt zu fahren“, murmelte sie.
Hoffentlich konnten sie diese Klette wenigstens in der Stadt abhängen.
Als Marc den Wagen auf dem Parkplatz des großen Einkaufszentrums abstellte, versuchte Cassie, den Ausflug in die Richtung zu lenken, die sie sich vorstellte.
„Danke fürs Fahren“, sagte sie und stieg aus, wobei sie Linda mit sich zerrte. „Wir treffen uns hier um sechs?“
Bevor irgendjemand etwas sagen konnte, zog sie Linda zum Eingang und mischte sich unter die Leute.
Kopfschüttelnd sah Linda sie an. „Ich dachte, wir wollten Vorräte einkaufen? Wie soll das gehen, wenn wir uns trennen? Nachher haben wir alles doppelt.“
Cassie zuckte die Achseln. „Nicht mein Problem. Wir holen uns, was wir brauchen. Marc kann sich ja selbst verpflegen.“
„Gehst du nicht ein bisschen weit mit dieser …“ Als Linda Cassies Gesichtsausdruck sah, unterbrach sie sich eilig – aber nicht schnell genug.
„Weißt du was? Ich kann es echt nicht mehr hören. Warum kaufst du nicht mit Marc Vorräte ein, und ich erledige meinen Kram“, sagte Cassie ärgerlich und ließ auch Linda stehen.
„Aber Cassie, warte doch mal …“, hörte sie sie noch rufen, schaltete jedoch auf stur. Sie wollte sich nicht mit Linda streiten, aber sich ständig wegen ihres Verhaltens Marc gegenüber verteidigen zu müssen war einfach zu nervig. Außerdem hatte sie Dinge zu erledigen, von denen auch Linda nichts wissen musste.
Vor ein paar Tagen hättest du sie noch eingeweiht und ihr nächtelang von David vorgeschwärmt, dachte sie ein wenig wehmütig.
Ja, damit Linda mir dann nächtelang von Marc vorschwärmt, kam prompt die innere Antwort.
„Verdammt, verdammt, verdammt“, murmelte Cassie halblaut. Sie hatte sich diese Situation nicht ausgesucht. Wie immer war Marc derjenige, der alles kaputt machte.
Wenigstens hielt dieser „Urlaub“ einen Lichtblick für sie bereit. Zielstrebig ging sie in die nächste Drogerie und kaufte Kondome. Dann suchte sie sich ein ruhiges Eckchen und rief vom Handy aus ihre Mom an, die aber nicht ranging. Verflixt.
Wer konnte sonst noch wissen, wem die Hütte vorher gehört hatte? Gab es hier ein Grundbuchamt oder so was? Bestimmt nicht im Einkaufszentrum.
Dann fielen ihr Pia und Ken ein, die sich um die Hütte kümmerten, wenn niemand dort war. Vielleicht hatten die beiden das ja auch schon für die Vorbesitzer gemacht.
Pia ging sofort ran.
„Cassie, bist du’s? Ist bei euch alles in Ordnung?“
„Ja, keine Sorge. Marc ist nachgekommen, wir sind gerade in der Stadt.“
„Oh, das ist ja lieb von ihm. Wir hatten uns …“
„Ja, Pia, wir sind auch ganz begeistert“, schnitt Cassie ihr so höflich wie möglich das Wort ab. „Aber weswegen ich anrufe: Wir kamen gestern Abend drauf, was Pete in der Hütte alles umgebaut hat und wie sie aussah, als wir sie gekauft haben. Weißt du zufällig noch, von wem? Keiner konnte sich richtig daran erinnern.“
„Oh,
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