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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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Und wenn es aus Versehen doch passiert, stößt ihr Körper – oder ihre Seele – ihn ab, und er bekommt keine Macht über sie. In einem gesunden Bewusstsein kann er sich nicht festsetzen. Vielleicht gibt es sogar so etwas wie eine natürliche Schutzfunktion, der sich die meisten gar nicht bewusst sind. Du glaubst nicht, wie viele Wasserflaschen ich hier an den Stränden gefunden habe. Die Leute füllen sie ab, aber dann vergessen sie sie. Lassen sie liegen. Verlieren sie. Es scheint so etwas wie eine natürliche Grenze zu geben, die auch das Seewasser nicht überschreiten kann – genauso wenig wie ich.“
    „Oder er sorgt dafür, dass du den See nicht verlassen kannst“, warf Cassie ein. „Wir könnten es doch einfach ausprobieren, oder? Ich hole eine Flasche aus der Hütte und fülle sie voll Seewasser, und dann machen wir beide einfach einen Spaziergang. In Richtung Straße.“
    „Nein!“ David verstärkte den Griff um ihre Schultern und sah sie fast flehend an. „Auf keinen Fall. Das ist viel zu gefährlich.“
    Nachdenklich starrte Cassie auf die glitzernde Wasserfläche. „Ist er denn überall gleichzeitig? Oder gibt es im See auch Stellen, wo er nicht ist?“
    „Schwer zu sagen. Ich kann ihn mittlerweile spüren, auch wenn ich nicht im Wasser bin, kann erkennen, wo er gerade ist und wo nicht. Er kann sich ausdehnen und zusammenziehen, und wie du gesehen hast, kann ein Teil von ihm den See verlassen, wenn er es schafft, einen schwachen Organismus zu übernehmen. Zumindest so lange, bis der zusammenbricht.“
    „Dann musst du ihn ablenken, während ich die Flasche abfülle.“
    „Nein.“
    „Wie, nein? Ich denke, du willst mit mir zusammen sein.“
    „Aber nicht um jeden Preis. Cassie, ich … ich liebe dich. Und gerade deshalb werde ich niemals etwas tun, was dich in Gefahr bringt. Oder den Rest der Welt.“
    Cassie senkte den Kopf, und er zog sie in seine Arme.
    „Aber was sollen wir denn sonst tun?“, murmelte sie.
    „Du musst weg von hier“, erwiderte er leise. „Ich habe erst wieder Ruhe, wenn du in Sicherheit bist. Weit weg von hier.“
    „Aber das ist doch Wahnsinn! Ich habe noch nie so für jemanden empfunden wie für dich. Ich will dich!“ Sie schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn wild. „Ich will dich endlich ganz“, fügte sie danach etwas atemlos hinzu.
    „Das will ich auch. Mehr, als du ahnst, aber das darf niemals geschehen.“
    Sie lehnte den Kopf ein Stück zurück, um zu sehen, ob er Witze machte, doch er sah vollkommen ernst aus. Und traurig.
    Verständnislos schaute sie ihn an. „Was?“
    „Wir dürfen das nicht tun“, wiederholte er rau. „Niemals.“

7. KAPITEL
    Es fühlte sich an, als habe er ihr eine Ohrfeige versetzt. Wie konnte er sie zurückweisen, nachdem sie schon so weit gegangen war?
    David zog sie wieder an sich. „Verstehst du, das ist genau das, was …“
    „Cassie? Cassie, bist du hier?“
    Marc. Wie ertappt fuhren David und Cassie auseinander.
    Trotzdem hatte David noch den Arm um sie gelegt, als Marc aus dem Wald an den Rand der Bucht trat.
    „Cassie! Was …?“
    Cassie holte tief Luft und versuchte, ruhig zu bleiben. Musste Marc ausgerechnet jetzt auftauchen, wo sie sowieso schon vollkommen durcheinander war? Sich auch noch mit ihm auseinanderzusetzen war jetzt einfach zu viel.
    „Hi, Marc“, sagte sie möglichst gelassen, doch ihre Stimme überschlug sich verräterisch. „Ich weiß zwar nicht, was du hier willst, aber wo du schon hier bist, kann ich dir ja gleich David vorstellen. Meinen Freund. “
    Mit drei Schritten war Marc bei ihr und fasste sie am Arm. „Deinen Freund? Spinnst du? Weißt du, wer das ist? Das ist der Typ, der schon vor fünf Jahren ständig um die Hütte rumgeschlichen ist. Der Kerl stalkt dich! Das ist ein Psycho!“
    Cassie fand es unmöglich, dass Marc redete, als wäre David gar nicht da, aber abgesehen davon musste sie fast grinsen. Angesichts dessen, was sie gerade erfahren hatte, war „Psycho“ die Untertreibung des Jahrhunderts.
    O Gott, du bist völlig neben der Spur, schoss es ihr durch den Kopf, während sie verzweifelt versuchte, ein hysterisches Lachen zu unterdrücken.
    Gerade war alles ein bisschen viel. Der Mann, zu dem sie sich vom ersten Moment an gegen jede Vernunft hingezogen fühlte, war gefangen in einem See in der Sierra Nevada, und die einzige Sorge ihres bescheuerten Stiefbruders lag darin, dass er sie stalkte!
    Ich wünschte, er könnte, dachte sie. Und zwar bis nach Palo

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