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Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)

Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)

Titel: Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Decken und legte sich nieder. Obwohl sie todmüde war, konnte sie lange nicht einschlafen. Sie lauschte in der Dunkelheit auf den ruhigen Atem Targils, der an einen Baumstamm gelehnt auf dem Boden saß. Seine Wunde bereitete ihr Sorge. Ob er wohl starke Schmerzen hatte? Aber noch etwas anderes machte ihr Kopfzerbrechen. Würde sie es schaffen, ihm die Pfeilspitze aus der Schulter zu schneiden? Er schien vorauszusetzen, dass sie sich mit so etwas auskannte. Sie hatte keine Ahnung, ob derartige Dinge zum Wissen einer Bauerntochter gehörten, aber sie wusste genau, dass sie noch nie eine Wunde verbunden, geschweige denn eine Pfeilspitze herausoperiert hatte. Was war, wenn sie es nicht konnte? Würde das Targil nicht merkwürdig vorkommen? Sie hatte eine dunkle Ahnung, dass er sowieso schon Verdacht geschöpft habe, dass hinter ihr mehr steckte, als sie ihm erzählt hatte. Sie nahm sich vor, noch mehr auf der Hut zu sein, damit sie sich nicht verriet. Aber es half alles nichts – die Pfeilspitze konnte ja nicht in seiner Schulter stecken bleiben. Er selbst konnte sie ja nicht entfernen, und sie konnte wohl kaum bei den Kawaren und Hilfe nachsuchen. Also würde sie es schaffen müssen! Mit dem festen Vorsatz, ihr Bestes zu geben, schlief sie schließlich ein.
    Ein grauer Morgen dämmerte durch die Bäume, als Targil Deina sanft an der Schulter rüttelte.
     
    „Wach auf, Elda!“ sagte er. „Es wird bald hell genug sein, dass du nach meiner Wunde sehen kannst. Ich muss zugeben, sie schmerzt mich mehr, als ich erwartet hatte.“
     
    Mit einem Ruck setzte sich Deina auf. Das über sie gebeugte Gesicht Targils sah grau und übernächtigt aus. Seine vollen Lippen waren im Schmerz verzogen und feine Schweißperlen bedeckten seine Stirn.
     
    „Um Horons willen, Targil! Warum habt Ihr mich nicht eher geweckt?“ Deina war besorgt und sie hatte ein schlechtes Gewissen. Wie hatte sie schlafen können, wo Targil solche Schmerzen hatte!?
     
    „Du hättest doch nichts tun können, Elda, ehe du nicht genug Licht hattest“, beschwichtigte er sie. „Auch brauchen wir einige Blätter Wundkraut, die du im Dunkeln auch nicht hättest finden können. Zum Glück wächst einiges davon am Waldrand. Ich sah es, als wir gestern dort ankamen – du weißt doch, das mit den kleinen lila Blüten und den herzförmigen Blättern. Aber du wirst es wohl genauso gut wie ich kennen.“
     
    Deina erschrak. Wundkraut? Woher sollte sie das wohl kennen? Wenn bei Hof jemand krank gewesen war, hatte man den Leibarzt kommen lassen. Gut, dass Targil die Pflanze beschrieben hatte. So würde sie sie wohl finden können.
     
    „Geh schon das Kraut holen“, redete Targil weiter. „Am Waldrand ist es schon heller, so dass du es sicher finden wirst. Aber sei vorsichtig! Ich glaube zwar nicht, dass du dort noch auf Kawaren stoßen wirst, aber man kann ja nie wissen. Ich werde in der Zwischenzeit versuchen, ob ich allein aus dem Hemd herauskomme.“
     
    Deina stand auf und ging zum Waldrand. Als sie vor die letzten Bäume hinaustrat, sah sie sich vorsichtig um. Kein Mensch schien in der Nähe zu sein, denn ein paar Rehe ästen ruhig ein Stück von ihr entfernt in der Wiese.
    Suchend heftete Deina den Blick auf den Boden und ging am Rande des Waldes entlang. Gelbe, rote, blaue Blumen wuchsen dort in Massen, aber wo, bei allen Dämonen, sollte sie kleine lila Blüten und herzförmige Blätter finden? Deina überkam eine gelinde Verzweiflung. Sollte sie zu Targil zurückgehen und ihm gestehen, dass sie die Pflanze nicht kannte? Eine Weile suchte sie weiter, fand aber nichts. Was nun? Targil brauchte die Blätter dringend!
    Schon wollte sie aufgeben und zurückkehren, um Targil alles zu beichten, als sie unter einem mächtigen Eichbaum zarte blasslila Blüten entdeckte, die von einem Kranz herzförmiger Blätter umgeben waren. Das mussten sie sein! Schnell bückte Deina sich nieder und pflückte einen Strauß der kräftig grünen Blätter, aus deren abgebrochenen Stängeln ein wässriger, aromatisch riechender Saft austrat. Dann lief sie eilig zu ihrem Versteck zurück.
     
    „Ich dachte schon, die Kawaren hätten dich gefangen“, begrüßte Targil sie ärgerlich. „Wo hast du denn so lange gesteckt? Unter jeder Eiche müssten Massen von Wundkraut zu finden sein!“
     
    Deina errötete. „Ja, es ist ja auch genug da“, log sie. „Aber als ich an den Waldrand kam, jagten einige Rehe in wilder Flucht davon. Da fürchtete ich, dass jemand in der Nähe sei

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