Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)
berichten.
Die Aussicht auf ein Vergnügen von solch besonderer Art ließ den Unhold nicht ruhen. So trennte er sich von seinem Heer und ritt mit nur wenigen Leuten voraus, um so schnell wie möglich in den ersehnten Genuss zu kommen.
*****
Nur noch ein halber Tagesritt trennte das kawarische Heer von der Grenze, als es von Rowins Reitern gestellt wurde. Den nachfolgenden Tross der Kawaren hatte die Schar einfach überholt, ohne sich darum zu kümmern. Das überließ Rowin Marn, der damit wohl rasch fertig werden würde.
In der Schlacht vor Torlond hatten die Kawaren etwa ein Drittel ihrer Stärke verloren und ein Teil der Soldaten war als Besatzung in den eroberten Städten Varnhag und Menhag geblieben, so dass sie jetzt nur noch wenig über tausend Mann zählten, unter denen es auch viele Verwundete gab. Die Niederlage und der nach Skoras Untergang schwindende Einfluss Zolkars hatten die alten Stammeszwistigkeiten wieder entfacht, und die Kampflust der Kawaren hatte erheblich nachgelassen. Dann hatte Zolkar auch noch das Heer verlassen, und nun sahen sich die Kawaren plötzlich einem zwar zahlenmäßig unterlegenen, aber gut gerüsteten Feind entgegen. Fast jeder der valaminischen Krieger hatte durch die Kawaren einen schweren Verlust erlitten, ja, zum Teil als Gefangener ihre Peitschen geschmeckt, bevor er befreit wurde. Nun loderte in den Herzen der Männer der Wunsch nach Vergeltung wie eine Flamme.
Wie die Söhne des Rachegottes Kath stürzten sie sich daher auf die Peiniger ihres Volkes, und schon bald war der Kampfplatz übersät mit den Leichen der erschlagenen Kawaren und die Erde dampfte von ihrem Blut.
Seite an Seite fochten Targil und Rowin, und wo sie kämpften, fielen die Feinde wie das Korn unter der Sense des Schnitters.
Entsetzen erfasste die führerlosen Kawaren, als sie sehen mussten, wie ihre Zahl immer mehr schrumpfte. Und mancher von ihnen, der noch kurze Zeit zuvor knöcheltief im Blut der ermordeten Valaminen gewatet war, sank aufs Knie und flehte um Gnade. Doch die Rächer kannten kein Erbarmen! Zu viel an Grausamkeit hatten sie durch diese blutgierigen Meute erfahren müssen.
Und dann war es auf einmal, als ginge ein Schwanken durch das kawarische Heer. Erst waren es wenige, die ihre Pferde wendeten, doch dann floh das ganze Heer, und die Valaminen jagten sie wie Falken eine Schar Sperlinge.
„Lasst sie nicht nach Bordal fliehen!“ schrie Rowin. „Treibt sie weiter nördlich!“
Targil und er stürmten wie der Wind auf die linke Flanke der fliehenden Feinde zu. Ihre Reiter taten es ihnen nach und sie drängten die Kawaren nach Norden ab. Bis in die Dämmerung verfolgte man die Feinde, dann gab Rowin das Zeichen zum Rückzug. Doch er sandte Späher hinter den Kawaren her, die erkunden sollten, ob die Feinde wirklich in ihr Land zurückkehrten, oder ob sie nicht vielleicht versuchten, sich wieder zu sammeln.
Im Schein der Feuer wurden die Verletzten versorgt. Dreiundachtzig Valaminen waren gefallen und viele der anderen Männer waren verletzt. Auch Targil hatte einen Schwerthieb in den Schenkel erhalten, doch die Wunde war nicht gefährlich. Rowin war unverletzt.
„Das ist ein glänzender Sieg“, sagte Targil, als sie erschöpft am Feuer saßen. „Aber eines lässt mir keine Ruhe: Ich konnte Zolkar nirgends entdecken! Während des ganzen Kampfes habe ich ihn gesucht. Wenn es hell wird, werde ich das Schlachtfeld abzusuchen.“
„Auch ich habe ihn nicht gesehen“, sagte Rowin voll Sorge. „Doch ich fürchte, er ist nicht unter den Toten. Zolkar hätte niemals zugelassen, dass die Kawaren flohen. Sie wurden nur von ein paar Stammesfürsten angeführt, von denen jeder bald versuchte, seine eigenen Leute zu retten. Ich fürchte, Zolkar hat das Heer verlassen, bevor der Kampf begann.“
Targil erbleichte. „Deina! Oh ihr Götter!“ knirschte er und wollte aufspringen.
„Targil! Willst du allein gegen die Mauern von Bordal anrennen?“ Rowin zog ihn wieder zurück. „Die Männer sind müde! Sie haben nicht nur einen hoch überlegenen Feind geschlagen, nachdem sie vorher viele Stunden im Sattel gesessen hatten, es sind auch nur wenige von ihnen unverletzt. Gib ihnen Ruhe bis zum Morgen, dann werden sie mit dir sogar das Tor zum finsteren Reich von Herigor, des Herrn der Unterwelt, erstürmen, denn sie lieben dich jetzt schon genauso wie mich. Doch diese kurze Rast musst du ihnen zugestehen.“
„Rowin, Rowin, ich halte das
Weitere Kostenlose Bücher