Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)
Männer ihre unangenehme Arbeit fort. Als Deina mit den Pferden zurückkam, waren die Toten vom Lagerplatz verschwunden.
„Was machen wir nur mit ihren Pferden?“ fragte Deina ratlos. „Targil, du willst doch nicht alle acht Tiere töten?“
„Nein, denn ich wüsste nicht, wo wir die Kadaver lassen sollten“, antwortete Targil. „Aber wir können sie auch nicht mitnehmen, denn sie würden uns nur behindern. Nehmt so viel von dem Proviant der Kawaren, wie wir brauchen, und ladet ihn auf eines ihrer Packtiere. Ich werde die anderen Pferde fortjagen. Mögen es die Götter schenken, dass sie nicht sofort nach Bordal zurücklaufen, sondern noch ein wenig ihre Freiheit genießen. Dann sind wir schon weit fort, bevor man darauf kommt, dass irgendetwas nicht stimmt. Das Riemenzeug und alles, was wir nicht gebrauchen können, werfen wir zu den Toten ins Gebüsch. Rowin kann das Pferd reiten, das wir für ihn zurückbehalten haben. Es ist ein ausgezeichnetes Tier, denn die Boten waren natürlich gut beritten. Kommt, lasst uns jetzt eilen! Ich möchte in dieser Nacht noch ein gutes Stück Weg zwischen uns und diesen Ort legen. Wenn wir uns von hier aus etwas weiter nach Osten halten, kommen wir nicht in die Nähe der Veste und haben genau die Richtung, in der Torlond liegt. Vielleicht ist die Stadt noch nicht in Zolkars Hände gefallen und wir können erfahren, wo sich Marn mit dem Heer der Valaminen befindet. Wir müssen ihn so schnell wie möglich finden.“
Rowin war mit Targils Plan einverstanden, denn auch er war begierig, an der Spitze seines Heeres gegen Zolkar zu ziehen. Er brannte darauf, die Untaten zu rächen, die der Kaware begangen hatte, und die Bedrohung durch die Feinde endgültig zu beseitigen.
So ritten sie kurze Zeit später der Grenze entgegen, und der starke aufgefrischte Nachtwind verwehte ihre Spuren.
Erst gegen Morgen legten die drei Flüchtlinge eine kurze Rast ein. Doch bald saßen sie wieder zu Pferd, denn es drängte sie natürlich, Kawaria so schnell wie möglich zu verlassen. Da sie in der Dunkelheit keine hohe Geschwindigkeit hatten vorlegen können, hatten Deina und Targil dem Prinzen während des Ritts ihre Geschichte erzählen können. Rowins Erstaunen und sein Entsetzen über die schrecklichen Gefahren, denen sie entronnen waren, kannte keine Grenzen. Als er erfuhr, dass Deina und Targil sich liebten, hatte er seine Schwester zu ihrer Wahl beglückwünscht.
„Keinen Besseren könntest du finden, Deina“, hatte er gesagt, „und wolltest du auch alle Lande diesseits des Felsengebirges durchforschen. Ich wusste stets, dass er ein Mann ist, auf dessen edlen Sinn, Klugheit und Heldenmut Valamin nicht verzichten konnte. Oft habe ich den Vater gebeten, die Verbannung aufzuheben, nachdem die Mutter gestorben war, denn ich war nie von seiner Schuld überzeugt gewesen. Ich kannte unsere Mutter besser als der Vater, der ihr gegenüber blind vor Liebe war. Doch so viel wir auch von deinen großen Taten hörten, Targil, nie war der Vater bereit, die angebliche Kränkung seiner Ehre zu vergeben. Aber jetzt schwöre ich das Eine: Gelingt es uns, die Bedrohung von Valamin abzuwenden, und kehrt wieder Frieden ein in unserem Land, so soll kein Mann in Valamin höher geachtet sein als du! Vor aller Welt will ich deinen Namen von dem Makel befreien, der durch böse Verleumdung auf ihm lastet. Und zum Zeichen meiner Dankbarkeit und Wertschätzung sollst du Deina zur Gemahlin bekommen vor den Göttern und Menschen. Schon jetzt will ich eure Hände ineinander legen, denn du hast dir diese Frau hart erkämpft. Ich weiß jetzt, dass es das war, was du von mir erbitten wolltest.“
So hatte Rowin Deina und Targil bei ihrer kurzen Rast vereint, denn nach Forns Tod war er nun der König von Valamin und das Recht dazu war ihm gegeben. Danach hatte er seine Schwester geküsst und dann Targil in die Arme gezogen.
„Nochmals sage ich: Sei mein Bruder, Targil! Denn selbst wenn ich hundert Jahre lebte, könnte ich dir nicht vergelten, was du für uns beide und für Valamin getan hast!“
Deina war glücklich. Mit strahlendem Gesicht ritt sie zwischen Targil und Rowin in den neuen Tag hinein. Vergessen waren alle Ängste und Leiden, die sie ertragen hatte, und vergessen war auch – der Urteilsspruch Horons!
9. Die Schlacht
Einen Tag später hatten die drei Gefährten die Grenze nach Valamin überschritten und nach weiteren zwei Tagen durchwateten sie den kleinen
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