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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 3

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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hier sehen, ist möglicherweise die Antizipierung für das, was später kommt.« (Wilfried Mohren)
»Man kennt das doch: Der Trainer kann noch so viel warnen, aber im Kopf jedes Spielers sind zehn Prozent weniger vorhanden, und bei elf Mann sind das schon 110 Prozent.« (Werner Hansch)
»Mein Problem ist, dass ich sehr selbstkritisch bin, auch mir selbst gegenüber.« (Andreas Möller)
»Die haben den Blick für die Orte, wo man sich die Seele hängen und baumeln lassen kann.« (Gerhard Delling)
»Ich hoffe, dass die deutsche Mannschaft auch in der 2. Halbzeit eine runde Leistung zeigt, das würde die Leistung abrunden.« (Günter Netzer)
»Sie sollen nicht glauben, dass sie Brasilianer sind, nur weil sie aus Brasilien kommen.« (Paul Breitner)
»Die Luft, die nie drin war, ist raus aus dem Spiel.« (Gerhard Delling)
»Wer hinten so offen ist, kann nicht ganz dicht sein.« (Werner Hansch)
»Ich bleibe auf jeden Fall wahrscheinlich beim KSC.« (Sean Dundee)
»Da haben Spieler auf dem Platz gestanden, gestandene Spieler.« (Günter Netzer)
»Da geht er, ein großer Spieler. Ein Mann wie Steffi Graf.« (Jörg Dahlmann)
»Da kam dann das Elfmeterschießen. Wir hatten alle die Hosen voll, nur bei mir lief’s ganz flüssig.« (Paul Breitner)

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    Deutsch strikes back!
    Begriffe wie Feedback und Flatrate, Blockbuster und Ranking, Lifestyle und Standing sind heute fast schon selbstverständlich. Aber brauchen wir sie wirklich? Für die meisten Dinge gibt es schließlich ein ebenso gutes deutsches Wort. Man muss nur danach suchen. Und wo es bislang keines gab, da kann man auch eines erfinden.
    In letzter Zeit kommt es immer mal wieder vor, dass mich ein Unternehmen für eine Veranstaltung als »Dinner Speaker« buchen will. »Ich fürchte, da bin ich der Falsche«, antworte ich dann, »aber falls Sie mal einen Tischredner brauchen, melden Sie sich ruhig wieder!« Bislang hat sich noch keines der Unternehmen ein zweites Mal gemeldet. Offenbar brauchen die keine Tischredner. Was will man auch damit, wenn man für das gleiche Geld einen Dinner Speaker bekommen kann?
    Englische Wörter hat es in der deutschen Sprache schon immer gegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden es einige mehr, und viele haben wir begeistert akzeptiert, weil sie nützlich waren, modisch oder originell. Aber in den letzten Jahrzehnten sind so viele neue hinzugekommen, dass der Einzelne längst den Überblick verloren hat. Immer häufiger wird daher die Frage laut, ob wir all diese vielen englischen Wörter wirklich benötigen.
     
    »Ein Wort wie Catering finde ich völlig überflüssig«, verriet mir eine Kollegin unlängst beim Kaffeetrinken, »ich sage Partyservice, das ist genau dasselbe. Ich brauche dafür kein englisches Wort!« In diesem Punkt irrte sie allerdings, denn sowohl »Party« als auch »Service« sind englische Wörter. Dass »Partyservice« in ihren Ohren kein Fremdwort ist, beweist, dass sie sich an dieses Wort gewöhnt hat. Was unsin Wahrheit an den Importvokabeln stört, ist nicht die Tatsache, dass sie englisch sind, sondern dass wir sie nicht kennen – der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier. Wenn er sich aber einmal an etwas gewöhnt hat, dann hält er es bald für so selbstverständlich wie Pinguine in der Arktis 8 .
     
    Immer mehr Menschen wünschen sich, dem Einfluss des Englischen auf unsere Sprache einen Riegel vorzuschieben. Politiker der CDU und der CSU wollen die deutsche Sprache gar unter gesetzlichen Schutz stellen. Doch wie soll das funktionieren? Wer soll entscheiden, welche englischen Wörter eine sinnvolle Ergänzung unseres Wortschatzes darstellen und welche überflüssig sind? Jeder hat dazu eine andere Meinung. Und die ist abhängig von der jeweiligen Gewöhnung. So habe ich mich derart an Fastfood gewöhnt, dass es mir schwerfällt, auf Schnellkost umzusteigen. Zum Frühstück esse ich nach wie vor Cornflakes und keine Maisflocken, und wenn mir der Sinn nach einem Shake steht, würde ich kein Schüttelgetränk bestellen. Mein Altpapier stopfe ich in einen Container und nicht in einen Großbe-hälter, und wenn ich einem Skateboardfahrer ausweichen muss, denke ich nicht: »Oh, ein Rollbrettfahrer!«
     
    Aber was an einem Event toller sein soll als an einer Veranstaltung, ist mir nicht klar. Und ich sage auch nicht Aircondition, wenn ich die Klimaanlage meine. Ich gehe lieber einkaufen als shoppen, und über meine Texte setze ich statt einer Headline immer noch lieber eine Überschrift. Eine

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