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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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»alles könnte wichtig sein.« Er drängte sie nicht. Er konnte mehr darüber herausfinden, wenn er sich mit den Leuten bei der Army Distributing unterhielt.
    »Es ist vermutlich nichts«, wiederholte Frannie.
    »Du hast aber gedacht, es sei wichtig, mir davon zu erzählen. Es ist wie bei den Tests in der Schule, als dir dein Lehrer immer gesagt hat, du sollst dich an deine erste Antwort halten. Es kann nicht schaden, es zu sagen.«
    Frannie schaute wieder zu den Fotos an der Wand. Jodie, die neben ihr saß, stand jetzt auf und sagte gezwungen heiter: »Vielleicht sollten wir ein bißchen hinausgehen, was denkst du?«
    »Gleich, ja.«
    Das Mädchen ging hinaus und schloß die Tür hinter sich. Hardy rückte auf dem Sofa näher zu Frannie. »Weißt du«, sagte er, »die Ohnmacht könnte etwas mit der Schwangerschaft zu tun haben.«
    Ein Nicken. »Das habe ich auch gedacht, kurz bevor Jodie reinkam. Du hast es niemandem gesagt, oder?«
    »Das habe ich doch versprochen.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Kein Aber. Versprochen ist versprochen.«
    Sie lächelte. »Gut. Danke.«
    Sie wollte gerade ihren Blick wieder auf die Bilder richten, als Hardy sagte: »Kannst du schon wieder hinausgehen? Hier drin fällt dir doch die Decke auf den Kopf.«
    Sie blickte zur Wand. »Du hast recht. Tut mir leid.«
    Hardy ging zu ihr rüber und hob sie sanft an den Schultern hoch. Sie lehnte sich gegen ihn.
    »Laß uns gehen«, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln, »ich werde damit schon fertig.«

    »Ich begreife es nicht.«
    »In deinem Zustand ist das wohl kein Wunder.«
    Moses McGuire richtete seinen traurigen Blick auf Hardy, der sich durch den Verkehr auf dem Lincoln Boulevard hindurchkämpfte. Er hatte das Leinenverdeck seines Wagens zurückgeschoben. »Du hast meine Schlüssel genommen, nicht wahr?«
    Hardy schaute ihn an. »Ich habe dich oft gewarnt, daß es gefährlich ist, deine Sachen in deinen Manteltaschen zu lassen. Ich, für meinen Teil, habe meine Wertsachen in meiner Hose.«
    »Ich habe meine Wertsachen in meiner Hose«, sprach ihm McGuire nach. »Ich versuche, meine Wertsache so oft wie möglich aus meiner Hose herauszubekommen.«
    Hardy wühlte in seiner Tasche, holte McGuires Schlüsselring heraus und warf ihn ihm in den Schoß. »Ein Freund läßt einen Freund nicht betrunken Auto fahren.«
    McGuire versuchte zu pfeifen, aber es gelang ihm nicht – sein Mund funktionierte nicht hundertprozentig. »Das ist gut. Hast du dir das gerade ausgedacht? Und ich bin nicht betrunken.«
    »Willst du mir noch mal was vorpfeifen?«
    »Weil ich nicht pfeifen kann, heißt das noch lange nicht, daß ich betrunken bin.«
    »Sag dreimal ›Heuwägelchen‹.«
    McGuire versuchte es einmal, dann: »Was bist du, meine Mutter?« Er lehnte sich im Sitz zurück. »Heu-wä-gel-chen«, sagte er.
    Hardy hielt an einer Ampel an und wandte sich seinem Freund zu. »Also, was begreifst du nicht?«
    McGuire brauchte einen Augenblick, bevor er antwortete. Hardy erinnerte ihn. »Du hast gesagt, daß du es nicht begreifst. Was?«
    »Wahre Liebe«, sagte er schließlich.
    »Du meinst Frannie und Ed?«
    »Nein.« McGuire hatte einen kleinen Durchhänger, war dann aber wieder da. »Ich meine Eds Eltern. Erzähl mir nicht, du hast sie nicht bemerkt – Erin?«
    »Natürlich habe ich sie bemerkt, Mose.«
    McGuire versuchte, etwas besser zu pfeifen. »Mir ist egal, wie alt sie ist, sie ist die tollste Frau, die ich je gesehen habe.«
    Hardy nickte. Selbst bei der Beerdigung ihres Sohnes war Erin Cochran mehr als attraktiv.
    »Und mit Big Ed seit bald dreißig Jahren zusammen. Wie erklärst du dir das, wenn es keine wahre Liebe ist?«
    »Ich habe ihn nicht richtig kennengelernt. Er hat nur die Tür aufgemacht. Trotzdem nett, gebrochen, versuchte, sich zu beherrschen.«
    »Aber Erin und er?«
    »Warum nicht?«
    »Hardy, der Mann ist sein ganzes Leben Gärtner im Park gewesen. Schön, er ist bei der Stadt angestellt, wahrscheinlich glücklich dabei, aber wo ist die Romantik? Ich meine, der Mann muß im Pferdemist leben.«
    »Wer braucht schon Romantik?«
    »Würdest du nicht meinen, Erin?«
    Hardy zog die Schultern hoch. »Interessante Frage. Ich weiß nicht.«
    »Es muß wahre Liebe sein, und ich begreife es nicht.«
    Hardy parkte den Wagen einen Block vor dem Shamrock. Es war ein heißer, windstiller Tag. McGuire hatte seinen Kopf gegen den Sitz zurückgelegt. Er sah völlig fertig aus, atmete schwer und gleichmäßig.
    »Schläfst du, McGuire?«
    Sein

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