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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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einen ungebetenen Eindringling glaubte. Aber es konnte schließlich auch ein normaler Einbrecher hiergewesen sein, der die blaue Jacke einfach übersehen hatte. Und es konnte reiner Zufall gewesen sein, daß zur selben Zeit von einem schwarzhaarigen Mann mit einem Schnurrbart die Rede war. Unter Umständen.
    »Okay, okay«, sagte Mario Villalobos. »Ich schick nachher einen Spurensicherer rüber, der nach Fingerabdrücken sucht. Faß also nichts an.«
    »Ich bleib auf keinen Fall allein hier!«
    »Sieh mal, ich geb zu, daß da irgendwas dran sein könnte, aber ich glaub, daß du absolut sicher bist.«
    »Ich verlang Polizeischutz. Ich bin schließlich Steuerzahler. Ich mein, ich war mal Steuerzahler.«
    »Also, meiner Wirtin könnt ich deine Anwesenheit nicht erklären, Dagmar.«
    »Jedenfalls hier bleib ich nicht. Dann zieh ich zu Howard.«
    »Okay, du bleibst bloß so lange hier, bis diese Fingerabdrücke …«
    »Ich bleib nicht eine Minute hier allein. Warum kann ich nicht mitkommen, wenn Sie gehen? Ich kann ja wieder mit herkommen, wenn die Kerle wegen der Fingerabdrücke kommen, und dann nehm ich auch meine Klamotten mit.«
    »Okay«, seufzte der Detective. »Dann komm mit auf die Station. Wir rufen an wegen der Fingerabdrücke, und dann kommen wir hierhin zurück, und ich paß auf dich auf, wenn du deinen Kram zusammenpackst. Aber bei deinem Verschleiß an Verehrern glaub ich wirklich nicht, daß wir irgendwelche verdächtigen Abdrücke finden, die uns weiterhelfen.«
    Der Detective Lieutenant auf der Rampart Station, der gerade Kaffee trank und sich Gedanken darüber machte, ob die Dodgers jemals wieder aus ihrer Krise herauskommen würden, sah Mario Villalobos mit unverhüllter Neugier an, als der in den Squadroom kam und einen Mann mit goldener Dauerwelle und gezupften Augenbrauen dabei hatte, der Jeans in Knabengröße und ein T-Shirt des Christlichen Vereins Junger Männer, Ortsgruppe Hollywood, trug.
    »Wie ich sehe, war das kein Witz mit deinem Zug durch die Gemeinde Hollywood«, sagte er zu Mario Villalobos. »Wann ist denn Hochzeit?«
    »Das ist bloß ein Zeuge«, sagte Mario Villalobos und ließ sich erschöpft in einen Stuhl fallen. »Dieser Mordfall Missy Moonbeam läuft uns aus dem Ruder. Ich muß da unbedingt noch 'n paar Tage dranbleiben. Was hältst du davon, wenn Chip und Melody mir den übrigen Kram vom Hals halten?«
    »Du hast gut reden«, sagte der Lieutenant. »Den ganzen Tag paß ich auf, daß die sich nicht pausenlos befummeln. Ich kann dir sagen, ne kalte Dusche würd denen unheimlich guttun. Ich war nicht mal überrascht, wenn Melodys Ehemann eines Nachts zufällig umgelegt wird, weil sie ihn mit 'nem Einbrecher verwechselt hat.«
    »Setz dich erst mal da drüben an den Tisch, Dagmar«, sagte Mario Villalobos. »Ich ruf mal schnell bei der Spurensicherung an.«
    An einem der langen Tische saß ein stämmiger Mann mit langen Koteletten und einem Machoschnurrbart. Er trug ein Sportsakko aus verwaschen orangefarbenem Stoff mit roten und braunen Karos, einen knallblau bedruckten Schlips und eine knitterfreie braune Hose, die von einem breiten Gürtel mit einer Cowboyschnalle gehalten wurde. Alles in allem, er sah genauso aus wie das, was er war: Detective der Abteilung Einbruch. Der Detective der Abteilung Einbruch kriegte Stielaugen, als er plötzlich das T-Shirt des Christlichen Vereins Junger Männer, Ortsgruppe Hollywood, sah.
    Dagmar Duffy klapperte schüchtern mit den Wimpern, zeigte die leeren Handflächen vor und sagte: »Hi. Glauben Sie, ich war Ihretwegen hier? Ich arbeite an 'nem Mordfall!«
    *
    Als der Schreckliche Tscheche und Cecil Higgins auf den Polizeiparkplatz kamen, entdeckten sie, daß hinter den Funkwagen der K-9-Cop herumstrich. Cecil Higgins hatte dem Schrecklichen Tschechen bereits lang und breit erzählt, welche sexuellen Probleme der arme Hans hatte. Der K-9-Cop sah aus, als ob er nicht eine Sekunde geschlafen hätte. Er war nervlich nur noch ein Wrack.
    »Falls du kein Hundecop mehr sein willst, kannst du gern hier auf der Rampart Station anfangen«, sagte Cecil Higgins, der so leise hinter Hans getreten war, daß der ihn gar nicht bemerkt hatte und zu Tode erschrak.
    »Ich wart bloß auf Dolly«, sagte Hans unglücklich.
    »Haste irgendwas vor?« fragte Cecil Higgins, obgleich er sehr genau wußte, was Hans vorhatte.
    »Ich muß mal was klarstellen«, sagte Hans. »Ich hoff doch stark, daß du das nicht glaubst, was dieses verlogene Miststück letzte Nacht

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