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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Ende zu machen.
    »Tscheche, du bist gestern schließlich nicht bei Leery gewesen«, sagte Cecil Higgins. »Aber nimm 'n bißchen Rücksicht auf meinen Kopf und schrei nicht so.«
    »Warum können Sie denn nicht warten, bis Sergeant Villalobos hier ist?« schrie Dagmar Duffy.
    »Er hat kein Wort gesagt, daß ich hier Babysitter spielen soll«, sagte der Schreckliche Tscheche. »Außerdem, wo ist er überhaupt, zum Teufel?«
    »Er wird sicher in wenigen Minuten hier sein«, sagte Dagmar Duffy. »Ich kann nicht allein in dieses Haus gehen. Vielleicht ist da ein Mann, der schon auf mich wartet!«
    Der Schreckliche Tscheche besah sich die blonden Dauerwellen und die gezupften Augenbrauen und das T-Shirt des Christlichen Vereins Junger Männer, Ortsgruppe Hollywood, und sagte: »Klar, 'n Einarmiger Bandit. Auf deinen Arsch ist der aber bestimmt nicht scharf. Los, raus aus dem Wagen, Junior.«
    Gott sei Dank wurde Dagmar Duffy dann durch die Ankunft des K-9-2-Teams gerettet, das den frustrierten Detective zum Apartmenthaus gebracht hatte.
    »Ist der Spurensicherer schon gekommen?« fragte Mario Villalobos den Schrecklichen Tschechen, als er aus dem K-9-Auto stieg.
    »Hey, Mario, dieser Kerl will mich heiraten oder so was«, sagte der Schreckliche Tscheche. »Ich kann ihn nicht wieder loswerden.«
    Hans, der sich immer noch überlegte, ob er nicht doch einen Schierlingsbecher leeren sollte, hüpfte aus seinem Auto, während Ludwig ein ebenso friedvolles Nickerchen wie inzwischen auch Cecil Higgins machte, und sagte mit einem ziemlich gekünstelten Lächeln: »Tscheche, ich geh davon aus, daß du diese Lügenmärchen, die dieses Miststück gestern abend bei Leery über mich verbreitet hat, inzwischen auch gehört hast. N dicker Hund, nicht?«
    »Jungs, ihr könnt schon mal abhauen«, sagte Mario Villalobos. »Ich fahr nachher mit dem Spurensicherer zurück, wenn der jemals kommt.«
    Und dann geschah es, während Mario Villalobos und Dagmar Duffy das Apartmenthaus betraten und mit dem Fahrstuhl in den dritten Stock fuhren, um dort auf den Fingerabdruckexperten zu warten, daß ein schwarzhaariger Mann in einem Nadelstreifenanzug, der einen dicken schwarzen Schnurrbart hatte und eine Hornbrille trug, die Treppe hinunterging. Er blieb in der Eingangshalle einen Moment stehen, schaute auf seine Uhr und ging dann durch die Haupttür nach draußen. Dort wäre er um ein Haar zwei Polizeibeamten in die Arme gerannt, einem in einem blauen Kampfanzug, der über und über mit Hundehaaren bedeckt war, und einem Monstercop in einer normalen blauen Uniform, die auf dem Bürgersteig standen und sich über ekelhafte Weiber unterhielten, denen es Spaß machte, Lügenmärchen über echte Männer zu verbreiten.
    Der Mann schien zu überlegen, ob er nicht sofort losrennen sollte. Er blieb für den Bruchteil einer Sekunde stehen, sagte sich aber wohl, daß das hier nichts mit ihm zu tun hatte, und ging dann langsam weiter den Bürgersteig hinunter. Dabei war er gezwungen, zwischen den beiden Cops hindurchzugehen, weil der eine von ihnen so riesig war, daß er fast den gesamten Bürgersteig versperrte.
    Beide Cops schauten ihn kaum an, als er sagte: »Entschuldigen Sie bitte.«
    Als Mario Villalobos und Dagmar Duffy die Tür abschlossen, steckte die Mieterin, die gegenüber von Dagmar Duffy wohnte, den Kopf aus der Tür. Sie gehörte zum Schreibpool der Paramount Studios und wohnte so nahe an ihrem Arbeitsplatz, daß sie an den Tagen, an denen sie Dienst hatte, zum Lunch nach Hause kommen konnte. Heute hatte sie blaue Lockenwickler im Haar. Sie sagte: »Oh, Dagmar, da war gerade ein Mann an deiner Tür.«
    »Verflucht«, sagte Mario Villalobos. »Der Spurensicherer war also doch schneller hier, als ich dachte.«
    Aber die übliche Visitenkarte der Polizei, die eigentlich im Türrahmen hätte stecken müssen, war nicht da.
    »Wie sah der Mann aus?« fragte Mario Villalobos.
    »Der Herr ist Detective«, erläuterte Dagmar Duffy, »Letzte Nacht ist bei mir eingebrochen worden.«
    »Tatsächlich?« sagte die junge Frau. »Aber der Mann, der gerade hier war, sah nicht wie ein Einbrecher aus. Er trug einen Anzug wie Sie«, sagte sie zu dem Detective. »Mit Nadelstreifen.«
    »Haben Sie auch sein Gesicht gesehen?« fragte Mario Villalobos.
    »Nein«, sagte sie. »Bloß den Rücken. Er war ziemlich groß und schwarzhaarig.«
    »Dagmar«, sagte Mario Villalobos, »wenn wir in dem Apartment mit Fingerabdrücken fertig sind, wohnst du doch besser so lange

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