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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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bei Howard, bis ich dir Bescheid sag, daß du wieder nach Hause kannst.«
    Es fanden sich keine brauchbaren Fingerabdrücke außer denen von Dagmar Duffy selbst, aber eine Stunde später hockten der Schreckliche Tscheche, Hans und Ludwig im Aufenthaltsraum der Rampart Station und meckerten so laut herum, daß der Putz von den Wänden zu fallen drohte.
    Der Detective Lieutenant hatte den Vorgesetzten von Hans angerufen und auch mit dem Schichtführer des Schrecklichen Tschechen gesprochen.
    »Also, da gibt's überhaupt nix, über das man sich aufregen müßte«, versicherte ihnen Mario Villalobos. »Mir geht's bloß darum, daß ich euch auf Abruf erreichen kann, falls ich euch brauche.«
    »Aber Mario, auf Abruf erreichbar für 'n Detective von der Mordkommission, das bedeutet doch, vierundzwanzig Stunden am Tag«, nörgelte Hans. »Ich hab heute ne Verabredung in Chinatown. Ich kann nicht auf Abruf erreichbar sein.«
    »Na, logisch, ich hab auch noch was vor heute abend«, nörgelte der Schreckliche Tscheche. »Was hab ich davon, wenn ich mittendrin aufhör und hierher rase, bloß um für dich 'n Zeugen zu spielen?«
    »Ich weiß doch, wo ich dich jede Nacht finden kann«, sagte Mario Villalobos zu dem Schrecklichen Tschechen. »Jedenfalls wißt ihr beide, wie der Typ ausgesehen hat. Die einzigen anderen, die ihn von vorn gesehen haben, sind 'n Empfangschef und ne Nutte. Die sind nicht annähernd so zuverlässig wie zwei Polizisten. Beispielsweise behaupten die, weil sie selber klein sind, daß es 'n großer Mann ist. Aber ihr sagt beide, daß er nicht besonders groß ist.«
    »Ich hab aber auch gesagt, ich würd ihn bloß vielleicht wiedererkennen«, sagte Hans. »Der ist vielleicht fünfzig oder fünfundfünfzig. Und nun sagst du auch noch, das schwarze Haar und der Schnurrbart sind unter Umständen gar nicht echt. Ich weiß wirklich nicht, ob ich den Mann wiedererkennen würd oder nicht.«
    »Nun macht's doch nicht so spannend«, sagte Mario Villalobos. »Erst mal muß ich den Typ, den ihr wiedererkennen sollt, überhaupt finden. Ist ja möglich, daß ich das gar nicht schaffe, also habt ihr im Moment gar keine Veranlassung, euch aufzuregen.«
    »Ich hoff ja bloß, daß meine Supernacht in Chinatown nicht durch 'n Anruf in die Hose geht«, jammerte Hans. »Ich muß doch dringend ne neue Freundin finden.«
    Mario Villalobos fuhr direkt zu dem Motel, in dem Lester Beemer gestorben war. Es war wirklich ein unsägliches Motel. Es warb mit einem hauseigenen TV-Pornoprogramm. Es versprach Wasserbetten in jedem Zimmer, ohne sich daran zu halten. Die leeren Versprechungen standen auf einer Markise über dem Vorbau des Motels, die aussah, als würde sie den Regen eimerweise durchlassen. Der Manager sah wirklich nicht gerade fröhlich aus, aber das war ja auch kaum zu erwarten gewesen.
    »Ich kann mich doch nicht an jeden Kerl erinnern, der hier reinschneit«, sagte er zu Mario Villalobos. »Schon gar nicht, wenn's 'n ganzen Monat her ist.«
    »Aber ist es nicht doch 'n bißchen ungewöhnlich, wenn einer Ihrer Gäste stirbt?«
    Er war ein unsteter Typ, der es hier sicherlich nicht lange aushallen würde, ein Mann, dem das Haus nicht gehörte, der aber nur kleinere Beträge aus der Tageskasse klaute und insofern immerhin etwas ehrlicher war als die fünf Manager, die der Besitzer vor ihm angestellt hatte.
    »Der Cop, der kam, nachdem ich die Leiche gefunden hatte, hat mich schon alles gefragt.«
    »Und Sie haben ihm dasselbe gesagt?«
    »Klar. Ich weiß nur noch, daß 'n alter Knabe das Zimmer am Nachmittag gemietet hat. Ich hatte viel um die Ohren, und er hat sich eingetragen. Hat den Namen Lester Beemer angegeben, und das Zimmer wollt er für eine Nacht haben, und das war alles.«
    »Aber war denn sonst gar keiner bei ihm? Weder 'n Mann noch ne Frau?«
    »Ich hab nicht drauf geachtet. Ich hab die Cops angerufen, sowie ich den Knaben morgens tot gefunden hatte. Ich dachte, der hat ausgecheckt, ohne den Schlüssel abzugeben. Dabei hat ei für immer ausgecheckt.«
    »Zeigen Sie mir mal die anderen Meldezettel für den Tag«, sagte der Detective.
    »Oje, da müssen Sie mir Zeit lassen. Im Moment hab ich ziemlich viel zu tun.«
    Mario Villalobos starrte den Manager an, der sich ständig zu ducken schien und sicherlich sein Lebtag lang ein Kriecher gewesen war. Schließlich sagte der Manager: »Also gut, meinetwegen. Hier, gucken Sie die Dinger durch. Ich muß bis um drei noch zwei Zimmer saubermachen.«
    Er ließ Mario

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