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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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verheirateten Mann handeln sollte, der mal ne Nacht auf Achse gewesen ist, na schön …«
    »Ich weiß nicht, ob wir mit unseren Fotos auf dem laufenden sind. Es könnte sich um einen Mitarbeiter mit einem Forschungsauftrag handeln. Es gibt ungefähr zweihundert von uns geförderte Forschungsstipendiaten.«
    »Meine Geschädigte hält es keineswegs für ausgeschlossen, daß er etwas mit der Division of Chemistry oder Chemical Engineering zu tun hat.«
    »Mir fällt da was ein, wie man Ihnen unter Umständen helfen könnte«, sagte sie. »Morgen findet einer unserer zahlreichen Open-House-Abende statt. Eine Menge Chemiker werden sich da mit Gästen von außerhalb treffen und unterhalten, die dem Caltech Geld stiften.«
    »Haben Sie irgendwelche Gastprofessoren aus, na, sagen wir mal, Ländern jenseits des Eisernen Vorhangs?«
    »Was hat das mit dem Professor zu tun, den Sie suchen?«
    »Er, hm, also … er erwähnte einen Gastwissenschaftler aus … ich glaub, es war Rußland.«
    »Eventuell ein Biologe.« Sie streckte die schlanken Finger aus und hakte die einzelnen wissenschaftlichen Abteilungen ab. »Natürlich kämen da tatsächlich auch Chemie und Chemieingenieurs wesen in Frage, außerdem Ingenieurswesen und verwandte Wissenschaften, geologische und erdgeschichtliche Institute, Physik, Mathematik und Radioastronomie. Suchen Sie sich's aus.«
    »Wollen wir mal bei Chemie bleiben?« fragte Mario Villalobos. »Sind da im Augenblick Russen?«
    »Momentan ist mir davon nichts bekannt. Bei russischen Besuchern spielt sich alles anders ab als bei Besuchern aus anderen Staaten, sogar anders als bei Leuten aus Rotchina. Jeder russische Wissenschaftler reist mit einem Parteimitglied und einem Sicherheitsbeamten. Sie bleiben gewöhnlich, warten Sie mal, sechs Wochen oder zwei Monate hier. Und Frauen haben sie nie dabei.«
    »Wahrscheinlich müssen sie die Mamis zu Hause lassen, damit sie sich nicht absetzen.«
    »Genau.«
    »Ich frag mich allerdings, ob Ihnen nicht doch mal danach zumute ist, einen draufzumachen«, sagte Mario Villalobos beiläufig. »Gerade in diesen dekadenten kapitalistischen Städten. Wie Los Angeles, zum Beispiel.«
    »Soweit ich weiß, stehen die alle ganz hübsch unter Kontrolle«, sagte sie. »Wenn sie wirklich schon mal einen draufmachen, weicht ihnen Genosse Wladimir die ganze Zeit nicht von den Fersen.«
    »Aber Genossin Olga ist zu Hause an der Wolga, von daher müssen sie eigentlich ziemlich scharf sein?«
    »Ich glaube nicht, daß was dagegen spricht, wenn Sie morgen abend kommen«, sagte sie dann. »Soweit ich gehört habe, soll den Besuchern im Athenaeumhof Wein und Käse angeboten werden. Mögen Sie Wein und Käse?«
    »Eigentlich mag ich am liebsten Margaritas und Carne asada«, sagte Mario Villalobos. »Bin doch schließlich 'n getürkter Mexikaner und so.«
    »Ja, richtig, wie war das?« fragte sie und lächelte abermals. »Mit Ihrem spanischen Namen?«
    »Darüber möchte ich wirklich sehr gern mit Ihnen reden«, sagte er. »Morgen nachmittag komm ich dann also erst mal mit meinem Kellner und dem Lehrling vorbei, damit die sämtliche Fotos durchsehen können, die es von Ihren Fakultätsmitgliedern gibt. Falls das nichts bringt, gehen wir auf 'n Gläschen Wein und Käsehäppchen auf die Open-House-Party. Werden Sie auch dasein?«
    »Ich mach mir nicht sehr viel aus 'nem Gläschen Wein und Käsehäppchen und irgendwelchen Open-House-Partys«, sagte sie. »Ich arbeite hier schon seit fünfzehn Jahren. So was hab ich einfach zu oft mitgemacht.«
    »Aber dann gibt's nur eine Möglichkeit. Dann muß ich Sie heute abend zu Margaritas und Carne asada einladen und Ihnen erzählen, wie aus mir 'n getürkter Mexikaner beim Los Angeles Police Department geworden ist.«
    »N getürkter Mexikaner«, sagte sie, jetzt durchaus interessiert.
    »Sind Sie eigentlich verheiratet?«
    »Geschieden.«
    »Ich auch. Zweimal.«
    »Ich habe fast den Eindruck, zweimal ist der Durchschnitt bei Cops.«
    »Haben Sie denn schon mal was mit Cops zu tun gehabt?«
    »Vor meiner Heirat war ich mit 'nem Cop befreundet.«
    »Oje«, sagte er. »Sie kennen Cops. Das heißt wahrscheinlich, daß ich gar keine Chance hab.«
    Sie grinste und sagte: »Sie werden es nicht glauben, aber ich habe gerade über ein mexikanisches Restaurant nachgedacht, wo man was essen könnte.«
    »Doch, ich glaub's ja«, schrie er. »Ich hol Sie um sieben ab, alles klar?«
    »Leider nein.«
    »Sechs? Fünf? Zehn? Elf?«
    »Ich muß heute früh

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