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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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paar Minuten wieder bei Ihnen. Ich möcht, daß Sie mich mit 'n paar Professoren bekannt machen.«
    »Na, Erfolg gehabt?« fragte Mario Villalobos, nachdem er den Monstercop und Hans endlich aus dem Gewühl der Leute gezerrt hatte.
    »Der Chef von der Abteilung Chemie is 'n Verdächtiger, wenn du mich fragst«, flüsterte der Schreckliche Tscheche. »Heißt Harry Gray. Außerdem hab ich noch 'n paar gesehen, die … Hey, da ist der Typ!«
    Mario Villalobos sah einen großen Mann mit fast schwarzem, welligem Haar und einer dunkel gefaßten Brille, der gemeinsam mit einer Gruppe von Leuten der Kammermusik zuhörte.
    »Der ist bestimmt an die einsneunzig«, sagte Mario Villalobos. »Ich dachte, ihr seid euch einig, daß der nicht über einsachtzig sein darf?«
    »Der is doch gar nicht so groß, oder?« fragte der Schreckliche Tscheche.
    »Wenn einer selber so aussieht, als ob er von 'nem verrückten Wissenschaftler zusammengebastelt worden war, hält er keinen für groß, verdammt noch mal!« sagte Hans. »Klar ist der groß. Ich glaub zwar nicht, daß er's ist. Aber er könnt's sein, Mario!«
    »Los, hör dir seine Stimme an, Hans«, sagte Mario Villalobos. »Schließlich sollten wir von der Party 'n bißchen mehr mitbringen als bloß 'n Kater. Diese Tuntenkramermittlung geht mir langsam schrecklich auf 'n Geist.«
    »Okay, aber siehst du da den anderen Kerl, Mario? Der Kerl da drüben bei diesem bekloppten Freund von dem Tschechen? Der Kerl da in dem Nadelstreifenanzug? Dessen Stimme muß sich der Tscheche sofort anhören. Nach meiner Meinung sieht der dem am ähnlichsten. Der könnt durchaus ne schwarze Perücke getragen haben, als wir ihn sahen.«
    »Okay. Ich red' mit meinem Verdächtigen. Du redest mit deinem Verdächtigen«, sagte der Schreckliche Tscheche.
    Der Monstercop ging schwerfällig auf den Mann in dem Nadelstreifenanzug zu. Der Mann hatte ein vornehmes Gesicht mit einer Adlernase und wirkte ein bißchen arrogant. Ganz anders als der liebenswürdige Chairman der Abteilung, der sich, wie der Schreckliche Tscheche sah, derzeit mit Ignacio Mendoza unterhielt und dabei von dem K-9-Cop ungefähr so unauffällig und geschickt umkreist wurde, wie es auch Ludwig bei einem solchen Einsatz fertiggebracht hätte.
    Der Mann in dem Nadelstreifen hatte offenbar keine große Lust zu einem Schwätzchen, und von Zeit zu Zeit nickte er einigen Leuten in der vorbeiströmenden Menge höflich zu. Offensichtlich wollte er in Ruhe gelassen werden und der Musik lauschen.
    Der Schreckliche Tscheche sagte zu ihm: »Könnse mir sagen, wo hier der Lokus ist?«
    »Gleich da vorn durch die Tür«, sagte der Mann. »Die erste Tür links.«
    »Danke«, sagte der Schreckliche Tscheche, und anstatt in Richtung Toilette zu gehen, drehte er sich auf dem Absatz um und rannte zurück zu Mario Villalobos, der kopfschüttelnd und entsetzt die Augen verdrehte.
    »Tscheche, benimm dich doch nicht so auffällig'.« sagte Mario Villalobos. »War er's?«
    »Könnte hinhauen!« sagte der Schreckliche Tscheche. »Die Stimme klingt wirklich ähnlich, Mario!«
    »Dann hör dir noch 'n bißchen mehr an«, sagte Mario Villalobos. »Ich möcht mal mit deinem Freund Mendoza über den Kerl reden. Was hast du Mendoza gesagt, wer ich bin, etwa auch 'n Kellnerlehrling?«
    »Chefkellner«, sagte der Schreckliche Tscheche.
    »Okay, bring ihn noch 'n bißchen mehr zum Reden und … ach, du dickes Ei! Nu guck dir doch bloß diesen bescheuerten Hans an!«
    Der K-9-Cop schlich sich, gedeckt durch einen großen Azaleenbusch, von hinten an die Professoren Ignacio Mendoza und Harry Gray heran, die auf der anderen Seite des Busches in Smalltalk vertieft waren.
    »Genau wie in 'nem Rosaroter-Panther-Film!« erregte sich Mario Villalobos.
    »Ich hab dir doch gesagt, daß wir keine Detectives sind, Mario«, sagte der Schreckliche Tscheche. »Was haste denn eigentlich von uns erwartet? Ich hab bis jetzt noch nie so tun müssen, als wär ich kein Cop!«
    »Okay, okay, jetzt guck ihn dir noch mal 'n bißchen genauer an und versuch mitzukriegen, wie er redet. Ich werd mal bei Mendoza auf 'n Busch klopfen, wer er ist.«
    Als Hans ins Dunkel zurückgerannt kam, um Bericht zu erstatten, sagte er: »Ich hab zwei Sachen rausgekriegt. Dieser Kerl, dieser Harry Gray, hört gern Country Music. Einer seiner Favoriten ist Conway Twitty mit seinem Lied ›Tight Fittin Jeans‹.«
    »Und was hast du sonst rausgekriegt?« seufzte Mario Villalobos müde.
    »Daß er's nicht ist. Die Stimme

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