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Der demokratische Terrorist

Der demokratische Terrorist

Titel: Der demokratische Terrorist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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den Handschweiß mit einer Serviette ab.
    »Zunächst solltest du mir genau sagen, was für Waffen ihr haben wollt. Muß ich mir Notizen machen?«
    »Ja, das wäre mir lieber.«
    Er wartete, während sie in ihrer Handtasche nach einem Notizblock kramte. In diesem Moment kam die Frau, die Mouna sein mußte, mit ihrem männlichen Begleiter aus dem Restaurant.
    Sie gingen in einem Abstand von wenigen Metern vorbei. Carl blickte hoch und sah Mounas Gesicht an. Er begegnete ihrem Blick. Sie rührte keine Miene, obwohl sich beide wiedererkannten.
    »Also, ich bin bereit«, sagte Inge Furth und setzte den Kugelschreiber auf den Notizblock.
    »Der Waffentyp heißt RPG. RPG 18«, begann Carl. »Es ist wichtig, daß wir RPG 18 und nicht 16 bekommen, denn sie unterscheiden sich in einigen Punkten wesentlich. Nur wenn Modell 18 nicht verfügbar ist, müssen wir uns mit 16 begnügen. Das ist das erste. Der normale Sprengkopf dieser Waffe ist ein HEAT. Die Abkürzung bedeutet High Explosive Anti-Tank. Wie der Name schon sagt, ist der Sprengkopf für gepanzerte Ziele gedacht. Wir wollen aber einen anderen haben, am liebsten einen HEDP, was High Explosive Dual Purpose bedeutet. Kannst du folgen?«
    Nachdem sie alles notiert hatte, nickte sie.
    »Wir brauchen diesen Sprengkopf, weil unser Ziel nicht gepanzert ist. Wir brauchen sechs Feuerrohre und doppelt so viele Geschosse. Das ist alles. Und bevor wir den Handel abschließen, würde ich die Ware gern ansehen.«
    Sie schrieb alles auf, nickte und wandte sich dann an Horst Ludwig Hahn.
    »Könnt ihr das Ziel beschreiben?« wollte sie wissen.
    »Darüber wollen wir nichts sagen«, antwortete Horst Ludwig Hahn, »und den Grund dafür brauche ich auch nicht zu erklären.«
    »Nein, das ist mir klar. Ich habe auch nur gefragt, wie das Ziel in etwa aussieht.«
    Horst Ludwig Hahn überlegte kurz, bevor er antwortete.
    »Ein leicht anzugreifendes militärisches Ziel, eine CIA- Zentrale.
    Wir rechnen damit, daß die Verluste des Feindes sich auf etwa zwanzig Personen belaufen werden, alles rein militärisches Personal. Das Ziel ist nicht geschützt. Der Erfolg des Unternehmens hängt also ausschließlich vom Waffentyp ab.«
    »Es handelt sich also um ein amerikanisches militärisches Ziel?«
    »Ja.«
    »In Europa?«
    »Ja.«
    »In welchem Land?«
    »Bedaure, kein Kommentar.«
    »Ist es ein Gemeinschaftsunternehmen?«
    »Ja.«
    »Wer ist außer euch beteiligt?«
    »Französische und belgische Genossen.«
    »Sag mal ehrlich: Wie groß sind die Erfolgsaussichten?«
    »Wenn wir an das Ziel herankommen, liegen die Erfolgsaussichten bei mehr als 95 Prozent. Die Schwierigkeiten liegen vor allem auf der logistischen Ebene, nämlich die Dinger zu bekommen und an den Einsatzort zu bringen. Also, die größten Schwierigkeiten sehen wir hier in Damaskus.«
    Carl überlegte, ob das eine korrekte Einschätzung war, und kam zu dem Schluß, daß er im großen und ganzen der gleichen Meinung war. Wenn es ihnen gelang, die Waffen nach Stockholm zu bringen, schätzte er die Erfolgsaussichten etwa gleich hoch ein, er glaubte aber, daß das Risiko, daß sie die Waffen nicht nach Stockholm bringen konnten, bei 25 Prozent lag.
    Inge Furth steckte ihren Notizblock ein und stand auf.
    »Ich muß gehen. Ich habe kleine Kinder zu Hause«, erklärte sie.
    »Ich werde eure Wünsche weiterleiten. Und wenn der, na ja, du weißt schon wer, in der Stadt ist, werdet ihr schon morgen Nachricht erhalten. Sonst kann es dauern. Du weißt, wie es im Nahen Osten zugeht: Nichts ist sicher. Auf bald. Tschüß.«
    Sie gab jedem kurz die Hand und hängte sich die Schultertasche um, die ihrem Gewicht nach zu urteilen mehr enthielt als nur das, was eine Frau im allgemeinen bei sich hat. Dann ging sie.
    Sie aßen eine Weile unter nachdenklichem Schweigen.
    »Jetzt heißt es warten«, sagte Horst Ludwig Hahn. »Morgen sehen wir uns mal die Omaijaden-Moschee an.«
    »Wie funktioniert so ein HEAT?« erkundigte sich Barbara Hahn neugierig.
    »Der Sprengkopf enthält einen Kegel aus Hartmetall, der die gesamte Sprengwirkung wie die extrem hohen Temperaturen nach vorn richtet. Dieser Strahl durchbricht die Panzerung, und es gibt nur ein kleines Einschußloch. Dahinter wird die Sprengkraft jedoch so groß, daß sie im Innern alles zerstört. Ein getroffener Kampfwagen weist von außen also nur ein kleines Loch auf. Innen ist alles verbrannt. Wir wollen aber keine Panzerung durchbrechen, sondern Beton, und der zweite Sprengkopftyp, von dem ich

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