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Der demokratische Terrorist

Der demokratische Terrorist

Titel: Der demokratische Terrorist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Ludwig Hahn (der nicht anwesend war) das gesamte Unternehmen ausgelöst hatte und dafür verantwortlich war, daß Carl jetzt endlich dort saß, wo er saß. Martin Beer war 1,95 Meter groß und sollte der Polizei zufolge auf dem linken Oberarm eine sechs Zentimeter lange Narbe haben. Er trug keinen Vollbart wie auf dem Fahndungsplakat, sondern einen gepflegten Kinnbart, was schlecht zu seiner recht brutalen Ausstrahlung paßte. Falls jemand in dieser Gesellschaft den Polizisten spielen sollte, war Martin Beer ohne Zweifel die richtige Besetzung.
    Auf dem Marmortisch vor Martin Beer lag seine Waffe, tatsächlich eine belgische Fabrique Nationale, eine FN DA 140, Kaliber 9 mm. Es war eine Polizeiwaffe. Außer der belgischen Polizei waren mindestens fünf oder sechs weitere Polizeikorps der Welt mit der groben, stabilen Pistole ausgerüstet, die einen außenliegenden Hahn und eine konventionelle Sicherung besaß.
    Sie lag in demonstrativer Reichweite Martin Beers und war mehr als drei Meter von Carl entfernt. Aber - sie war gesichert.
    Auf dem Sofa gegenüber von Friederike Kunkel und Werner Porthun saßen zwei Frauen, die sich äußerlich lächerlich ähnlich sahen, fast wie zwei Schwestern, die sich aber so unterschiedlich gaben, daß es kaum glaublich schien, daß sie im selben Raum saßen und mit derselben Sache befaßt waren.
    Monika Reinholdt ähnelte ihrem Bild auf dem Fahndungsplakat (32 Jahre, 170 Zentimeter groß, zwei braune kleine Warzen oder, wenn man so will, Schönheitsflecken über dem linken Mundwinkel sowie ein größeres braunes Muttermal links vom Kehlkopf, das sie sich noch nicht hatte wegoperieren lassen, obwohl es auf einem in mehr als einer Million Exemplaren gedruckten Plakat beschrieben wurde). Sie schielte leicht und lächelte Carl mit halboffenem Mund auf eine Weise an, die er in einer anderen Situation entschieden mißverstanden hätte.
    Eva Sybille Arndt-Frenzel sah ihrem Fahndungsfoto ebenfalls ähnlich, obwohl sie ihr Aussehen auf diesem einzigen Bild, dessen die Polizei hatte habhaft werden können, zu verändern versucht hatte (1,60 Meter groß, dunkles Haar, Brille, kleinere Hautveränderung unter dem linken Nasenloch, kleine runde Narbe auf der Nasenspitze und eine weitere, schräg nach unten gerichtete Narbe auf der rechten Wange, die bei einem normalen Make-up kaum zu bemerken war). Ihr Blick hinter den rauchfarbenen Brillengläsern war kalt, und sie preßte den Mund fest zusammen. Vermutlich war es die Tatsache, daß sie und Monika Reinholdt nebeneinander saßen, daß beide eine rauchfarbene Brille trugen und beide wie Sekretärinnen gekleidet und zudem dunkelhaarig waren, daß sie sich so ähnlich sahen, obwohl ihre Ausstrahlung sie so verschieden machte wie Goldmarie und Pechmarie.
    Aber hier saßen sie ganz real in einer Wohnung in Hamburg, und soweit es Carl betraf, hätte sein Auftrag hier beendet sein können. Er hatte fünf Terroristen auf einen Schlag erwischt, darunter eine angebliche Schwedenhasserin. Damit würde ein eventuell geplantes Unternehmen gegen Schweden vermutlich eingestellt werden müssen. Fünf Terroristen mit einem Schlag - das war der größte Coup, der in der Bundesrepublik je gelandet worden war. Der einzige Wermutstropfen war, daß Horst Ludwig Hahn in der Runde fehlte. Er und seine Frau Barbara Hahn, die auf dem Fahndungsplakat so schön war wie ein Filmstar, mußten sich irgendwo anders aufhalten. Also gab es in Hamburg noch eine weitere Gruppe von Terroristen, was das Telefongespräch zwischen Beer und Hahn erklärte; die beiden Gruppen hatten verschiedene Verstecke und vermieden es, sich zu treffen. Carl beschloß, die Entscheidung darüber, was mit den fünf aufgespürten und sicher georteten Terroristen zu geschehen habe, Loge Hecht zu überlassen; sie dürften also bis auf weiteres frei herumlaufen, vorausgesetzt, sie würden darauf verzichten, ihm mit dem Tod zu drohen, wenn sich herausstellte, daß er durchaus nicht ohne weiteres bereit war, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Also mußte er bei dem kommenden Gespräch oder Verhör seine schauspielerischen Qualitäten unter Beweis stellen. Unter anderem mußte er so tun, als wüßte er nichts von ihrer Identität.
    Er durfte auch nicht verraten, daß er ihre Gedankenwelt kannte und wußte, inwieweit sie sich von früheren Terroristen-Generationen unterschieden. Im Kern ging es um die Frage, wie dumm er sich stellen durfte, ohne allzu dick aufzutragen.
    »Wer seid ihr? Daß ihr Terroristen seid, ist

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