Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
Vom Netzwerk:
Christen berührten ein S t ück Holz, wenn sie Gottes Segen erbaten, denn schließlich war das Kreuz, an dem Jesus hing, auch aus Holz gewesen.«
    Harry teilte die zweite Orange viel ungeschickter, als sie es m it der ersten ge m acht hatte. Der Saft rann ihm über die Finger und tropfte zu Boden. Harry hatte nichts, wo m it er sich die klebrigen Hände hätte abwischen können. » W ir können uns unsere Gebräuche und die Muttersprache nun ein m al nicht aussuchen. W i r erben sie einfach.«
    »Einen britisch-a m erikanischen Ausdruck hasse ich«, sagte Ta m ar, »und zwar ›Fuck you‹.«
    Harry aß v o rsic h tig sei n e O r ange. Die Studenten hatten zu singen aufgehört.
    » W ir haben hierzulande nat ü rlich a u ch unsere Worte für den Liebesakt. Aber weder im Arabischen noch im Hebräischen benutzt m an sie, wenn m an auf je m and e n wütend ist. Nie m and sagt: ›Ich hasse dich, jetzt geh und m ach Liebe.‹ So was sollte ein Segen sein, kein Fluch.
    ›Möge Gott dich erleuchten und dir erlauben, Liebe zu m achen.‹ Nur wenn ich richtig glücklich bin, würde ich gerne allen Leuten die s e W o rte entgegenschreien: ›Fuck you, alle Menschen! Fuck you, ganze W elt!‹«
    Harry befürchtete, das Ge l ächt e r d er Stude n t e n würde nie m als enden.
    Harry hatte bereits seit ein e r guten Stunde die Nase voll von nicht enden wollenden, wunderschönen und verlassenen Stränden, von denen sich e i ner an den anderen reihte, als der Bus vor ein e r einsam gelegenen Villa z u m Stehen ka m . Oved verkündete, daß sie hier zwei Stunden lang baden könnten. Das Erdgeschoß des H auses war zugesperrt und durfte nicht betreten werd e n, aber im Ke l l er gab es zwei U m kleideräu m e und eine Dusche. Harry war vor Ta m ar am Stran d ; er ra n nte ins W a s ser, tauchte unter und spürte, wie auf ein m al Müd i gkeit u nd Gereizt h eit zu s a mm en mit seinem S c hweiß fortgespült wurden. Er schwamm in gerader Linie hinaus ins Meer und war glücklich, sich endlich ein m al wieder körperlich betätigen zu können. Nach einer Weile dre h te er sich um, trat im W asser auf der Stelle u nd betrac h t e te die wei ß e Villa m it ihrem Ziegeldach aus einer F i schaugenperspektive. W enn m an sich die schwerbewaffneten Soldaten davor wegdachte, hätte sie gut und gerne irgendwo in Florida sein können. Nicht ihre Größe oder ihr Baustil m achten sie so beeindruckend, sondern die Tatsache, daß sie hier einsam am Strand stand. Ihr Besitzer, wer immer das sein m ochte, hatte hier ein exklusives klei n es K önigreich aus W üste und W asser ganz für sich allein. Zw ei Soldaten standen m it umgehängten Uzis auf der dem Meer zugewandten Terras s e u n d riefen Harry etwas zu, was er nicht verstehen konnte. Dabei winkten sie hektisch m it den Ar m en und bedeuteten ih m , wieder an Land zu schwim m en. W i e Bade m eister, dachte Harry, die Teenager aus dem tiefen Wasser zurückpfeifen.
    Harry sch w amm langsam zurück und genoß dabei das kühle W as s er. An den Leuten aus dem Bus, d i e jetzt den Strand bevölkerten, konnte er gut studieren, wie sehr sich doch die Menschen in Anato m ie und Verhaltensweisen unterschieden. Die Studentinnen zeigten viel k nackiges, junges Fleisch in Bikinis und planschten wie toll im W asser heru m , während die ältere Israelin, die einen ausgebleichten, zu großen Badeanzug und einen Tropenhelm aus Bast trug, sich ins W asser setzte, so daß nur ihr Kopf herausschaute, der verträu m t hin und her wiegte. Sie erinnerte Harry an die alten Fra u en, die er auf Coney Island öfter beobachtet hatte.
    Ta m ar lag in einem schwarzen, einteiligen Badeanz u g auf dem Rücken in der B r andung. Harry ließ sich neben ihr nie d er u nd legte s ei n en K opf auf ihren glatten, braunen Schenkel. D i e Sonne brannte vom H i m m el, und das war m e W asser u m spülte die beiden. »Langsam k a nn ich m i r fast vorstellen, was du an so einer R eise findest.«
    »Aber nicht ganz ? «
    »Nein, noch nicht ganz.«
    Oved, der Führer, der am ganzen Körper behaart wie ein Bär war, watete auf sie zu und verdarb ihnen die Sti m mung.
    »Schön hier, nicht ? «
    »Sehr schö n . W e m gehört denn d i ese Vill a ?«
    »Früher hat sie ein m al König Faruk gehört. Als er floh, übernahm sie die ägyptische Regierung, und w ä hrend des Sechstagekriegs holten wir uns das Anwesen. Jetzt wird e s kaum genützt, höchstens ein m al von Gruppen wie der unseren.«
    Harry blickte m it

Weitere Kostenlose Bücher