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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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vergessen. Und sein einziger Sohn? Ibrahim trägt am Sabbat, anstatt in die Synagoge zu gehen, auf D e m onstrationen Transparente durch die Gegend.« Ta m ar schüttelte den Kopf. »Mein Vater versteht die W elt nicht m ehr.«
    Harry fuhr an den Straßenrand und stellte den Motor ab. Sie befanden sich in einem Industrievorort von Tel Aviv, direkt vor einer Fabrik f ür Schlauchboote.
    » W arum hast du m i ch überhaupt m it zu deiner Fa m ilie gebracht ? « fragte er.
    »Ich wollte, daß du siehst, was ich außer einer Museu m skuratorin noch bin.«
    »Das habe ich schon vorher gesehen.« Harry blickte aus dem Fenster auf die Gebäude d e r Fabrik. Er hatte sich den falschen Ort ausges u cht, um stehenzubleibe n ; hi er war es in etwa so ro m antisch wie in einem Industriegebiet von New Jersey. »Trotzdem könnte es m it uns beiden klappen.«
    »Und was ist m it deiner Fra u ?«
    »Es wird ihr nicht gerade gefallen«, antwortete Harry gleichg ü ltig. »Aber überraschen wird es sie a u ch n i cht.«
    »Ich bin bereit, wieder zu heiraten, Harry.«
    »Ich weiß.«
    »Ja. Aber ich habe Angst. Du m ußt m i r versprechen, daß wir es uns auch wieder anders überlegen können. W enn das passiert, dann m uß es der andere akzeptieren, ohne eine Szene zu m achen. Denn Szenen kann ich nicht ertragen.«
    »Mein Gott, Ta m ar … also gut. Ich verspreche es dir.«
    »Noch eines. Mein Mann braucht sich keine Sorgen um m i ch zu m a c hen. Das weißt du. Nicht einen Augenblick.«
    »Das m uß eine F rau, die m it m i r verh e i r a t e t ist, au c h nicht.«
    Ta m ar lächelte. »Mögen deine Lippen geküßt werden«, sagte sie, genau wie ya umma.
    »Das ist eine tolle Idee«, sagte Harry.

22. Der Golan
     
    In der Nacht lag Harry neben Ta m ar, hörte ihr flaches At m en und da c hte an seinen Sohn.
    Er würde sich ein anderes Haus suchen m üssen, er konnte Ta m ar ja nicht g u t m it in die große Kol o nial v illa im hollän d isch e n Stil in W e stche s ter ne h m en, denn diese war nun ein m al Dellas Haus. Selbst wenn jetzt er dort lebte und Della woanders, so hatte sie doch Möbel, Vorhänge und Tafelsilber ausgewählt, s o gar das Personal war m ehr das ihre als das seine.
    Ein kleineres Haus wäre nicht schlecht. Oder sie könnten zusa mm en heru m r eisen.
    Harry wälzte sich schlaflos heru m . Er blickte zur dunklen Zim m e r decke hinauf und sah sich bereits zusam m en m it Ta m ar auf der Chinesi s chen Mauer o d er in ein e r Dschunke auf d e m Ge l ben Fluß. Ge m eins a m würden sie alles über eine alte Kultur l e rnen, die ihnen beiden gleicher m aßen fre m d war, nicht nur einem von ihnen.
    » W ürdest du gerne m al nach China fliegen ? « fragte er sie am nächsten Morgen.
    »Gerne.« Ihre Augen waren dunkel und schwer, aber ohne Begeisterung. Auch sie h a tte nicht gut geschlafen.
    »Ich m eine es ern s t. Ich fliege m it dir hin, wenn du m i ch heute an einen kühlen Ort bringst.«
    Sie fuhren nach Norden. D i e ganze Fahrt über war es brütend heiß. Die Golanhöhen waren landschaftlich reizvoll, aber von der Sonne verbrannt. Sie ka m en an zwei A r m eelagern vorbei, und wenn ihnen ab und zu ein m al ein Fahrzeug begegnete, dann gehörte dies e s m eistens d em Milit ä r.
    Je höher sie k a m en, desto kühler wurde es. Auf halbem Weg hielt Harry bei einer hügeligen W i ese an, wo sie ein Picknick m achten. Alles war ruhig bis auf das Zwitschern der Vögel, und Harry konnte sich kaum vorstellen, daß es vor nicht allzu langer Zeit h i er ganz anders zugegangen war. Aber noch bevor sie ihre Sandwiches gegessen hatten, hörten sie einen Schuß.
    »Diese St ra ße sollte ei g entl i ch s i cher sein«, sagte Ta m ar beunruhi g t , aber s i e m achte k eine Anstalten, d i e Sac h en zusam m enzupacken, al s o tat es Harry auch nic h t.
    Sie setzten sich wieder und beendeten ihre Mahlzeit. Schließlich tauchte ein Mann m it einer alten Schrotflinte in Sic h tweite auf. Über seinem derben He m d trug er zwei gekreuzte L ederrie m en. An einem davon war ein totes Rebhuhn befestigt, und an seinem Gürtel bau m elten ein paar kleinere Vögel, unter denen Harry Drosseln und Lerchen erkannte.
    »Ein Druse«, sagte Ta m ar. Sie bot dem Jäger auf arabisch etwas zu trinken an, a b er der lehnte höflich ab und verschwand.
    Bald hörten sie einen weiteren Schuß.
    »Ich m ag es nicht, daß sie die Vögel abschießen«, sagte Ta m ar.
    »Ich auch ni cht.«
    » W eißt du, was W achteln sind ?

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