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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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al, daß ich diesen falschen Stein bekom m e. Meiner Meinung nach hat Mehdi schon einen anderen Käufer dafür.«
    » W arum will er d i ch da n n sehe n ? « fr agte Ta m ar.
    Der deutliche Hinweis auf die ge m einsa m en Geschäfte in der Zukunft war es, der Harry die Hoffnung a uf ein Zustandekommen der Transaktion genommen hatte.
    »Dieses l e t z te Tre ff en dient nicht dazu, den gelben Dia m anten zu verkaufen. Es i s t nur dazu da, daß wir ein wenig versöhnter auseinandergehen, da m it wir eines Tages wieder Geschäfte miteinander m achen können.«
    Harry las den Brief noch ein m al und hoffte, daß ihn sein Gefühl beim ersten Lesen getäuscht hatte, aber es verließ ihn nicht. »Das bedeutet, daß ich fünf weitere T age warten muß.«
    »Laß uns in Jerusalem bleiben«, sagte Ta m ar.
     
    Harry spürte, daß er verloren hatte, und dieses Gefühl hatte er noch nie m it W ürde ertragen können. Es heiterte ihn ein wenig auf, die Sta d t Jeru s alem an einem Freitag abend zu beobachten – es kam ihm vor, als wäre er kurz vor Weihnachten in A m erika. Viele Le u t e erledi g t en hastig in letzter Minute ihre Einkäufe, denn Büros und Läden schlossen frühzeitig, um ihren Angestellten die Gelegenheit zu geben, noch vor Sonnenuntergang nach Hause zu kom m en. M enschen, die W einflaschen und Blu m ensträuße nach Hause trugen, eilten durch die Straßen. Es war beeindruckend, wie die alte S t adt in hektische Betriebsa m keit ver f iel, d i e da n n urpl ö t zli c h zum Still s tand ka m . Es fuhren keine Busse, und die Straßen waren wie leergefegt, weil praktisch alle Leute bei Freunden oder in der Fa m ilie den Sabbat m it einem gemeinsa m en Abendessen feierten. Für Nichtgläubige war das eine angeneh m e Tradition, und die orthodoxen Juden bereiteten sich da m it auf den Synagogenbesuch am heiligen S abbat vor.
    A m S a m st a g mo r ge n bl i e be n d i e G e s c h ä ft e g e s c h l o s s e n, dafü r pro m enierte n di e jüdisch e n Bü r g e r J e rusa l e m s a u f den Straßen . L iebespärche n spazier t e n Ar m i n Ar m , Elter n schobe n abwechseln d de n Kinderwagen , un d alt e L e ut e genossen di e Sonne . Harr y un d T a m a r gin g e n i n d i e Al t s t a d t , w o die ara b i s c h e n Hän d le r i h r e Ge sc häft e geöffne t hatte n un d m i t Verkäu f e n a n di e Jude n ei n g u te s Geschä f t m achten , genauso w i e ihr e j üd i s c h e n K ollege n e s a m Freitag , de m m osle m ische n Sabbat , m i t de n arabische n Ku n de n m ac h te n .
    Dann gingen sie ins alte jüdische Viertel. Als es während des Unabhängigkeitskriegs von den Arabern besetzt gewesen war, waren die Synagogen und W ohnhäu s er zerstört worden. Mittl e rweile hatte m a n sie m it v i el Liebe zum Detail restauriert, und Harry kam es vor, als wäre er an diesem Ort, der so viel schöner war als Neu-Jerusalem m it seinen schwindelerregenden W o l kenkratzern, in eine gänzlich andere Zeit versetzt.
    Er schwieg lang.
    »N i m m mal an, eines dieser schönen Steinhäuser hier gehörte uns«, sagte er schließlich.
    »Um dort zu wohnen? Dazu b r auchte m an entweder eine große Fa m ilie oder ein v i el k l ein e res Haus.«
    »Nein, nicht um dort zu wohnen.«
    Harry blieb m itten auf der Straße stehen und betrachtete das reno v i er t e Vi e rt e l. » Es m üßte ein außergewöhnliches Gebäude sein. Entweder ein altes Haus, das alles überlebt hat, oder ein sehr g u t resta u rierte s , so wie di eses h i er. Drinnen würde ich alles ein f ach und nahöstlich einrichten, m it einem Hauch von Luxus, aber nur so viel, um es nicht zu kahl wirken zu lassen. V i elleic h t würde ich nicht ein m al ein Schild an der T ür anbringen, und die Welt würde sich daran gewöhnen müssen, sich zu Alfred Hope m an & Son in Jerusalem durchzufragen … ich weiß noch nicht recht. Vielleicht ist das außergewöhnlich genug.«
     
    Ta m ar half ih m , die niedersch m etternde Enttäuschung zu überwinden, daß Mehdis gelber Stein nicht der Dia m ant der Inq u isition war. Sie sprachen im m er wieder über i h ren Triu m ph in Ein Gedi, liebten sich, aßen zu viele Datteln und sch m i e deten Pläne für das nobelste Juweliergeschäft der W elt. Aber am Montag m orgen wurde sie reizbar.
    »Ich bekom m e m eine Periode«, sagte sie am Nach m ittag. »Ich glaube, ich ziehe besser wieder in meine eigene Wohnung, Harry.«
    Harry war froh, daß es eine plausible Erklärung für ihre schlechte Laune gab.

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